Braunschweig. Wie Nils Mittmann, Kostas Papazoglou und die Phantoms-Basketballer im Schicksalsspiel 2013 den Klassenerhalt schafften – auch ohne Dennis Schröder.

Ein Do-or-die-Spiel um den Klassenerhalt – das mussten Braunschweigs Basketballer zuletzt in der umkämpftesten BBL-Spielzeit vor zehn Jahren bestreiten. Mit dabei: Löwen-Sportchef Nils Mittmann, als Spieler der damaligen Phantoms, und Co-Trainer Kostas Papazoglou, in seiner ersten Braunschweiger Amtszeit als Assistent seines Landsmannes Kostas Flevarakis. Ein weiterer Löwen-Verantwortlicher war damals Spielmacher des Teams, fehlte aber ausgerechnet bei jener Schicksalspartie am 20. April 2013 in Tübingen: Hauptgesellschafter und NBA-Profi Dennis Schröder.

Welche Erinnerungen haben Mittmann und Papazoglou? Lässt sich etwas lernen für das Duell am Dienstagabend mit Frankfurt?

Braunschweiger stehen vor dem Schicksalsspiel in Tübingen auf einem Abstiegsplatz

Die Mannschaft war zum Ende einer schwierigen, zermürbenden, von personellen Wechseln und internen Spannungen geprägten Spielzeit mit 24:40 Punkten vor dem vorletzten Spieltag auf Rang 17 abgerutscht. Aus eigener Kraft war der Klassenerhalt nicht mehr zu erreichen, aber weil noch sieben Teams gefährdet waren und alle irgendwie noch gegeneinander spielten, stand die Chance nicht schlecht, sich retten zu können. Ein Sieg beim Mittelfeld-Klub Tübingen war die Grundvoraussetzung.

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Eine klare Parallele zum heutigen Löwen-Team: Auch damals war die Mannschaft anfangs zu schlecht besetzt, was an einem Spar-Diktat des Aufsichtsrates lag. Verletzungen kamen hinzu. Eigengewächs Dennis Schröder nutzte im Alter von 19 Jahren das Vakuum zu seinem Aufstieg zur Nummer eins im Aufbau.

Parallele zu den Löwen: Team findet nach Verletzungen und Nachverpflichtungen erst spät zusammen

Als dann im neuen Jahr drei dringend benötigte Profis um den Tschechen Lubos Barton und den kanadischen Regisseur Jermaine Anderson nachverpflichtet wurden, war die Mannschaft endlich qualitativ und quantitativ gut aufgestellt. „Es hat damals auch länger gedauert, bis wir die Teamchemie entwickelt und die Rollen gefunden hatten und den Weg, unsere Qualität aufs Feld zu bringen“, zieht Mittmann Parallelen zu heute.

So störte es ihn, Liga-Urgestein Immanuel McElroy und die anderen auch nicht, dass sie ohne Schröder zum Schlüsselspiel nach Tübingen fahren mussten. Die Phantoms hatten ihrem Jungstar erlaubt, sich in der U19-Weltauswahl beim „Hoop Summit“ in den USA den NBA-Scouts zu präsentieren, was Schröder erfolgreich tat und sich den weiteren Karriereweg ebnete.

Herausragender Immanuel McElroy führt verschworene Gemeinschaft an

Sportlich war es eine kleine Schwächung für das Team, mental aber eher ein Starkmacher: „Es hat allen anderen noch eine Extra-Motivation gegeben, sich zu steigern, um das aufzufangen“, erinnert sich Papazogou. Es habe sich auch gut gefügt, dass endlich alle nachverpflichteten Könner auch richtig fit waren, berichtet der Co-Trainer – ebenfalls eine Parallele zu heute.

So bildeten die alten Haudegen um den herausragenden McElroy eine verschworene Gemeinschaft mit einer einfachen Mission: Gewinnen! „Die Chemie war toll, alle waren hundertprozentig engagiert“, schwärmt Papazoglou. „Wir hatten taktisch einen guten Plan, waren vom ersten Moment an super fokussiert und auf Siegkurs.“ Unverhofft reichte der 88:69-Triumph sogar direkt zum Klassenerhalt, und das abschließende Heimspiel gegen Bremerhaven geriet vor 5000 Fans zum Schaulaufen mit einem 104:75-Kantersieg.

„Wichtig, ist dass die Leute auf dem Feld sich absolut vertrauen“

Alle im Team seien echte Wettkämpfer gewesen, die unbedingt gewinnen wollten, erinnert sich Mittmann. „Und das sehe ich bei uns jetzt auch sehr stark in den vergangenen Wochen und Monaten.“

„Wichtig, ist dass die Leute auf dem Feld sich absolut vertrauen“, nennt Papazoglou seine Erkenntnisse aus dem Tübingen-Spiel. Das sei auch bei den Löwen gegeben. „Unsere Mannschaft hat jetzt gute Energie und Atmosphäre entwickelt“, lobt der Grieche. „Unsere Kapitäne Robin (Amaize) und Bene (Turudic) machen einen guten Job.“

Löwen Braunschweig – Frankfurt Skyliners, Dienstag, 20.30 Uhr, VW-Halle