Hannover. Schlampten die Schlapphüte bei der Aktenvorlage? Eine Linke Gruppe in Göttingen stellt persönliche Daten eines mutmaßlichen V-Mannes ins Netz.

Verfassungsschutzpräsidentin Maren Brandenburger war klar in der Defensive. „Es gibt einen Sachverhalt“, sagte Brandenburger am Mittwoch im Verfassungsschutzausschuss des Landtags. Über diesen Fall könne man aber nur in vertraulicher Sitzung berichten. Obwohl es keine offizielle Bestätigung gibt, gehen Landtagskreise von einem schweren Fehler des niedersächsischen Verfassungsschutzes aus. Mutmaßliche Folge: Name, Adresse, Foto, Kontodaten und mehr eines V-Mannes landeten offen im Internet.

„Am 13. November 2018 wurde in der Göttinger Gruppe Basisdemokratische Linke (IL) ein V-Mann des Niedersächsischen Verfassungsschutzes enttarnt“, hatte eine der politischen Linken zugerechnete Webseite am Dienstag gemeldet. Dieser soll insbesondere an der Göttinger Universität als Student die dortige linke Szene ausgeforscht haben. Zu der Gruppe kam er offenbar über einen „öffentlichen Abend“. „Allerdings war er auffällig wenig engagiert, in der Gruppe relativ schlecht vernetzt und pflegte keine tiefergehenden sozialen Beziehungen“, heißt es auf der Webseite. Vertrauliche Informationen, die aufgrund eines Fehlers beim Verfassungsschutz bei einem Auskunftsersuchen öffentlich geworden seien, hätten das Identifizieren des Mannes möglich gemacht. V-Leute sind keine professionellen verdeckten Ermittler, sondern werden angeworben. Göttingen gilt als Hochburg der Linken Szene.