Braunschweig. Goslarer Unternehmer hat den Preis erneut ausgelobt – eine bekannte Galerie Braunschweigs ist dieses Jahr nicht mehr als Partner dabei.

Ein großer Name für einen bisher wenig renommierten Preis – bis jetzt. Die Rede ist vom sogenannten „Kunstpreis Deutschland“, der von Albin Homeyer ins Leben gerufen wurde und nachhaltig in Braunschweig etabliert werden soll, wenn es nach dem Veranstalter und seinen Unterstützern geht.

Unbekannt ist Homeyer in der Kunstszene nicht. Vor allem in der Region Hannover und in Worpswede hat er Spuren hinterlassen, denn es ist nicht der erste Kunstpreis, den er vergibt. Der ursprünglich in der Region Hannover wohnhafte Fachwerk-Spezialist, der jetzt in Hahnenklee bei Goslar lebt, versucht seit Jahren, einen Kunstpreis zu etablieren – mit wenig Erfolg. Zu seinen Zielen sagt er: „Es geht um die Förderung der bildenden Kunst und von Nachwuchskünstlern sowie um die Steigerung deren Bekanntheitsgrades.“

In der Kategorie Malerei nominiertes Bild beim Kunstpreis Deutschland 2022: Kaan Ege Önals Porträt eines Homosexuellen
In der Kategorie Malerei nominiertes Bild beim Kunstpreis Deutschland 2022: Kaan Ege Önals Porträt eines Homosexuellen © nahrwold | nahrwold

Kunstpreis Worpswede darf Albin Homeyer nicht mehr verleihen

Los ging alles mit der ersten Verleihung des „Kunstpreis Worpswede“ im Hotel Adlon 2016, der von dem im Jahr 2014 in Isernhagen gegründeten Kunstverein „Art-Projekt Worpswede Deutschland“ ausgerichtet wurde. Schon 2017 gab es Probleme: Das ausgelobte Preisgeld von 20.000 Euro wurde nicht ausgezahlt. Caterer und Künstler blieben laut eines Berichts der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung (HAZ) von Januar 2018 auf ihren Kosten sitzen und klagten, worauf Homeyer den Verein löschen ließ. Zu den Gründen sagt Homeyer heute: „Aufgrund des Volkswagen-Diesel-Skandals war es damals nicht möglich, ausreichend Sponsorengelder zu akquirieren.“

Das Landgericht Verden entschied nach Streitigkeiten mit der Stadt Worpswede und dem Bürgermeister, dass Homeyer den Namen „Kunstpreis Worpswede“ nicht mehr verwenden darf. Ein neuer Verein mit dem Namen „Der Spieker Baustil“ wurde gegründet und wieder ein Kunstpreis mit 12.000 Euro Preisgeld ausgelobt. Auch das ist Geschichte.

Mit seiner 2020 neu gegründeten Firma Wilhelmstein Art verleiht Homeyer seit 2021 den „Kunstpreis Deutschland“. Erster Partner dieses Preises war die Galerie Depelmann in Hannover-Langenhagen. Dann folgte der Umzug nach Braunschweig und die Zusammenarbeit mit der Galerie Jaeschke für das Jahr 2022.

Wie jetzt aus einer Pressemitteilung hervorgeht, ist die Galerie in diesem Jahr allerdings nicht erneut Partner und Sponsor des Kunstpreises Deutschlands. Die Zusammenarbeit ist dem Anschein nach für beide Seiten nicht zufriedenstellend verlaufen. Olaf Jaeschke erklärt: „Wir haben momentan genug eigene Projekte. Wir hätten die Chance nur wahrgenommen, wenn wir den Kunstpreis Deutschland komplett unter unserer Federführung hätten machen können.“ Auch unsere Zeitung schrieb im November 2022 nicht positiv über das Ereignis. „Zu hoch gegriffen“ und „Ausstellung in der Galerie Jaeschke enttäuscht“, lautete das Urteil der Kritikerin über die begleitende Ausstellung. Homeyer erklärt: „Das Konzept ist geändert worden, so dass keine Galerien mehr beteiligt sind.“ Grund dafür seien logistische Schwierigkeiten.

Die Galerie-Betreiber Olaf und Jana Jaeschke sind dieses Jahr nicht mehr als Partner des Kunstpreises Deutschland dabei.
Die Galerie-Betreiber Olaf und Jana Jaeschke sind dieses Jahr nicht mehr als Partner des Kunstpreises Deutschland dabei. © regios24 | Darius Simka

Jetzt backt man kleinere Brötchen: Im Steigenberger Hotel werden am 6. April im Rahmen einer kleinen Verleihung am Nachmittag nur die drei Gewinner der Kategorien Malerei, Objekt und Skulptur und Foto/Digital Art im Original präsentiert. Die anderen Werke seien auf einem großen Bildschirm zu sehen. Zu gewinnen gibt es laut Homeyer einen sogenannten „Gold Award“– einen zweieinhalb Kilogramm schweren und vergoldeten Metallgegenstand. Ein Preisgeld mit 5000 Euro pro Kategorie gibt es – im Gegensatz zur letzten Verleihung – in 2024 keines mehr. Was wohl auch daran liegen dürfte, dass sich kaum Sponsoren gefunden haben. Außer einer Druckerei aus dem Raum Hannover ist nur noch die Marke „Der Spieker“ dabei. Eine Baufirma für Fachwerkhäuser, die nach eigenen Angaben von Homeyer selbst betrieben wird.

Erich Kruse und Robert Glogowski machen sich für den Kunstpreis in Braunschweig stark

Wie der Unternehmer auf der Webseite mitteilt, ist es sein Bestreben, den Kunstpreis dauerhaft in Braunschweig auszurichten. Auf der Homepage heißt es dazu: „Am 1. März 2024 berieten sich in Braunschweig Prof. em. Erich Kruse (HBK), Ratsherr Robert Glogowski, Kunstpreisausrichter Albin Homeyer und der Schirmherr des Kunstpreises Deutschland 2024/25, Heinrich Prinz von Hannover, um Braunschweig als dauerhaften Verleihungsort zu etablieren.“ Zu den Gründen, warum Homeyer sich für Braunschweig entschieden hat, sagt er: „Bei der Kunstpreisverleihung geht es auch um Hotelkapazitäten und Bahnanbindungen.“ Zudem spiele die Stadt mit ihrer renommierten Kunsthochschule (HBK) quasi in der Kunstbundesliga.

Das Braunschweiger Grünen-Ratsmitglied Robert Glogowski macht sich für den Kunstpreis Deutschland stark.
Das Braunschweiger Grünen-Ratsmitglied Robert Glogowski macht sich für den Kunstpreis Deutschland stark. © Stefan Lohmann | Stefan Lohmann

Und auch Glogowski, Designer, HBK-Absolvent und Grünen-Stadtratsmitglied, will das Potenzial der Kunststadt stärker ausschöpfen. Er glaubt an den Preis und will ihn noch größer werden lassen. Er erklärt: „Meine Beweggründe sind, dass wir hier in Braunschweig die zweitgrößte Kunsthochschule in Deutschland haben und damit überhaupt nicht werben. Der Ansatz ist gut, es muss wachsen und man muss dranbleiben.“ Er schiebt nach: „Erich Kruse und ich sind da sehr hinterher.“ Die Querelen um den Kunstpreis Worpswede seien für ihn schlicht „Schnee von gestern“.

Als Schirmherr der diesjährigen Verleihung wird der äthiopisch-deutsche Unternehmensberater und Autor Dr. Prinz Asfa-Wossen Asserate genannt, der laut Homeyer bei der Verleihung anwesend sein wird. Dieser habe schon bei der ersten Verleihung Homeyers im Hotel Adlon als Redner fungiert und sei als Vorsitzender des Künstlerverbandes in Äthiopien ein anerkannter Kunstkenner. Bleibt abzuwarten, ob die Verbündeten um Homeyer es schaffen, langfristig ein nachhaltiges Kunstpreis-Konzept in Braunschweig zu etablieren.