Braunschweig. „Es geht um Existenzen“: Die Löwen müssen den Showdown gegen Frankfurt am Dienstag unbedingt gewinnen. Kapitän Amaize berichtet von einer Aussprache.

Der unverhoffte erste Auswärtssieg von Schlusslicht Bayreuth am Sonntag bei Frankfurts Basketballern hat in Braunschweig einen kleinen Euphorie-Schub ausgelöst – schließlich bleiben die Skyliners dadurch einen Sieg hinter den Löwen. Nicht nur bei den Fans. „Das hat auch bei mir ein paar Emotionen hervorgerufen“, sagt Löwen-Geschäftsführer Nils Mittmann. „Respekt an Bayreuth, die kämpfen bis zum Ende.“

Andererseits bleibt für die Braunschweiger im Blick auf das Heimduell am Dienstag mit Verfolger Frankfurt alles beim alten: Es ist ein „Vierpunktespiel“ um den Klassenerhalt, das sie unbedingt gewinnen müssen – sonst zieht der Gegner vorbei. Denn die Frankfurter haben den Liga-Verbleib ebenfalls noch in der eigenen Hand. Mit einem Erfolg mit mehr als zwei Punkten würden die Hessen auch den direkten Vergleich für sich entscheiden und die Löwen auf den Abstiegsplatz verbannen, von dem sie nur noch schwer wegkommen würden.

Sieg gegen Frankfurt würde schönes Polster bringen – Niederlage den Abstiegsplatz

Setzt sich Mittmanns Truppe aber durch, macht der Erfolg der Bayreuther ihr die Sache hinterher leichter. Denn es sind nicht mehr so viele weitere Siege für den Klassenerhalt nötig wie befürchtet. Mit dem ersehnten dritten Heimerfolg in Serie würden die Löwen nach dem 61:59 im Hinspiel schon ein Polster von zwei Siegen plus dem direkten Vergleich zwischen sich und Frankfurt packen. Da müssten die Skyliners ihre restlichen Spiele gegen Würzburg, in Crailsheim und in Göttingen schon alle gewinnen und die Löwen (in Bonn, in Würzburg, gegen Hamburg) keines mehr, um nochmal die Plätze zu tauschen.

Kurzgefasst: Es ist heute ein Do-or-die-Spiel für beide Seiten, ihre Anspannung wird riesig sein. „Da geht es um Existenzen“, verdeutlicht Mittmann die Bedeutung dieses Duells. Das sei aber nur eine Ebene. „Auf der anderen ist es nur ein Basketballspiel, das 40 Minuten dauert.“

Braunschweiger setzen auf ihre neue Heimstärke und eine volle VW-Halle

Dabei gehe es wie immer darum, mehr Punkte zu erzielen als der Gegner. „Wir brauchen also von der ersten Sekunde an maximale Energie und Intensität, Kampfeswillen und Physis auf dem Feld, müssen aber auch kühlen Kopf und absolute Konzentration bewahren und Spielfreude finden – also die richtige Balance.“

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Dabei sind die Löwen-Profis froh, dieses Schicksalsspiel zu Hause austragen zu können, wo sie mit drei Siegen aus den vergangenen vier Spielen doch noch eine gewisse Heimstärke entwickelt haben. „Den Rückhalt der Zuschauer zu spüren, ist wichtig für die Spieler – das kann der X-Faktor für uns sein“, ahnt der Sportchef und appelliert an die Basketball-Fans, die Ränge in der VW-Halle zu füllen, auch wenn es sich um ein spätes Dienstagabend-Spiel handelt. „Wer in der kommenden Saison Erstligabasketball sehen möchte, muss am Dienstag in der Halle sein und zusammen mit dem Team alles geben.“

Aussprache mit dem Trainer: Kapitän Robin Amaize wirbelt nun wie früher

Auf dem Parkett wird wieder Kapitän Robin Amaize vorangehen, der nach einer Aussprache mit Jesús Ramírez in den vergangenen vier Partien aufblühte. Er habe offensichtlich das Vertrauen des Trainers etwas verloren, hatte der 29-Jährige geklagt, nachdem er in Crailsheim nicht mal eine Viertelstunde spielen durfte. „Ich habe Jesús gesagt, dass ich glaube und es auch schon bewiesen habe, länger auf dem Feld sein zu müssen, um zu helfen, Spiele zu gewinnen – wenn ich nicht gerade scheiße spiele“, berichtet Amaize von dem Gespräch vor drei Wochen. Danach mischte er knapp 30 Minuten im Schnitt mit und punktete stets zweistellig.

„Robin hatte immer mein Vertrauen, denn er ist ein sehr, sehr guter Spieler“, sagt Ramírez. „Wenn es ein Problem gab, dann eher, weil ich zu viel Vertrauen hatte und enttäuscht war, wenn er mal kleine Fehler gemacht hat.“ Aber es sei ein gutes Gespräch gewesen. „Ich habe Robin klar gemacht, dass das Team noch mehr von ihm braucht“, verdeutlicht der Spanier. „Und er spielt sehr stark in den letzten Wochen und bringt viel gute Energie.“

Gute Leistungen gehen drei Play-off-Teams gehen Löwen Selbstvertrauen

Amaize nennt noch einen anderen Grund für seine jüngsten starken Auftritte, bei denen er klasse verteidigt, wie früher energisch zum Korb zieht und auch von außen gut trifft: „Ich fühle mich in letzter Zeit körperlich noch besser.“ Zuvor hätten ihm die Nachwirkungen seiner Knie-Operation im Vorjahr doch lange zu schaffen gemacht.

Besser in Form als zuvor, das sind die Löwen auch als gesamtes Team. Der Heimsieg gegen Ulm und die knappen Niederlagen bei den Topgegnern Berlin und Göttingen könnten die Mannschaft selbstbewusst und zuversichtlich stimmen, finden Ramírez und Amaize. „Ich will nicht absteigen und werde alles dafür tun“, betont der Kapitän. „Und alle anderen auch.“

Der Gegner

Die Frankfurter, im Vorjahr nur durch eine Wildcard in der BBL geblieben, haben eine Menge investiert, um den Klassenerhalt noch zu schaffen. Sie holten kürzlich in Spielmacher Jordan Theodore noch einen europäisch erfahrenen Spielmacher dazu und flogen nach Mallorca in ein Kurztrainingslager.

Trainer Klaus Perwas, ein Skyliners-Urgestein als Co-Trainer wie in Braunschweig Liviu Calin, sprang für den gefeuerten Geert Hammink ein und kann bei der Aufstellung aus mittlerweile neun Ausländern wählen, von denen sechs spielen dürfen.

Von den deutschen Profis, die einst in Frankfurt vorbildlich gefördert wurden, spielen derzeit nur noch die Nationalspieler, Ex-Löwe Lukas Wank und Joshua Obiesie, die wie das gesamte Team sehr stark von der Dreierlinie treffen. In den vergangenen zwei Spielen gelangen 33 Treffer (54%). Die Löwen-Defense sollte auf der Hut sein

Braunschweig – Frankfurt Skyliners, Dienstag, 20.30 Uhr, VW-Halle