Hannover. . Nach seiner Renovierung erstrahlt Niedersachsens Landtag in neuem Glanz. Doch es gibt noch Nachbesserungsbedarf.

Ein Jahr nach seiner feierlichen Wiedereröffnung ziehen sich die Bauarbeiten zur Mängelbeseitigung im niedersächsischen Landtag hin. Denn im Alltagsbetrieb haben sich einige Dinge als „nicht gebrauchstauglich“ erwiesen, heißt es in einer Erklärung des zuständigen Finanzministeriums in Hannover. Dazu zählen die Abgeordnetensitze im Plenarsaal. Während die meisten Abgeordneten von der Lichtfülle im runderneuten Plenarsaal schwärmen, hält sich ihr Enthusiasmus bei den Sitzmöbeln in engen Grenzen. Denn die sind auf Schienen verankert und lassen sich nur nach vorne oder hinten schieben - und das mitunter auch noch etwas schwergängig.

Das mit der Bauplanung betraute Ministerium gibt zu: Im Plenarbetrieb wurde „Nachjustierungsbedarf“ festgestellt. Inzwischen seien aber Lösungsvorschläge entwickelt worden. Die Abgeordneten müssen allerdings noch einige Sitzungen im Plenarsaal auf überstehen: Die Änderungen sollen erst im kommenden Jahr umgesetzt werden, wie das Ministerium mitteilte. Als problematisch werden auch die Türsteuerungen eingeschätzt: Die elektronischen Türöffner sind oft schwer zu finden und ein Aufziehen per Hand ist schwer. Deshalb sind Neuprogrammierungen geplant. Nachdem die technischen Anlagen im Wesentlichen störungsfrei funktionieren, stehen kommendes Jahr noch Deckenarbeiten im Flurbereich der Eingangshalle an.

Das von Grund auf renovierte Landtagsgebäude war am 27. Oktober 2017 mit einem Festakt wiedereröffnet worden. Die Kosten für Renovierung und Umbau liegen bisher mit 58,2 Millionen Euro knapp zehn Prozent über der ursprünglich angesetzten Höhe. „Mit dem Vorliegen aller Schlussrechnungen ist erfahrungsgemäß frühestens im kommenden Jahr zu rechnen“, betonte das Ministerium. Unvorhergesehene, aufwendige Betonsanierungen sowie ein Rechtsstreit mit einer Lüftungsfirma führten zu einer mehrwöchigen Bauverzögerung und zu Mehrkosten von 5,4 Millionen Euro. Sie blieben aber unter einem bereits eingeplanten sogenannten Risikozuschlag von rund sieben Millionen Euro.

Bei dem Umbau wurden nach Angaben des Landtags 4000 Kubikmeter Beton, 350 Tonnen Stahl und 300 Kilometer Kabel verbaut. 10 000 Tonnen Schutt wurden aus dem Parlamentsgebäude transportiert. Vor allem die Technik des 1962 eröffneten und unter Denkmalschutz stehenden Saals war zuletzt sehr marode gewesen.

Vor dem Umbau war kein Tageslicht in den Plenarsaal gedrungen, nun ist er lichtdurchflutet. Lange hatten die Politiker auch über einen Neubau des Landtags diskutiert. Dagegen hatte unter anderem gesprochen, dass die Außenseiten des Schlosses aus dem 17. Jahrhundert samt Anbau unter Denkmalschutz stehen.