Berlin. Echo-Skandal und kein Ende. Nun gibt auch der Dresdner Dirigent Christian Thielemann den Preis zurück. Er folgt damit seinem Orchester.

Wieder gibt ein Echo-Preisträger seine Auszeichnung zurück. Christian Thielemann (59), einer der gefragtesten Dirigenten der Welt, gab am Freitag seinen Klassik-Echo aus dem Jahr 2004 wegen des Skandals um die Rapper Kollegah und Farid Bang zurück. Dies habe Thielemann der „Bild“-Zeitung mitgeteilt, schrieb das Blatt am Freitag.

Zuvor hatte Thielemanns Orchester, die Sächsische Staatskapelle Dresden, ihren 2009 verliehene Echo ebenfalls zurückgegeben. „Bild“ zitiert aus einer Erklärung des Orchesters: „Ein Preis, der Verkaufszahlen über alles stellt und am Holocaust-Gedenktag einem Live-Auftritt stattgibt, der einer Verhöhnung von Opfern des Dritten Reiches gleichkommt, wird zu einem Symbol eines Zynismus, für den wir nicht stehen. Kunstfreiheit und das künstlerische Mittel der Provokation entbinden zu keiner Zeit von Verantwortung und den Regeln des guten Geschmackes. Das betrifft die Künstler, hier jedoch auch die Verleiher des Echo-Preises.“

Das Orchester war für ihre Einspielung der 9. Sinfonie von Anton Bruckner mit Fabio Luisi 2009 damit ausgezeichnet worden.

Schon mehrere Künstler gaben Echo zurück

Zuvor hatten bereits mehrere Preisträger ihren Echo zurückgegeben, darunter Marius Müller-Westernhagen und Klaus Voorman. Helene Fischer hatte den Auftritt der Rapper als „beschämend“ bezeichnet. Auch ein Sponsor des Preises war ausgestiegen.

Der jährlich verliehene Musikpreis Echo war durch die Antisemitismus-Debatte um die beiden Rapper Kollegah (33) und Farid Bang (31) in die Kritik geraten. Das Duo war am 12. April bei der Echo-Gala in Berlin für ihr Album „Jung, brutal, gutaussehend 3“ ausgezeichnet worden. Einige Zeilen aus Stücken der Rapper wurden allgemein als antisemitisch wahrgenommen. (W.B.)