Osterode. Der Göttinger Kreistag hat die Harmonisierung der Abfallwirtschaften beschlossen. Was muss man dazu wissen?

Die Harmonisierung der Abfallwirtschaften Osterode und Göttingen gehört zu den großen verbleibenden Aufgaben der Kreisfusion von 2016. Vor allem bei der Grünabfallentsorgung sind historisch zwei sehr unterschiedliche Systeme gewachsen, die nun vereinheitlicht werden sollen. Zwei externe Gutachten hatten aus praktischen und vor allem auch finanziellen Gründen das sogenannte „Göttinger Modell“ auch für den Altkreis Osterode vorgeschlagen. Das stieß aber auf größeren Widerstand.

Nun hat der Göttinger Kreistag in seiner Sitzung am 15. November einen Kompromiss beschlossen, um die nötigen Anpassungen in den Systemen rechtzeitig auf den Weg zu bringen. Am Mittwoch, 9. Oktober, hat der Umweltausschuss nach lebendiger Debatte bereits für eine Beschlussvorlage der Kreisverwaltung gestimmt. Wir beantworten die wichtigsten Fragen:

Wann sollen die Änderungen in Kraft treten?

Das veränderte System soll ab dem 1. Januar 2025 angewendet werden.

Was ist das „Göttinger Modell“?

Das „Göttinger Modell“ sieht vor, das dreimal jährlich kostenlos holziges Material wie Baum- und Strauchschnitt an der Grundstücksgrenze abgeholt wird. Loses, nasses Material wie andere Grün- und Laubabfälle wird über die Kompost- oder Saisonkomposttonne entsorgt. Durch die Trennung der Abfallarten können die Stoffe besser verwertet werden.

Welcher Kompromiss wurde für die Grünabfallentsorgung nun beschlossen?

Im Altkreis Göttingen ändert sich nichts. Im Altkreis Osterode wird künftig zweimal jährlich wie in Göttingen Baum- und Strauchschnitt an der Grundstücksgrenze abgeholt werden. Zusätzlich können diese Abfälle dreimal jährlich an die gewohnten Sammelplätze gebracht und in entsprechende Fahrzeuge verladen werden. Ab der zweiten Jahreshälfte soll dieses System auf freiwilliger Basis schon geübt werden. Bei dem Bringsystem sei dann ab 1. Januar 2025 „streng darauf zu achten“, dass holziges und loses Material tatsächlich getrennt wird, heißt es in der Vorlage der Verwaltung. Lose Grünabfälle sollen an den Sammelpunkten zurückgewiesen werden.

Wie soll im Altkreis Osterode künftig der lose und nasse Grünabfall entsorgt werden?

Diese Abfälle sollen in der Komposttonne und der Saisonkomposttonne entsorgt werden.

In welchem Zeitraum soll die Saisonkomposttone geleert werden?

Die Saisonkomposttonne wird zwischen April und Oktober geleert. Die Verwaltung will einen erweiterten Zeitraum von April bis November als Wahlmöglichkeit anbieten.

Was wird aus der Selbstanlieferung bei den Mülldeponien?

Die Anlieferung bei den Entsorgungsanlagen wird weiterhin wie gewohnt möglich sein. Dafür werden Gebühren erhoben. Auf eine Nachfrage einer Bürgerin, weshalb für die Anlieferung gezahlt werden müsse, hieß es von der Verwaltung, die Unterhaltung der Deponien koste Geld, man arbeite deshalb mit einem Gebührensystem.

Wird es eine Begrenzung des Abfallvolumens bei der Entsorgung von Baum- und Strauchschnitt geben?

Nach dem Beschluss soll es keine Begrenzung für das Volumen von Baum- und Strauchschnitt je Abfuhr und Grundstück geben.

Was soll sich bei der Entsorgung von Weihnachtsbäumen ändern?

Die Weihnachtsbaumentsorgung soll ab 2025 leichter werden: Müssen die Menschen im Altkreis Osterode die Bäume bislang selbst in das Abholfahrzeug laden, können die Weihnachtsbäume an einen Sammelplatz gebracht werden, wo die Abfallwirtschaft sie dann abholt – so ist es im Altkreis Göttingen schon Brauch.

Was ändert sich noch?

Ab 2025 soll dreimal jährlich eine gebührenfreie Sperrmüllabholung pro Anmeldename möglich sein. Bislang ist das unbegrenzt möglich. Die gebührenpflichtige Sonderleistung der Sperrmüllabholung direkt aus der Wohnung oder dem Keller soll nicht weiter angeboten werden. Laut Kreisverwaltung wurde dieses Angebot überhaupt nicht beansprucht. Auch kostenpflichtige Wunschtermine soll es dann nicht mehr geben. Dafür ist die Möglichkeit freier Auswahltermine aus Vorschlägen geplant.

Außerdem werden die Gebühren beider Abfallwirtschaften vereinheitlicht. Genaue Beträge sind aber noch nicht vorhersehbar. Eventuell soll es zwei neue Deponiestandorte geben, einen davon im Bereich Bad Lauterberg. Die Schadstoffsammlung soll den tatsächlichen Bedarfen angepasst werden – das heißt: Wenig besuchte Standorte könnten entfallen, viel besuchte längere Öffnungszeiten bekommen.