Mainz. Mit Tom Hiddleston und Hugh Laurie sind die Hauptrollen der Serie „The Night Manager“ hochkarätig besetzt. Nun startet sie im ZDF.

Ein Name, der verlässlich fällt, wenn es um einen neuen James-Bond-Darsteller geht, ist der von Tom Hiddleston. Hiddleston ist gleich dreifach prädestiniert für die 007-Nachfolge: Er ist Brite. Er ist sowohl in anspruchsvollen Filmen wie auch im Blockbuster-Kino („Avengers“) erfolgreich. Und: Mit der BBC-Serie „The Night Manager“, die ab heute endlich auch im deutschen Fernsehen läuft, kann er eine eigene Agentenfigur vorweisen, die viel realistischer, viel ehrlicher als 007 ist und den Vorzug hat, von Thrilleraltmeister John le Carré zu stammen.

Anfangs ist dieser Jonathan Pine ein unauffälliger Nachtportier in einem Kairoer Luxushotel, mitten im Arabischen Frühling. Dort sucht die Geliebte eines mächtigen Ägypters seine Hilfe: Sie hat Geheimdokumente, die den britischen Geschäftsmann Richard Roper (Hugh Laurie) als illegalen Waffenhändler entlarven.

Hugh Laurie spielt einen Waffenhändler

Pine gibt das Material an den britischen Geheimdienst MI6 weiter, doch nichts geschieht. Die Zeugin aber wird ermordet. Pine wechselt daraufhin in ein Hotel fern in den Schweizer Bergen. Bis dort dieser Roper selbst als Gast auftritt. Pine, der sich am Tod der Frau mitschuldig fühlt, wendet sich erneut an den Geheimdienst, landet diesmal aber bei einer Konkurrenzabteilung zum MI6, die die Sache nicht nur vorantreibt, sondern ihn überzeugt, selbst aktiv zu werden.

Es ist nicht vordergründige Action, die die Spannung hier vorantreibt, es sind die vielen Konfliktherde, die sich verzahnen. Zudem verliebt sich der Agent in die Frau des Schurken (Elizabeth Debicki) und bringt so die ganze Aktion in Gefahr.

Loki trifft Dr. House

Ein weiteres Plus sind die Darsteller. Hiddleston, bekannt geworden als verschlagener Loki in den „Thor“-Filmen, ist sehenswert. Ein weiterer Star ist Hugh Laurie, Darsteller von „Dr. House“ – eine Rolle, in der er Held wie Unhold darstellte. Entsprechend charismatisch verkörpert er den skrupellosen Waffenhändler, der sich als unterhaltsamer Zeitgenosse und liebender Vater entpuppt. Laurie hat sich früh um die Rechte an dem 1993 erschienenen Roman bemüht, wollte damals aber noch Pine spielen. Nun agieren beide, Hiddleston und er, als Koproduzenten, ebenso wie die Regisseurin Susanne Bier und le Carré selbst.

Die BBC hat die Serie in sechs Folgen ausgestrahlt, auf DVD hat er acht Teile. Warum ihn das ZDF in drei Teile komprimiert, ist schwer verständlich und schadet der Spannungsdramaturgie. Aber das Zweite verlegt die Serie ja auch ins Spätprogramm. Das ist wohl eine der vielen einsamen Entscheidungen des Mainzer Senders, der zwar gerne am derzeitigen Serienboom teilhaben will, aber dann immer vor seinem eigenen Mut zurückschreckt.

Fazit: „The Night Manager“ ist ein klassischer Spionagethriller, in dem es nicht um Vordergründiges geht. Für Hiddleston-Fans ein Muss – er darf mehrfach hemdfrei durchs Bild laufen, und eine Liebesszene, in der sein nackter Po zu sehen ist, zog den Hysterie-Hashtag „#Hiddlesbum“ nach sich.

• Montag, 29. August, 22.15 Uhr, ZDF: „The Night Manager“