Berlin. Lukas Rieger wurde mit Instagram zum Popstar. Im Interview erzählt er, warum er nie offline ist – Social Media aber kritisch sieht.

Im lässigen Kapuzenpulli mit Mona-Lisa-Print, Lederjacke und Kaffeebecher to go in der Hand betritt Lukas Rieger den Konzertraum „The Venue“ in Berlin. Er kommt eine halbe Stunde zu spät zum vereinbarten Interviewtermin, aber so läuft das wohl bei einem inzwischen erfolgreichen Popstar.

Der 18-jährige Teenie-Schwarm hat knapp zwei Millionen Follower auf Instagram, mehr als 300.000 Fans bei Facebook. Eine Biografie – natürlich ein Bestseller – ist auch schon auf dem Markt, jetzt folgt das zweite Album „Code“. Lukas Rieger gilt als deutscher Justin Bieber. Darauf reduziert werden will er aber bestimmt nicht. Das zu sagen, ist ihm wichtig.

Seine Karriere startete der Hannoveraner in den sozialen Netzwerken. Im Interview erzählt er, warum er die Welt der Influencer, die sich bei Instagram und Co. selbst vermarkten und mit Produktwerbung Geld verdienen, inzwischen kritisch sieht, wie er mit negativen Kommentaren umgeht und ob er ins Dschungelcamp gehen würde, sollte es mit der Gesangskarriere irgendwann nicht mehr so gut laufen.

Du bist durch die sozialen Medien berühmt geworden. Vor zehn Jahren wäre das so nicht möglich gewesen.

Lukas Rieger: Vor zehn Jahren nicht, aber auch heutzutage nicht mehr. Ich bin sehr glücklich, dass ich vor vier Jahren angefangen habe. Inzwischen ist es alles überflutet mit Influencern. So viele Leute machen Videos, Snaps, Instagram-Fotos.

Nervt dich das?

Rieger: Ja, sehr sogar. In jeder Ecke tauchen neue Influencer auf. Früher war Social Media rare (selten, Anm. d. Redaktion) und es gab nur wenige, die so bekannt geworden sind. Jetzt haben ganz normale Leute 10.000 Follower – und keiner weiß warum. Der Markt ist total überfüllt.

Wie viel Zeit steckst du in ein Instagram-Foto?

Rieger: Früher viel, viel mehr Zeit als jetzt. Da hatte ich den Anspruch, jeden Tag ein Bild zu posten und 5000 Likes zu bekommen. Jetzt denke ich: Es ist cool mitzumachen. Aber für mich ist es nicht mehr so wichtig, welches Bild ich poste, sondern welchen Song ich schreibe.

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Die Influencer-Welt erscheint mit dem Blick von Außen sehr oberflächlich. Da geht es nur ums Aussehen.

Rieger: Ja, da stimme ich zu. Es ist sehr oberflächlich. Viele bauen sich dort eine Fake-Welt auf. In der Schule ist es langweilig und deswegen versuchen sie in ihrer Fake-Welt zu glänzen – mit der neuen Jacke, den neuen Schuhen. Social Media macht gerade eine Entwicklung durch, die nicht unbedingt positiv ist. Vieles in den sozialen Netzwerken ist nur noch Fake. Früher war alles realer. Da muss man aufpassen, dass man nicht zu sehr abrutscht. Denn wenn diese Blase, diese Schein-Welt, irgendwann platzt, kann es für die Betroffenen sehr deprimierend sein.

Bist du denn mal offline?

Rieger: Nein, eigentlich nicht. Ich bin ständig online. Social Media ist für mich, wie für andere der Kaffee am Morgen, um wach zu werden. Ich poste, wenn ich ins Studio gehe, wenn ich mir was zu essen hole. Daran haben sich meine Fans auch gewöhnt, die würden sich sonst wundern. Das ist viel Druck, aber ich kann auch mal sagen: „So, ich bin jetzt fünf Stunden mal nicht aktiv.“

In den sozialen Netzwerken erreicht einen die Kritik ungefiltert. Wie gehst du mit Hatern um?

Rieger: Am Anfang habe ich es nur schwer verstanden, warum mir Leute böse Kommentare schreiben. Aber die Zeit heilt Wunden. Inzwischen kann ich darüber lachen. Denn meist wollen die, die böse Kommentare schreiben, selbst Influencer sein. Die sind dann 14 Jahre alt, Bayern-München-Fan und haben fünf Bilder gepostet mit dem Hashtag #LikeforLike, damit sie Follower bekommen. Die sind eigentlich neidisch.

Haben deine Eltern zu Beginn deiner Karriere nicht gesagt: Junge, lern’ was Anständiges?

Rieger: Klar, die wollten das ich erstmal Abitur mache. Aber ich hatte damals einen Plan und mir Follower aufgebaut. Wenn man Kindern ihren Traum verbietet, ist das ein sehr großer Fehler.

Du bringst dein zweites Album raus, eine Biografie ist auch schon auf dem Markt. Und das mit 18 Jahren. Was soll da noch folgen?

Rieger: Einen Film hab ich noch nicht gemacht! Mein absoluter Lieblingsschauspieler war immer Johnny Depp, mit dem würde ich gerne mal was machen. In Deutschland gerne mit Matthias Schweighöfer oder Til Schweiger.

Und wenn die Karriere dann irgendwann nicht mehr so läuft, gehst du ins Dschungelcamp?

Rieger: Nein, egal wie viel die mir bieten würden, ich würde nicht ins Dschungelcamp gehen. Ich gucke das gerne an, mehr aber nicht. Vielleicht wäre aber der „Bachelor“ was – in der Lukas-Rieger-Version (lacht).

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