Hannover. Die Vorgänge müssen von außen betrachtet werden, betont Niedersachsens Fraktionschef im Landtag, Dirk Toepffer.

Im Fall des massenhaften Missbrauchs von Kindern in Lügde wächst in der Landespolitik – neben dem Entsetzen über die Taten – der Unmut über das Verhalten des Landrats von Hameln-Pyrmont, Tjark Bartels (SPD). „Ich wüsste, wie ich mich im Hinblick auf mein Amt zu verhalten hätte“, sagte die FDP-Abgeordnete Sylvia Bruns. „Mehr Demut wäre angebracht gewesen“, heißt es aus der SPD-Landtagsfraktion. Die CDU-Fraktion brachte einen Sonderermittler ins Spiel. „Herr Bartels versucht da, eine recht schlanke Nummer durchzuziehen“, sagte CDU-Fraktionschef Dirk Toepffer.

Am Donnerstag hatte Bartels sich im Sozialausschuss des niedersächsischen Landtags den Fragen der Abgeordneten gestellt, und das in höchster Bedrängnis. Wenige Tage zuvor hatte sich der Landrat erstmals bei den Opfern entschuldigt. Bartels hatte einräumen müssen, dass das Jugendamt des Kreises wohl doch ausreichende Hinweise auf eine mögliche Pädophilie des mutmaßlichen Haupttäters hatte. Der 56-Jährige lebte als Dauercamper auf dem Campingplatz „Eichwald“ in der nordrhein-westfälischen Stadt. Er soll unter anderem ein Pflegekind missbraucht haben. Die Mutter des Mädchens aus dem Kreis Hameln wollte, dass das Kind bei dem Mann lebt. Anfang 2017 hatte er daraufhin die Pflegschaft erhalten, das Kind lebte schon bei ihm.