Berlin. Trifft eine Grüne auf Reinhold Messner und die Letzte Generation: Bei „Hart aber fair“ ging es um Skifahren in Zeiten der Klimakrise.

Ski, Snowboard, Schlitten: Wer in diesem Jahr auf die Piste wollte, musste den Schnee regelrecht suchen. Bei „Hart aber fair“ wurden die schneefreien Berge das zum Anlass genommen, die Folgen der Klimakrise zu diskutieren. Wird es in Zukunft überhaupt noch Wintertourismus geben?

Diese Frage diskutierte eine bunte Runde. Mit dabei: Der Extrembergsteiger Reinhold Messner, die Politikerinnen Katharina Schulze (Grüne) sowie Michaela Kaniber (CSU), die Tourismusexpertin Martina von Münchhausen, der Sporteventmanager Florian Stern und Anja Windl von der Letzten Generation.

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Skifahren in der Klimakrise? „Der Tourismus muss bleiben“

Bei der Frage nach der Zukunft des Wintertourismus‘ gingen die Meinungen auseinander. „Der Tourismus muss bleiben“, sagte etwa Reinhold Messner unter Verweis auf die Erholung für die Besucher und den wirtschaftlichen Faktor. Auch sei klar, dass weiter Ski gefahren werde, wenn auch in höheren Lagen. Es könnten sogar mehr Gäste in die Alpen kommen, wenn diese besser verteilt würden, befand Messner.

Deutlicher Widerspruch kam von Martina von Münchhausen. „Die Alpen sind nicht nur ein Freizeitpark“, gab die WWF-Expertin für nachhaltigen Tourismus zu bedenken. Es handle sich auch um eine sensible Region. Der Skitourismus greife an vielen Stellen in die Natur ein. Für Pisten, Lifte, Zufahrten und Hotels müsse in großem Stile gerodet und planiert werden.

Ski-Shaming: CSU-Politikerin sieht „vorauseilendes Weißwestentum“

Michaela Kaniber plädierte dennoch für eine sanfte Umstellung anstelle von Hauruckaktionen. Ein Drittel aller Übernachtungen in Bayern entfielen auf die Wintersaison, gab die CSU-Politikerin zu bedenken. „Man sollte auf keinen Fall ein Ski-Shaming aufmachen“, warnte sie. Ski-Tourismus lasse sich ohnehin nicht verbieten, sondern allenfalls lenken. „Ich wehre mich gegen deutsches, grünes, vorauseilendes Weißwestentum“, sagte Kaniber. Schließlich sei es doch besser, dass die Menschen in Bayern dem Wintersport nachgingen, als etwa in Italien oder gar in Kanada.

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Münchhausen wollte das nicht gelten lassen. In 40 Jahren werde Skifahren in tieferen Lagen nicht mehr möglich sein, sagte die WWF-Expertin. In höheren Lagen werde es zahlreiche Schneekanonen benötigen. „Der technische Aufwand wird immer größer“, warnte sie. Irgendwann sei das auch eine Frage der Energie, die auch von anderen Industriezweigen benötigt werden.

Wintersport: Letzte Generation hütet sich vor Verbotsforderungen

Anja Windl schilderte, wie zerrissen sie sich vor diesem Hintergrund fühlt. „Einerseits bin ich wahnsinnig traurig, dass das nicht mehr möglich ist“, sagte die Aktivistin der Letzten Generation mit Blick auf den Wintersport. Andererseits könne man diesen Fakt auch nicht einfach mit Kunstschnee und höheren Gebieten verdrängen. Soll man die Schneekanonen also verbieten? Windl hütet sich, so etwas zu fordern. Entscheiden müsse das die Politik – oder die Bürgerinnen und Bürger.

Einen pragmatischen Punkt machte dazu Florian Stern. Natürlich sei es für das Klima besser, auf Wintersport zu verzichten, sagte der Eventmanager aus Oberstdorf. „So gesehen ist jede Schneekanone zu überdenken.“ Andererseits scheine das gesellschaftlich nicht realistisch. „Wir wollen einen gewissen Lebensstandard, das will niemand wirklich aufgeben.“ Deshalb müsse man es möglichst energiesparend hinkriegen.

Das Fazit

Diese Ausgabe von „Hart aber fair“ funktionierte gut, weil die Runde tatsächlich ein breites Spektrum zu der Frage abdeckte, inwieweit Wintersport künftig noch möglich und sinnvoll sein wird. Unterm Strich stand dabei eine etwas naheliegende, aber doch wichtige Erkenntnis: Wie viel wir als Gesellschaft in diese Freude investieren wollen, muss noch ausgefochten werden. Günstig wird ein Erhalt des Status quo jedenfalls nicht werden.

Zur Ausgabe von „Hart aber fair“ in der ARD-Mediathek.