Lüneburg. Bei einer Razzia im Raum Lüneburg: Neben den Sprengungen gehen wohl auch noch andere Verbrechen auf das Konto der Bande.

Die Bande soll Fahrscheinautomaten gesprengt, Park- und Zigarettenautomaten aufgebrochen, dazu Wohnungseinbrüche und Diebstähle begangen haben: Bei einer Razzia in Lüneburg, Bad Bevensen und Winsen an der Luhe haben rund 230 Beamte von Polizei und Bundespolizei drei dringend Tatverdächtige verhaftet. Für die 28, 32 und 41 Jahre alten Männer hätten Haftbefehle vorgelegen, sie sollten „zeitnah“ dem Haftrichter vorgeführt werden, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft Lüneburg sowie die Bundespolizeidirektion Hannover am Mittwoch mit. Insgesamt gehe es um mehr als ein Dutzend Fälle, der Gesamtschaden dürfte sechsstellig sein.

Polizei durchsucht neun Wohnungen und Hallen

Die Vorwürfe richten sich gegen sechs Beschuldigte im Alter zwischen 19 und 45 Jahren – gegen drei von ihnen lagen den Angaben zufolge keine Haftgründe vor. Daher hätten die Ermittler darauf verzichtet, Haftbefehle zu beantragen. Die gemeinsame Ermittlungsgruppe, zu der auch Spezialkräfte der Bundespolizei zählten, habe neun Wohnungen und Hallen durchsucht, hieß es in der Mitteilung. Die Ermittler konnten umfangreiches Beweismaterial sicherstellen. Dessen Auswertung wie auch die Ermittlungen dauern an. Parallel prüfen die Fahnder mögliche Zusammenhänge mit weiteren Taten der vergangenen Monate.

Die im Raum Lüneburg wohnenden Männer sollen ihren Lebensunterhalt zumindest teilweise mit Diebstählen in wechselnder Konstellation bestritten haben. Von Dezember 2019 bis April 2020 sollen die drei Verhafteten mehrere Fahrscheinautomaten in den Landkreisen Lüneburg, Uelzen und im Heidekreis gesprengt beziehungsweise aufgebrochen haben. Dazu nutzten die mutmaßlichen Täter Gas oder Sprengkörper, sogenannte Polenböller.

Täter fuhren mit einem Auto durch den Baumarkt

Darüber hinaus sollen die Männer in den Landkreisen Lüneburg, Celle und Harburg mehrere Park- und Zigarettenautomaten aufgebrochen haben und in Wohnungen eingestiegen sein. Dazu kamen Diebstähle, teils blieb es auch beim Versuch. Auch dafür setzten sie den Angaben zufolge Sprengmittel sowie mechanische und elektronische Werkzeuge ein. Die Ermittler gehen davon aus, dass die Bande auch für einen spektakulären Einbruch in einen Baumarkt in Lüneburg im April verantwortlich ist: Die Täter fuhren mit einem Auto durch den Baumarkt, rammten dabei eine Palette mit Farbeimern und richteten Schäden von mehr als 50.000 Euro an.

Die Polizeiinspektion Lüneburg und die Bundespolizei hatten den Angaben zufolge ihre Ermittlungen zu den Fällen seit Februar gebündelt. Gut ein Dutzend Ermittler aus Lüneburg sowie der Bundespolizei Hamburg und Bremen waren damit befasst. dpa