Washington. Er spielte Playboys und Psychopathen. Der private Jack Nicholson bleibt aber ein Rätsel. Am Samstag wird der Schauspieler 80 Jahre alt.

Gute Schauspieler gibt es reichlich. Aber nur wenige, bei denen sich das Publikum vor Freude oder Furcht beinahe in die Hose macht, wenn sie die Gipfel ihrer Kunst erklimmen. Menschen, die sich in ihre Rollen nicht mühsam hineindisziplinieren müssen, sondern sie wie beiläufig verschlingen. Ausnahmekönner, deren Selbstgewissheit auf der Leinwand alles niederwalzt, was sich ihnen in den Weg spielt. Exemplare, bei denen man nie genau weiß, wann die lauernde Gewalttätigkeit mit der Axt durch die Tür will. All das und noch viel mehr ist Jack Nicholson.

Jede hochgezogene Augenbraue ein Ausrufezeichen. Jedes gut gelaunt-grausame Grinsen ein Blick in den Haifischrachen voller Zähne. Drei Oscars, zwölf Nominierungen. Hollywoods unerreichbar erfolgreichster Mime wird am Samstag 80 Jahre alt. Und man fragt sich fast: Erst?

Nicholson fing als Bürobote an

Was vielleicht daran liegt, dass der 1937 in New York City geborene und nebenan bei Oma Ethel in Neptune/New Jersey aufgewachsene Sohn einer irischstämmigen Tänzerin, die er bis zu ihrem Tod für seine Schwester halten musste, seit über einem halben Jahrhundert untrennbar zu Hollywood gehört wie der brüllende Löwe von MGM. Dort übrigens fing Jack Nicholson 1955 an. Als Bürobote in der Trickfilmabteilung. Bevor man in ihm den Lieferanten großer Kunst entdeckte.

Seine Rollen überragen mindestens zwei Generationen Kinogeschichte: Als verkracht bekiffter Rechtsanwalt George Hanson 1969 in „Easy Rider“. Als Bobby Dupea ein Jahr später in „Ein Mann sucht sich selbst“. Als Jake Gittes 1974 in „Chinatown“. Als Randle Patrick McMurphy 1975 in „Einer flog übers Kuckucksnest“. Als Jack Torrance 1980 in „Shining“. Als Garrett Breedlove 1983 in „Zeit der Zärtlichkeit“. Als Charlie Partanna 1985 in „Die Ehre der Prizzis“. Als Joker 1989 in „Batman“. Als Colonel Nathan Jessup 1992 in „Eine Frage der Ehre“. Als Melvin Udall 1997 in „Besser geht’s nicht“. Schließlich als schmierlappiger Mafia-Capo Frank Costello 2006 in Martin Scorseses „Departed“.

Davor und dazwischen jede Menge Arbeiten, in denen Nicholson der Erkenntnis huldigte, dass ein intelligenter Zeitgenosse der Gesellschaft heutzutage vor allem eines schuldig ist: einen Tritt in den Hintern.

Jack Nicholson – die Karriere in Bildern

Schräge Typen sind seine Spezialität, das legendäre Haifischgrinsen wurde früh sein Markenzeichen. Wir zeigen Bilder seiner Karriere.
Schräge Typen sind seine Spezialität, das legendäre Haifischgrinsen wurde früh sein Markenzeichen. Wir zeigen Bilder seiner Karriere. © imago | United Archives
Exzentrisch, unberechenbar und ein genialer Leinwand-Star: Jack Nicholson kam am 22. April 1937 in New York auf die Welt, als John Joseph Nicholson. Dass seine 17 Jahre ältere „Schwester“ June in Wirklichkeit seine Mutter und seine „Mutter“ Ethel seine Großmutter war, erfuhr er zufällig im Jahr 1974. Wer sein Vater war, weiß er bis heute nicht.
Exzentrisch, unberechenbar und ein genialer Leinwand-Star: Jack Nicholson kam am 22. April 1937 in New York auf die Welt, als John Joseph Nicholson. Dass seine 17 Jahre ältere „Schwester“ June in Wirklichkeit seine Mutter und seine „Mutter“ Ethel seine Großmutter war, erfuhr er zufällig im Jahr 1974. Wer sein Vater war, weiß er bis heute nicht. © imago/ZUMA Press | imago stock&people
Schon als Jugendlicher träumte Nicholson vom Film, ging nach Hollywood, nahm Schauspielunterricht. Seine Karriere begann bei Roger Corman, dem König der B-Movies, mit kleinen Rollen in Horrorkomödien wie „The Little Shop of Horrors“ aus dem Jahr 1960 („Der kleine Horrorladen“). Drei Jahre später spielte Nicholson (l.) die Rolle des Rexford Bedlo in der US-amerikanischen Horror-Komödie „Der Rabe – Duell der Zauberer“.
Schon als Jugendlicher träumte Nicholson vom Film, ging nach Hollywood, nahm Schauspielunterricht. Seine Karriere begann bei Roger Corman, dem König der B-Movies, mit kleinen Rollen in Horrorkomödien wie „The Little Shop of Horrors“ aus dem Jahr 1960 („Der kleine Horrorladen“). Drei Jahre später spielte Nicholson (l.) die Rolle des Rexford Bedlo in der US-amerikanischen Horror-Komödie „Der Rabe – Duell der Zauberer“. © imago | United Archives
Seinen Durchbruch feierte Nicholson (Mitte) als alkoholsüchtiger Rechtsanwalt George Hanson in dem Road-Movie „Easy Rider“ (1969). Der Film mit Henry Fonda (r.) und Dennis Hopper (l.) als Motorradfahrer auf der Suche nach Freiheit, Drogen und Sex wurde zum Kult. Bis sie am bitterbösen Ende im Straßengraben landen, abgeknallt von bigotten Typen in einem Truck.
Seinen Durchbruch feierte Nicholson (Mitte) als alkoholsüchtiger Rechtsanwalt George Hanson in dem Road-Movie „Easy Rider“ (1969). Der Film mit Henry Fonda (r.) und Dennis Hopper (l.) als Motorradfahrer auf der Suche nach Freiheit, Drogen und Sex wurde zum Kult. Bis sie am bitterbösen Ende im Straßengraben landen, abgeknallt von bigotten Typen in einem Truck. © imago | AGD
Nicholson brachte der Klassiker die erste von zwölf Oscar-Nominierungen ein.
Nicholson brachte der Klassiker die erste von zwölf Oscar-Nominierungen ein. © imago | TBM UnitedArchives
Den ersten Oscar als bester Hauptdarsteller verdiente er sich in seiner Glanzrolle als Insasse einer Nervenheilanstalt im aberwitzigem Film „Einer flog über das Kuckucksnest
Den ersten Oscar als bester Hauptdarsteller verdiente er sich in seiner Glanzrolle als Insasse einer Nervenheilanstalt im aberwitzigem Film „Einer flog über das Kuckucksnest" im Jahr 1975. © picture-alliance / dpa | dpa Picture-Alliance / UPI
Der Film von Milos Forman traf genau den Nerv der Hippie-Generation.
Der Film von Milos Forman traf genau den Nerv der Hippie-Generation. © imago stock&people | AD
Küsschen und den Oscar in den Händen – was will man mehr. Jack Nicholson und seine Filmpartnerin Louise Fletcher wurden 1976 für ihre brillante Leistung in „Einer flog über das Kuckucksnest
Küsschen und den Oscar in den Händen – was will man mehr. Jack Nicholson und seine Filmpartnerin Louise Fletcher wurden 1976 für ihre brillante Leistung in „Einer flog über das Kuckucksnest" mit der goldenen Trophäe ausgezeichnet. © imago stock&people | ZUMA/Keystone
In Roman Polanskis Thriller „Chinatown“ aus dem Jahr 1974 legt Nicholson sich als Privatdetektiv Jake Gittes schmerzhaft mit den Reichen und Mächtigen an, steckt lauter Niederlagen ein, ...
In Roman Polanskis Thriller „Chinatown“ aus dem Jahr 1974 legt Nicholson sich als Privatdetektiv Jake Gittes schmerzhaft mit den Reichen und Mächtigen an, steckt lauter Niederlagen ein, ... © imago | AD
... aber lächelt trotzdem weiter und lässt es sich mit Partnerin Faye Dunaway als Evelyn Mulwray gut gehen.
... aber lächelt trotzdem weiter und lässt es sich mit Partnerin Faye Dunaway als Evelyn Mulwray gut gehen. © imago stock&people | United Archives
Der Typ „coole Blondine“ wurde Nicholson öfter an die Seite gestellt, Kathleen Turner etwa in der Mafia-Komödie „Die Ehre der Prizzis“ aus dem Jahr 1985.
Der Typ „coole Blondine“ wurde Nicholson öfter an die Seite gestellt, Kathleen Turner etwa in der Mafia-Komödie „Die Ehre der Prizzis“ aus dem Jahr 1985. © imago stock&people | United Archives
Allein unter Frauen im Jahr 1987: „Die Hexen von Eastwick“ mit Cher (l.), Susan Sarandon (M.) und Michelle Pfeiffer.
Allein unter Frauen im Jahr 1987: „Die Hexen von Eastwick“ mit Cher (l.), Susan Sarandon (M.) und Michelle Pfeiffer. © imago | ZUMA Press
Nicholson hat in vielen Genres brilliert. Ob in Western, wie hier in „Duell am Missouri“ mit Marlon Brando, ...
Nicholson hat in vielen Genres brilliert. Ob in Western, wie hier in „Duell am Missouri“ mit Marlon Brando, ... © 3sat
... im Thriller „Wolf – Das Tier im Manne“ ...
... im Thriller „Wolf – Das Tier im Manne“ ... © imago stock&people | AD
... oder in Militärfilmen wie „Eine Frage der Ehre“ aus dem Jahr 1992.
... oder in Militärfilmen wie „Eine Frage der Ehre“ aus dem Jahr 1992. © Getty Images | Liaison
In der Comic-Verfilmung „Batman“ von 1989 zeigte sich Nicholson als Joker mit seinem diabolischen Grinsen.
In der Comic-Verfilmung „Batman“ von 1989 zeigte sich Nicholson als Joker mit seinem diabolischen Grinsen. © imago | AD
Nicholson führte aber auch Regie, etwa bei der beachtlichen „Chinatown“-Fortsetzung „The Two Jakes“.
Nicholson führte aber auch Regie, etwa bei der beachtlichen „Chinatown“-Fortsetzung „The Two Jakes“. © Getty Images | Freier Fotograf
In Stanley Kubricks Horror-Klassiker „The Shining“ aus dem Jahr 1980 spielt Nicholson einen Schriftsteller, der langsam in den Wahn abgleitet und seine Frau und den kleinen Sohn in Todesangst versetzt.
In Stanley Kubricks Horror-Klassiker „The Shining“ aus dem Jahr 1980 spielt Nicholson einen Schriftsteller, der langsam in den Wahn abgleitet und seine Frau und den kleinen Sohn in Todesangst versetzt. © imago stock&people | AD
Das hinterhältig-dämonische Grinsen vergisst man nicht so leicht. Wie er mit einer Axt die Tür einschlägt und sich mit dem Spruch „Here’s Johnny!“ präsentiert – das hat Gänsehautcharakter.
Das hinterhältig-dämonische Grinsen vergisst man nicht so leicht. Wie er mit einer Axt die Tür einschlägt und sich mit dem Spruch „Here’s Johnny!“ präsentiert – das hat Gänsehautcharakter. © imago | United Archives
Nicholsons Talent für das Komische wie für das Tragische lässt sich an manchen seiner Altersrollen bewundern.
Nicholsons Talent für das Komische wie für das Tragische lässt sich an manchen seiner Altersrollen bewundern. © imago | TBM UnitedArchives
In „Besser geht’s nicht“, seinem dritten Oscar-Erfolg, ist er ein knurriger Großstadt-Sonderling. Hier zu sehen mit Schauspielkollegin Helen Hunt.
In „Besser geht’s nicht“, seinem dritten Oscar-Erfolg, ist er ein knurriger Großstadt-Sonderling. Hier zu sehen mit Schauspielkollegin Helen Hunt. © imago | UPI Photo
Der deutsche Star-Kameramann Michael Ballhaus (l.) und der Hollywood-Schauspieler im Februar 2004 in Berlin bei ihrer Ankunft zur Premiere ihres gemeinsamen Films „Was das Herz begehrt“. Der Streifen ging im offiziellen Wettbewerb der 54. Internationalen Filmfestspiele ins Rennen.
Der deutsche Star-Kameramann Michael Ballhaus (l.) und der Hollywood-Schauspieler im Februar 2004 in Berlin bei ihrer Ankunft zur Premiere ihres gemeinsamen Films „Was das Herz begehrt“. Der Streifen ging im offiziellen Wettbewerb der 54. Internationalen Filmfestspiele ins Rennen. © picture-alliance / dpa | dpa Picture-Alliance / Jens Kalaene
In „Was das Herz begehrt“ spielt Nicholson einen eitlen, alternden Playboy, der sich widerstrebend in eine Liebesgeschichte mit einer gleichaltrigen – also „uralten“ – Frau begibt, hinreißend gespielt von Diane Keaton (l.).
In „Was das Herz begehrt“ spielt Nicholson einen eitlen, alternden Playboy, der sich widerstrebend in eine Liebesgeschichte mit einer gleichaltrigen – also „uralten“ – Frau begibt, hinreißend gespielt von Diane Keaton (l.). © imago stock&people | United Archives
Der Effekt verstärkt sich durch Nicholsons Frauenheld-Image im wirklichen Leben: Er lebt allein, pflegt aber zu den vier Müttern seiner fünf Kinder freundschaftliche Beziehungen, wie er sagt.
Der Effekt verstärkt sich durch Nicholsons Frauenheld-Image im wirklichen Leben: Er lebt allein, pflegt aber zu den vier Müttern seiner fünf Kinder freundschaftliche Beziehungen, wie er sagt. © imago | ZUMA Press
Mit der US-amerikanischen Schauspielerin und Musikerin aus der Gruppe „The Mamas and the Papas“ Michelle Phillips war Nicholson in den 70er Jahren liiert.
Mit der US-amerikanischen Schauspielerin und Musikerin aus der Gruppe „The Mamas and the Papas“ Michelle Phillips war Nicholson in den 70er Jahren liiert. © imago | ZUMA Press
Mit Anjelica Huston, Tochter von US-Regisseur John Huston, führte er 13 Jahre lang eine stürmische Beziehung. Sie zerbrach endgültig, als er die beste Freundin seiner Tochter Jennifer, das Model Rebecca Broussard, schwängerte.
Mit Anjelica Huston, Tochter von US-Regisseur John Huston, führte er 13 Jahre lang eine stürmische Beziehung. Sie zerbrach endgültig, als er die beste Freundin seiner Tochter Jennifer, das Model Rebecca Broussard, schwängerte. © imago | ZUMA Press
Begegnung mit der dritten Art: „Mars Attacks!“ aus dem Jahr 1996.
Begegnung mit der dritten Art: „Mars Attacks!“ aus dem Jahr 1996. © imago stock&people | AD
Eine neue Seite offenbarte der Altmeister 2002 in Alexander Paynes Tragikomödie „About Schmidt“, in der er ohne jede Eitelkeit auch die hässlichen Spuren des Alterns zeigt. Frisch verwitwet und in Rente zieht dieser Warren Schmidt mit einem Wohnmobil ruhelos durchs Land und ist nirgendwo wirklich willkommen.
Eine neue Seite offenbarte der Altmeister 2002 in Alexander Paynes Tragikomödie „About Schmidt“, in der er ohne jede Eitelkeit auch die hässlichen Spuren des Alterns zeigt. Frisch verwitwet und in Rente zieht dieser Warren Schmidt mit einem Wohnmobil ruhelos durchs Land und ist nirgendwo wirklich willkommen. © imago stock&people | United Archives
Nicholson ging die Rolle ganz unüblich an – kein Grinsen, Zähneblecken, Augenrollen, Herumzucken. Er ist einfach nur ein älterer Mann mit schütterem Haar und Bauchansatz, dem der neue Status „Rentner“ ein unbehagliches Gefühl vermittelt.
Nicholson ging die Rolle ganz unüblich an – kein Grinsen, Zähneblecken, Augenrollen, Herumzucken. Er ist einfach nur ein älterer Mann mit schütterem Haar und Bauchansatz, dem der neue Status „Rentner“ ein unbehagliches Gefühl vermittelt. © imago stock&people | United Archives
„Dass ich heute einen besseren Charakter habe, liegt am Älterwerden und am Nachlassen der Kraft“, witzelt Nicholson. „Es ist eine Frage der Balance. Man muss sich nur dran gewöhnen.“
„Dass ich heute einen besseren Charakter habe, liegt am Älterwerden und am Nachlassen der Kraft“, witzelt Nicholson. „Es ist eine Frage der Balance. Man muss sich nur dran gewöhnen.“ © picture-alliance / dpa | dpa Picture-Alliance / AFP
In „Das Beste kommt zum Schluss“ spielte er den todkranken Millionär Edward. „Ich wollte immer ein Charakterschauspieler sein“, sagte Nicholson 2008 bei der Deutschlandpremiere der Tragikomödie in Berlin.
In „Das Beste kommt zum Schluss“ spielte er den todkranken Millionär Edward. „Ich wollte immer ein Charakterschauspieler sein“, sagte Nicholson 2008 bei der Deutschlandpremiere der Tragikomödie in Berlin. © Warner Bros. France
In seiner letzten Hauptrolle verfasste er im Krankenhaus mit seinem Bettnachbarn Carter (Morgan Freeman) eine Liste mit all den Dingen, die sie noch vor ihrem Tod erleben wollen. Er selbst habe anders als die Filmfiguren keine derartige Liste, erzählte Nicholson bei der Premiere. Die einzige Möglichkeit, der Angst vor dem Tod zu entkommen, sei, ganz im Hier und Jetzt zu leben. Mit seinem bisherigen Leben sei er zufrieden, versicherte der Star. „Ich würde alles wieder genauso machen.“
In seiner letzten Hauptrolle verfasste er im Krankenhaus mit seinem Bettnachbarn Carter (Morgan Freeman) eine Liste mit all den Dingen, die sie noch vor ihrem Tod erleben wollen. Er selbst habe anders als die Filmfiguren keine derartige Liste, erzählte Nicholson bei der Premiere. Die einzige Möglichkeit, der Angst vor dem Tod zu entkommen, sei, ganz im Hier und Jetzt zu leben. Mit seinem bisherigen Leben sei er zufrieden, versicherte der Star. „Ich würde alles wieder genauso machen.“ © Warner Bros. France
Anfang des Jahres machte eine Nachricht in den Medien die Runde: Jack Nicholson wolle doch noch einmal vor der Kamera stehen und zwar in einem Remake der deutschen Komödie „Toni Erdmann“. Toni will er demnach natürlich selbst spielen – die Rolle als aufmüpfiger Alter mit wilder Mimik und schlechtem Benehmen würde zu ihm passen. Vielleicht steht in Zukunft ein vierter Oscar in Nicholsons Regal?
Anfang des Jahres machte eine Nachricht in den Medien die Runde: Jack Nicholson wolle doch noch einmal vor der Kamera stehen und zwar in einem Remake der deutschen Komödie „Toni Erdmann“. Toni will er demnach natürlich selbst spielen – die Rolle als aufmüpfiger Alter mit wilder Mimik und schlechtem Benehmen würde zu ihm passen. Vielleicht steht in Zukunft ein vierter Oscar in Nicholsons Regal? © picture-alliance/ dpa | dpa Picture-Alliance / Soeren Stache
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Schauspieler ließ die Hosen runter

Nicholson trat gerne zu und oft. Und manchmal, wie 1999 bei der Verleihung des Golden Globe für sein Lebenswerk, ließ er dabei sogar vor Publikum die Hosen herunter. Warum? Weil er es sich erlauben konnte. Im Privaten verordnete sich Nicholson von außen betrachtet ein Leben, das der Wucht seiner Leinwandperson in wenig nachstand.

Einer einzigen bereits vor 50 Jahren geschiedenen Ehe (mit Sandra Knight) stehen mehrere feste Beziehungen gegenüber, aus denen fünf Kinder von vier verschiedenen Müttern hervorgingen. Nicht zu reden von einer angeblich vierstelligen Zahl von Affären. Erst durch Nicholson wurden zur Monogamie unfähige Männer dazu verführt, ihre Schürzenjagd als Ausdruck von Vitalität umzudeuten.

Diese Prominenten sind 80 Jahre alt

Das Alter sieht und merkt man der Oscar-Preisträgerin nicht an: Auch mit 80 Jahren dreht Jane Fonda Filme und Serien und ist politisch wie eh und je. Diese Aufnahme zeigt den Hollywood Star bei der Verleihung der 52. Goldene Kamera im März 2017 in Hamburg. Sie wurde in der Kategorie „Lebenswerk International“ ausgezeichnet. Kinder, wie die Zeit vergeht. 80 Jahre sind kein Pappenstiel. Wie sich Prominente in diesem stolzen Alter halten, zeigen diese Fotos.
Das Alter sieht und merkt man der Oscar-Preisträgerin nicht an: Auch mit 80 Jahren dreht Jane Fonda Filme und Serien und ist politisch wie eh und je. Diese Aufnahme zeigt den Hollywood Star bei der Verleihung der 52. Goldene Kamera im März 2017 in Hamburg. Sie wurde in der Kategorie „Lebenswerk International“ ausgezeichnet. Kinder, wie die Zeit vergeht. 80 Jahre sind kein Pappenstiel. Wie sich Prominente in diesem stolzen Alter halten, zeigen diese Fotos. © dpa | Christian Charisius
Der „Barbarella“-Star der 60er Jahre wurde am 21. Dezember 1937 in New York City geboren.
Der „Barbarella“-Star der 60er Jahre wurde am 21. Dezember 1937 in New York City geboren. © dpa | Mario Torrisi
In den 80er Jahren löste Jane Fonda im Stretch-Outfit mit Aerobic-Videos eine riesige Fitnesswelle aus. Seit den 60er Jahren setzt sie sich neben der Schauspielerei für Frieden und Feminismus ein.
In den 80er Jahren löste Jane Fonda im Stretch-Outfit mit Aerobic-Videos eine riesige Fitnesswelle aus. Seit den 60er Jahren setzt sie sich neben der Schauspielerei für Frieden und Feminismus ein. © picture-alliance / dpa | dpa Picture-Alliance / Susan Ragan
Er war Picasso, Hitchcock, Nixon und Hannibal Lector, der grausame Kannibale aus „Das Schweigen der Lämmer“:  Am 31. Dezember 2017 feierte Sir Anthony Hopkins  seinen 80. Geburtstag.
Er war Picasso, Hitchcock, Nixon und Hannibal Lector, der grausame Kannibale aus „Das Schweigen der Lämmer“: Am 31. Dezember 2017 feierte Sir Anthony Hopkins seinen 80. Geburtstag. © dpa | Facundo Arrizabalaga
Der britische Schauspieler begeistert die Cineasten seit Jahrzehnten.
Der britische Schauspieler begeistert die Cineasten seit Jahrzehnten. © imago/United Archives | imago stock&people
Otto Rehagel gehört zu den erfolgreichsten Trainern des deutschen Fußballs. Er wurde am 9. August 1938 in Essen (Nordrhein-Westfalen) geboren.
Otto Rehagel gehört zu den erfolgreichsten Trainern des deutschen Fußballs. Er wurde am 9. August 1938 in Essen (Nordrhein-Westfalen) geboren. © imago/Nordphoto | nordphoto / Rauch
Rehagel im März 1978 – damals Trainer bei Borussia Dortmund.
Rehagel im März 1978 – damals Trainer bei Borussia Dortmund. © imago/Rust | Rust
Die italienische Schauspielerin Claudia Cardinale („Der Leopard“, „Spiel’ mir das Lied vom Tod“) feierte am 15. April ihren 80. Geburtstag. Diese Aufnahme zeigt die Unesco-Botschafterin auf dem roten Teppich der 70. Internationalen Filmfestspiele von Cannes im Mai 2017.
Die italienische Schauspielerin Claudia Cardinale („Der Leopard“, „Spiel’ mir das Lied vom Tod“) feierte am 15. April ihren 80. Geburtstag. Diese Aufnahme zeigt die Unesco-Botschafterin auf dem roten Teppich der 70. Internationalen Filmfestspiele von Cannes im Mai 2017. © REUTERS | REUTERS / STEPHANE MAHE
Cardinale gehört neben Gina Lollobrigida und Sophia Loren zu den Filmdiven der 60er Jahre. Sie wurde als Sexsymbol gefeiert, hat den Weg nach Hollywood geschafft und spielte mit allen wichtigen Schauspielern ihrer Zeit.
Cardinale gehört neben Gina Lollobrigida und Sophia Loren zu den Filmdiven der 60er Jahre. Sie wurde als Sexsymbol gefeiert, hat den Weg nach Hollywood geschafft und spielte mit allen wichtigen Schauspielern ihrer Zeit. © Getty Images | Keystone
Prinzessin Beatrix der Niederlande war von 1980 bis 2013 Königin. Mittlerweile hält ihr Sohn Willem-Alexander das Zepter in der Hand. Die 80-Jährige wurde am 31. Januar 1938 in der niederländischen Gemeinde Baarn als Beatrix Wilhelmina Armgard geboren.
Prinzessin Beatrix der Niederlande war von 1980 bis 2013 Königin. Mittlerweile hält ihr Sohn Willem-Alexander das Zepter in der Hand. Die 80-Jährige wurde am 31. Januar 1938 in der niederländischen Gemeinde Baarn als Beatrix Wilhelmina Armgard geboren. © dpa | Jerry Lampen
Am 30. April 1980 wurde Beatrix in der Nieuwe Kerk in Amsterdam neben ihrem Ehemann Prinz Claus zur neuen Monarchin der Niederlande ernannt.
Am 30. April 1980 wurde Beatrix in der Nieuwe Kerk in Amsterdam neben ihrem Ehemann Prinz Claus zur neuen Monarchin der Niederlande ernannt. © dpa | Ruud Hoff
Spätestens seit der „Schönen Maid“ galt er als Muntermacher der Nation: Tony Marshall. Der 80-Jährige – er wurde am 3. Februar 1938 geboren – denkt an das Alter, aber nicht an den Ruhestand – und bringt für Senioren eine CD heraus.
Spätestens seit der „Schönen Maid“ galt er als Muntermacher der Nation: Tony Marshall. Der 80-Jährige – er wurde am 3. Februar 1938 geboren – denkt an das Alter, aber nicht an den Ruhestand – und bringt für Senioren eine CD heraus. © dpa | Uli Deck
Tony Marshall in den Anfangsjahren seiner Karriere als Schlagersänger, aufgenommen im April 1972. Der an den Musikhochschulen in Freiburg und Karlsruhe ausgebildete Künstler, der eigentlich Opernsänger werden wollte, gibt seit mehr als 60 Jahren auf der Bühne die Stimmungskanone. Seinem Durchbruch mit „Schöne Maid“ im Jahr 1971 folgten Hits wie „Komm’ gib mir Deine Hand“, „Ich fang’ für Dich den Sonnenschein“ oder „Heute hau'n wir auf die Pauke“.
Tony Marshall in den Anfangsjahren seiner Karriere als Schlagersänger, aufgenommen im April 1972. Der an den Musikhochschulen in Freiburg und Karlsruhe ausgebildete Künstler, der eigentlich Opernsänger werden wollte, gibt seit mehr als 60 Jahren auf der Bühne die Stimmungskanone. Seinem Durchbruch mit „Schöne Maid“ im Jahr 1971 folgten Hits wie „Komm’ gib mir Deine Hand“, „Ich fang’ für Dich den Sonnenschein“ oder „Heute hau'n wir auf die Pauke“. © picture-alliance / dpa | dpa Picture-Alliance / Ossinger
Adriano Celentano konnte am 6. Januar 2018 seinen 80. Geburtstag feiern. Er wurde im Jahr 1938 in Mailand in Italien geboren.
Adriano Celentano konnte am 6. Januar 2018 seinen 80. Geburtstag feiern. Er wurde im Jahr 1938 in Mailand in Italien geboren. © imago stock&people | Granata Images
Der italienischer Sänger, Schauspieler und Moderator wurde im Ausland vor allem mit dem von Paolo Conte komponierten Popsong „Azzurro“ (1968) bekannt.
Der italienischer Sänger, Schauspieler und Moderator wurde im Ausland vor allem mit dem von Paolo Conte komponierten Popsong „Azzurro“ (1968) bekannt. © imago stock&people | imago stock&people
Juan Carlos I. ist seit seinem Thronverzicht im Juni 2014 ein König ohne Krone. Den Titel durfte er zwar behalten – aber spanisches Staatsoberhaupt ist er nicht mehr. Dafür hat er die 80 erreicht. Am 5. Januar 1938 wurde er in Rom geboren.
Juan Carlos I. ist seit seinem Thronverzicht im Juni 2014 ein König ohne Krone. Den Titel durfte er zwar behalten – aber spanisches Staatsoberhaupt ist er nicht mehr. Dafür hat er die 80 erreicht. Am 5. Januar 1938 wurde er in Rom geboren. © dpa | Europa Press
Juan Carlos`große Stunde: Im November 1975 wird er – nach Francos Tod – als König und Staatschef eingesetzt. Das Foto zeigt ihn während seiner Thronrede im Ständeparlament in Madrid, hinter ihm sitzt Königin Sofia. Der Monarch überrascht alle Kritiker, als er entscheidet, die Diktatur zu beenden und den Anstoß zu demokratischen Reformen zu geben.
Juan Carlos`große Stunde: Im November 1975 wird er – nach Francos Tod – als König und Staatschef eingesetzt. Das Foto zeigt ihn während seiner Thronrede im Ständeparlament in Madrid, hinter ihm sitzt Königin Sofia. Der Monarch überrascht alle Kritiker, als er entscheidet, die Diktatur zu beenden und den Anstoß zu demokratischen Reformen zu geben. © dpa | UPI
CDU-Politiker Klaus Töpfer wurde am 29. Juli 1938 in Schlesien geboren.
CDU-Politiker Klaus Töpfer wurde am 29. Juli 1938 in Schlesien geboren. © imago/Sven Simon | Malte Ossowski/SVEN SIMON
Er war unter anderem von 1987 bis 1994 Bundesminister für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit in der Regierung von Helmut Kohl.
Er war unter anderem von 1987 bis 1994 Bundesminister für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit in der Regierung von Helmut Kohl. © imago stock&people | sepp siegel
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Rolle in US-Remake von „Toni Erdmann“?

Ansonsten weiß man nicht wirklich viel. Er sammelt teure Kunst, liebt Bücher, die Basketballer der Los Angeles Lakers, sein Haus am Mulholland Drive in Los Angeles, das er zu Spritztouren gerne im Mercedes 600 mit „Mr. Fabulous“, einem Neufundland-Retriever, auf dem Beifahrersitz verließ, Skifahren in Aspen, Golf und guten Wein.

Wie Jack Nicholson aber wirklich tickt, das hat der Mann, der Killer, Playboys, Kleinkriminelle, Trinker, Irre, Detektive, Militärs und verliebte Frühsenioren gespielt hat, dem Publikum bis heute hinter bleckenden Zähnen und schwarzen Ray-Ban-Brillen erfolgreich verborgen. „Die Leute“, sagt er, „sollen nicht mal auf den Gedanken kommen, sie wüssten, wer ich bin.“

Das wird sich wohl auch dann nicht ändern, wenn Nicholson nach siebenjähriger Pause in diesem Jahr wieder vor die Kamera treten sollte. In einer US-Version der deutschen Wunder-Komödie „Toni Erdmann“ von Maren Ade könnte Old Jack die Rolle von Peter Simonischek übernehmen, schreiben die Film-Gazetten. Die Vorstellung, mit Perücke und Fake-Gebiss den Sonderling zu geben, soll Nicholson sehr gefallen haben. „Tony Earthman?“ Wer, wenn nicht Jack Nicholson.