Braunschweig. Nach drei Corona-bedingten Open-Air-Jahren wird es beim 24. Festival nicht reinregnen. Martin Grubinger eröffnet es am 24. August. Wer noch kommt.

Die vielen Fans von „Kultur im Zelt“ im Braunschweiger Bürgerpark müssen sich in diesem Spätsommer keine Sorgen mehr über das Wetter machen. Die 24. Auflage wird nämlich wieder ihrem Namen gerecht – und findet in dem rot-weißen Zirkuszelt-Ensemble statt, das dem Musik-, Show und Kleinkunst-Spektakel seit der Premiere im Jahr 1999 sein besonderes Flair verleiht.

In den vergangenen drei Jahren hatte Veranstalterin Beate Wiedemann das Festival Corona-bedingt leicht abgespeckt unter freiem Himmel laufen lassen. Nun kehrt die Vorsitzende des Kulturzelt-Vereins zum bewährten Modus mit einem großen und einem mittleren Showzelt (mit rund 1000 bzw. 800 Plätzen) plus überdachtem Gastrobereich dazwischen zurück. Planen und Gestänge seien frisch renoviert, erklärt Wiedemann. Aber sonst alles beim Alten. Auch den Biergarten samt Vorabendprogramm von Bands und Künstlern aus der Umgebung werde es wieder geben.

Eine der letzten Gelegenheiten, Martin Grubinger zu erleben

„Wir freuen uns unheimlich, dass das alles wieder möglich ist“, sagte die 56-jährige Kulturmanagerin gestern bei der Presse-Vorstellung des Programms vor der abendlichen Schnupper-Gala für die mehr als 1500 Fördermitglieder des Kulturzeltvereins auf dem Firmengelände des Sponsors Alba. Sie haben ein Vorkaufsrecht für die Karten, bevor am Mittwoch der allgemeine Vorverkauf startet (kulturimzelt.de).

Eine starke Nachfrage könnte es beispielsweise nach Martin Grubinger geben. Der 39-jährige Österreicher gilt als einer der besten (klassischen) Schlagzeuger und Multi-Percussionisten weltweit. Am 24. August eröffnet er das Festival mit einem fünfköpfigen Ensemble mit zwei weiteren Percussionisten und zwei Pianisten. „Wir sind wirklich stolz, dass wir es geschafft haben, ihn hierherzuholen“, sagt Wiedemann. Zumal es eine der letzten Gelegenheiten sein könne, den Rhythmus-König zu erleben – er hat angekündigt, in seinem 40. Lebensjahr aufhören zu wollen.

Zwei Filmstars huldigen Gundermann

Interessant fürs jüngere Publikum: Der maskierte Künstler 1986zig wurde mit seinem „Urban Pop“ über TikTok und Instagram bekannt.
Interessant fürs jüngere Publikum: Der maskierte Künstler 1986zig wurde mit seinem „Urban Pop“ über TikTok und Instagram bekannt. © Mark Rudolph | Mark Rudolph

Rund 50 Shows und Konzerte bietet „Kultur im Zelt“ in diesem Jahr. Zu den Highlights dürfte auch das Gastspiel des unangepassten Star-Geigers Nigel Kennedy und seines Quartetts am 16. September zählen, bei dem er Lieblingsstücke von Bach bis hin zu Filmmusik spielen will. Ein jüngeres Publikum dürfte 1986zig anlocken. Der maskierte Sänger und Songschreiber wurde mit rauchiger Stimme und trendigem Urban Pop über TikTok und Instagram bekannt (2. September).

Bemerkenswert ist auch das Gundermann-Konzert von Alexander Scheer, Andreas Dresen und Band am 1. September. Scheer spielte 2018 die Hauptrolle in Dresens vielfach preisgekrönter Film-Biografie über den DDR-Baggerfahrer und Liedermacher Gerhard Gundermann (1955-1998). Daraus ist ein gemeinsames Bandprojekt entstanden, mit dem Scheer und Dresen mittlerweile auch auf Tour gehen.

Nur wenige Künstlerinnen im Programm

Anna Depenbusch ist eine von wenigen Künstlerinnen, die dieses Jahr bei „Kultur im Zelt“ auftreten.
Anna Depenbusch ist eine von wenigen Künstlerinnen, die dieses Jahr bei „Kultur im Zelt“ auftreten. © Sandra Ludewig

Davon abgesehen sind singende Schauspieler ja auch nichts ganz Neues mehr: Am 26. August ist Jasmin Tabatabai mit neuem Album „Jagd auf Rehe“ im Kulturzelt zu Gast, am 31. August Jan Josef Liefers & Radio Doria, am 12. September Ulrich Tukur & Die Rhythmus Boys.

Kritisch muss man anmerken: Künstlerinnen sind im Kulturzelt 2024 Ausnahmeerscheinungen. The Puppini Sisters (29. August), Anna Depenbusch (8. September), Frida Gold (15. September) und Mary Roos (18. September, mit Wolfgang Trepper) wären noch zu erwähnen. Statt Carolin Kebekus kommt ihr Bruder David Kebekus (16. September).

Veranstaltungen auch für Kinder

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Neben manchem Neuem gibt es auch viele Altbewährte: allen voran Götz Alsmann (5. September) und Stefan Gwildis (22. September).

Kinder-Veranstaltungen wie das rappende Rhinozeros Dikka (26. August), der „Bummelkasten“ (27. August) und „Eule findet den Beat“ (9. Sept.) sowie der Kulturflohmarkt (3. Sept.), der Kunsthandwerkermarkt (15.-17. Sept.) und der Nachhaltigkeitsmarkt (23./24. Sept.) runden das Programm ab.

Weitere Veranstaltungen des Kulturzelt-Teams:Das Straßenmusik-Festival Buskers steigt vom 12. bis 14. Mai in der Braunschweiger Innenstadt. Rund 40 Bands und Künstler aus 19 Ländern sind dabei.Das Kleinkunst-Festival Schloss-Spektakel läuft vom 11. bis 13. August rund ums Schlösschen Richmond – samt allabendlichem Feuerwerk.