Braunschweig. Das Hauptzollamt Braunschweig nimmt 1,6 Milliarden Euro ein. Zöllner retten Menschen und Tiere.

. Das Hauptzollamt Braunschweig hat im vergangenen Jahr fast 1,6 Milliarden Euro eingenommen, 4,2 Millionen Warensendungen abgefertigt und in über 250.000 Vollstreckungsfällen noch 53 Millionen Euro Schulden für die Allgemeinheit gesichert. Das teilte die Behörde mit ihren sechs Zollämtern in Braunschweig, Goslar, Göttingen, Helmstedt, Hildesheim und Wolfsburg am Freitag mit.

Zudem sei die Anzahl der Ermittlungsverfahren wegen Schwarzarbeit und Steuerhinterziehung mit 6.184 neuen Fällen weiter auf einem hohen Niveau. Das Hauptzollamt zieht Verbrauchssteuern wie Energie-, Tabak- und Alkoholsteuer ein: 340 Millionen Euro waren es 2018. Einen neuen Trend gebe es bei der Biersteuer. Zwar werde wie bisher der Löwenanteil von zwei Dutzend Brauereien zwischen Göttingen und Gifhorn, Hildesheim und Helmstedt gezahlt, aber 2018 seien „fast aus dem Nichts“ 198 Hobbybrauer aufgetaucht, die unter 200 Liter Bier für den Eigenbedarf brauen – Tendenz steigend.

Im Bezirk des Hauptzollamtes Braunschweig nahm der Handel mit außereuropäischen Staaten den Angaben zufolge 2018 erneut zu. So wurden 646.550 Einfuhren (+ 7,0 % zu 2017) und 3.578.717 Ausfuhren (+ 4,9 %) zollrechtlich behandelt. Durch die Erhöhung der Wareneinfuhren stiegen auch die eingenommenen Einfuhrabgaben und überschritten erstmalig die Marke von einer Milliarde Euro.

Der Zoll sei bestrebt, die Einfuhr von verbotenen Waren zu verhindern. Bewegend für die Zöllner seien dabei Kontrollen gewesen, in denen sie Mensch und Tier das Leben retteten: im Zollamt Helmstedt einem blinden Passagier, einer Meute Welpen nahe Helmstedt und einem Entenküken im Landkreis Göttingen.

Im Kampf gegen Steuerhinterziehung und andere Steuerstraftaten hat das Hauptzollamt Braunschweig, wie es mitteilt, im Jahr 2018 knapp 3.000 Ermittlungsverfahren eingeleitet. Darunter war etwa ein Fall, in dem ein Importeur unter falschen Angaben „Erwachsenenunterhaltung“ einführte. Gegen ihn wurde die bislang höchste (Einzel-)Geldstrafe in der Geschichte des Hauptzollamtes Braunschweig von über 500.000 Euro beantragt. Zu einer Gefängnisstrafe wurde auf Betreiben des Hauptzollamtes Braunschweig ein Mann verurteilt, der 1,5 Millionen Zigaretten eingeschmuggelt hatte. Er verkaufte die Zigaretten im Internet weiter, so dass nun auch gegen seine mehr als 500 Kunden Verfahren in Braunschweig geführt werden.

Ein wichtiges Betätigungsfeld des Zolls war 2018 der Kampf gegen Schwarzarbeit und illegale Beschäftigung. Dafür wurden bei 1.294 Arbeitgebern die Beschäftigungsverhältnisse geprüft. In 3.207 Fällen mussten Straf- und Bußgeldverfahren eingeleitet werden.

In der Vollstreckungsstelle kümmern sich annähernd 150 Beschäftigte allein darum, Gelder einzuholen. In 254.522 Fällen musste das Hauptzollamt Braunschweig bei Schuldnern der öffentlichen Hand aktiv werden und konnte so 53.077.856 Euro sichern.