Hannover. Das gute Wetter erfreute im vergangenen Jahr viele Urlauber. Der Landwirtschaft dagegen bescherte es schlechte Erträge – nun gibt es Zahlen dazu.

Für Niedersachsens Landwirtschaft war 2018 ein schlechtes Jahr. Der heiße und trockene Sommer hat nach Angaben des Landesamtes für Statistik (LSN) zu gravierenden Einbußen der Hektar-Erträge bei den meisten Feldfrüchten geführt. Das Minus im Vergleich zum Durchschnitt der vorangegangenen sechs Jahre habe zum Beispiel bei Getreide und Kartoffeln mehr als 20 Prozent betragen, berichtet das LSN in seinem aktuellen Monatsheft.

2018 das zweittrockenste Jahr seit 1881

Mit 512 Millimetern Niederschlag war 2018 den Statistikern zufolge im Landesdurchschnitt das zweittrockenste Jahr in Niedersachsen seit 1881. Nur 1959 fiel mit 404 Millimeter noch weniger Niederschlag. Zudem war 2018 auch das zweitwärmste Jahr seit 1881 sowie mit 1960 Stunden Sonnenschein das sonnigste seit dem Jahr 1951. Trotz zahlreicher Bewässerungsanlagen in vielen Landesteilen habe das Wasser vielerorts für eine gute Ernte nicht ausgereicht.

Mit Ausnahme von Äpfeln und anderen Kernobstarten, wie sie zum Beispiel in der wasserreichen Elbniederung vor den Toren Hamburgs wachsen, sanken die Hektarerträge bei den meisten Feldfrüchten. So gab es nicht nur bei Getreide und Kartoffeln Einbußen im zweistelligen Prozentbereich, sondern auch bei Winterraps. Bei Zuckerrüben betrug das Minus knapp zehn Prozent.

Drastische Rückgänge bei Gemüse

Drastische Rückgänge wurden auch bei Dicken Bohnen (minus 23 Prozent), Erbsen (minus 46 Prozent), Speisekürbis (minus 19 Prozent) Möhren (minus 24 Prozent), Erdbeeren (minus 12 Prozent) sowie bei manchen Salat- und Kohlsorten registriert. Auch die Heu-Erträge gingen massiv zurück. Sie lagen gut 45 Prozent unter dem Mittel der vorangegangenen Jahre.

Nach Angaben des Landwirtschaftsministeriums in Hannover wurden bereits bis Mitte März 1760 Anträge auf Dürrehilfen geprüft und Beträge in Höhe von zusammen 13,44 Millionen Euro ausgezahlt. Insgesamt wurden 4600 Anträge gestellt. Maximal werden 500 000 Euro je Unternehmen gezahlt. Der Hilfstopf ist 35,6 Millionen Euro groß. Mit den Hilfszahlungen sollen Betriebe unterstützt werden, die wegen der Trockenheit im vergangenen Dürrejahr in eine existenzbedrohende Lage gekommen sind.

2019 wird für viele Landwirte zum entscheidenden Jahr

„Für unsere Landwirte wird das jetzt ein spannendes Jahr: Die letzten Reserven sind längst aufgebraucht, da hat niemand mehr was in der Hinterhand“, sagte Landvolksprecherin Gabi von der Brelie. Das vergangene Jahr sei zu trocken, das Jahr zuvor zu nass gewesen - und auch jetzt sei es nach wie vor für die Jahreszeit zu trocken. „Jeder Bauer hier sagt: Wir wünschen uns endlich einen ordentlichen Landregen - das kann auch gerne nachts sein.“

Der Klimawandel mache sich auch bei der Obstblüte bemerkbar, die 14 Tage früher einsetze. „Vor 30 Jahren setzte die Kirschbaumblüte erst Anfang Mai ein“, sagte die Sprecherin des Bauernverbandes. Viele Bauern würden sich daher schon seit längerem auf Extremwetterlagen einstellen - etwa durch den Wechsel auf hitzeresistente Pflanzen. dpa