Berlin. Er schrieb ein Stück Musikgeschichte und unterstützte die Wende in der DDR. Nun erhält Kurt Masur eine neue Ehrung – bei Google.

Kurt Masur ist mit Auftritten in den bekanntesten Konzertsälen der Welt zu einem Stardirigenten geworden. Doch auch für sein politisches Engagement wurde Masur gefeiert. Die Suchmaschine Google ehrt ihn nun mit einem sogenannten Doodle.

Wer am Mittwoch auf die Google-Startseite geht, erblickt ein gezeichnetes Porträt des Dirigenten Kurt Masur, der am 18. Juli 1927 in Brieg (Brzeg) im heutigen Polen geboren wurde – also vor 91 Jahren. Der spätere Stardirigent begann seine berufliche Karriere gar nicht so musikalisch, wie viele erwarten würden: Er absolvierte eine Ausbildung zum Elektriker. Der Klavierunterricht lief quasi nebenbei.

Mit 15 jedoch war er Schüler an der Landesmusikschule in Breslau. Nach einem Kriegseinsatz ab dem Jahr 1944 und einem Musikstudium wurde Leipzig zum Wirkungsort Masurs. Zwischenstationen waren zuvor noch Halle und Erfurt.

Als Gewandhauskapellmeister prägte er jedoch nicht nur das musikalische Leben in Leipzig, sondern auch das politische Geschehen während der Wendezeit in Deutschland. So unterstützte Masur aktiv die friedliche Revolution in Leipzig – den Aufstand der Bürger gegen das SED-Regime in der DDR. Für viele wurde er so zu einer Art Held.

Historische Filmaufnahmen zeigen Kurt Masur während der Proteste. Zudem war er Mitverfasser des „Aufrufes der Leipziger Sechs“. In dem Text riefen unter anderem Masur und der Kabarettist Bernd-Lutz Lange zu einem breiten öffentlichen Diskurs über die DDR auf.

Chefdirigent der New Yorker Philharmoniker

Nach seinem Wirken in Leipzig war Masur von 1991 bis 2002 Chefdirigent der New Yorker Philharmoniker und von 2000 bis 2007 Musikdirektor der Londoner Philharmoniker.

Am 19. Dezember 2015 starb Kurt Masur in Greenwich im US-Bundesstaat Connecticut im Alter von 88 Jahren in einem Krankenhaus.

Erst kürzlich hatte Google den 177. Jahrestag der Dresdner Semperoper ebenfalls mit einem Doodle geehrt. (ac)