Essen. Die Ermittler im bayerischen Schmunzelkrimi „Hubert und Staller“ gehen künftig getrennte Wege. Für Fans eine schöne Abschiedsgabe.

Fernsehpolizisten haben sich auf sehr unterschiedliche Weise vom Publikum verabschiedet. Dramatisch wie Siegfried Lowitz’ „Der Alte“ – der wählte den Bauchschuss. Oder pathetisch: Derrick hielt eine moralische Abschiedsrede über den Werteverfall, um zum Abschied selbst für Harry ein leises Servus zu haben: „Ich danke dir für alles!“

Aber mei, ein bayerischer Schmunzelkrimi, der braucht was Narrisches. Und drum gewinnt der Staller in der übersichtlichen Polizisten-Tombola von Wolfratshausen: eine Reise nach Rom.

Vorher aber soll er mit dem Kollegen Hubert eine wohlhabende Seniorin Heiligabend daran erinnern, dass sie seit mehr als einem Jahr das Telefon nicht mehr zahlt. Was sie finden, ist eine Ohrensessel-Mumie, die schon letztes Jahr den Schoko-Nikolaus von der Raiffeisenbank nicht mehr hat essen können.

Dominosteine trotz Leichenfund

Wie Helmfried von Lüttichau allein in dieser Szene seine valentineske Begabung ausspielt, wie er die uralten Dominosteine trotz Leichenfund mampft, wie er kulleräugig Wohl und Wehe der Lage ausspäht, wie er dem Klamauk-Affen Zucker gibt bis zum Diabetes: Er fehlt uns schon jetzt.

Von Lüttichau geht auf eigenen Wunsch, der Tramitz Christian (Hubert) sieht so eine Serie pragmatischer. Staller aber hatte Sorge, dass im Dreh, dem die beiden 118-mal so viele eigene Gimmicks schenkten, die Routine obsiegt. Im stolzen 90-Minüter, den die ARD zum Abschied lockergemacht hat, kann davon nicht die Rede sein.

Der Tod der Alten erschüttert den ganzen Weiler: 400.000 Euro hat sie beim alerten Bankdirektor (Herbert Knaup) kurz vor ihrem Tod abgehoben – und die lassen sich nun partout nicht finden.

Ein Schupo, der nicht wie Nick Tschiller ist

Um ehrlich zu sein: Von Spannung oder einer raffinierten Auflösung kann in „Eine schöne Bescherung“ nicht die Rede sein. Aber haben wir das von Hubert und Staller je erwartet? Haben wir sie nicht geliebt, weil sie diese große Sehnsucht nach einem Schupo erfüllten, der nicht wie Nick Tschiller ist? Der das Eiskratzen vorm Autofahren hasst wie wir, den Winterreifen-Termin verbaselt und trotz Amtsbonus unendlich schüchtern ist, wenn eine Bella ihm „Dolci“ anbietet?

„I hoab wen kennen­glernt. A Frau!“, wird der Staller dem Hubert am Ende verlegen sagen – und uns eine der vielleicht rührend-ungelenkesten Männer-Umarmungen der jüngeren Fernsehgeschichte schenken.

Goldenes Herz an die Ewige Stadt verloren

Dazwischen hält das Drehbuch reichlich nette Albernheiten bereit. Staller nietet mit seinem Polizeischlitten den Weihnachtsmann um, die Dienststelle mutiert zur Amazon-Filiale, der Hubert kommt zum Kind wie der Josef im Lukasevangelium und der Einfaltspinsel von Polizeirat kriegt einen sensationellen Undercover-Auftritt.

Mehr noch: Es werden gefrorene Dörfler mit Kettensägen vom Eise befreit und Hunde fangen das Saufen an. Lauter Katerstimmung, noch ehe alle erfahren, dass der Staller sein goldenes Herz an die Ewige Stadt verloren hat.

Aber das Leben geht weiter, selbst bei der ARD. Christian Tramitz ist künftig „Hubert ohne Staller“. Es ist stilvoll, so deutlich zu sagen, wenn einer fehlt.

Fazit: Für Fans kriminell grundierten Blödsinns eine schöne Abschiedsgabe.

ARD, Mittwoch, 20.15 Uhr