Wolfsburg. Der gebürtige Wolfsburger und Regisseur Edward Berger wurde in Los Angeles vier Mal ausgezeichnet. Stolz ist man auch in seiner Geburtsstadt.

Der vierfache Oscar-Erfolg des Films „Im Westen nichts Neues“ sorgt deutschlandweit für Freude. Besonders groß ist der Jubel am Tag nach der Verleihung in Wolfsburg: Denn Regisseur Edward Berger ist in der VW-Stadt geboren und aufgewachsen. Er besuchte das Theodor-Heuss-Gymnasium am Laagberg und schnupperte nach seinem Abitur ein paar Semester als Gasthörer in die Filmklasse der Braunschweiger HBK hinein. In Los Angeles räumte der 53-Jährige mit dem Antikriegsfilm jetzt vier Oscars ab: In den Kategorien „Bester internationaler Film“, „Beste Kamera“, „Beste Filmmusik“ und „Bestes Szenenbild“ gewann das Drama über den Ersten Weltkrieg den begehrten Goldjungen.

Freude in Wolfsburg über Oscar-Erfolg

„Meine herzlichsten Glückwünsche an Edward Berger und das gesamte Film-Team“, zeigt sich Oberbürgermeister Dennis Weilmann begeistert. „Mit Edward Berger schreibt ein gebürtiger Wolfsburger Filmgeschichte. Einen Oscar zu gewinnen ist die größte Auszeichnung Hollywoods, gleich vier Oscars verliehen zu bekommen, ist absolut fantastisch.“ Weilmann hatte Edward Berger am Montag im Namen von Rat und Verwaltung schriftlich gratuliert und nach Wolfsburg einladen, um sich in das Goldene Buch der Stadt einzutragen.

„Verdient gewonnen“ hat der Film aus Sicht von Niedersachsens Kulturminister Falko Mohrs. „Herzlichen Glückwunsch an Edward Berger. Ich habe das Weltkriegsdrama gesehen. Es geht wahrlich unter die Haut, denn es zeigt nicht nur die erschreckende Aktualität, sondern auch die Bedeutung, solche Themen als Film aufzugreifen“, sagt der frühere Wolfsburger Bundestagsabgeordnete. „Die Bilder sind mitunter kaum zu ertragen, weil der Film die Brutalität von Krieg zeigt. Eine Brutalität, die heute leider in der Ukraine und anderen Teilen der Welt wieder bittere Realität ist.“

Auch Dirk Lattemann, Intendant und Geschäftsführer des Scharoun-Theaters am Klieversberg, gratuliert zu dem „außerordentlichen und sehr berechtigten Erfolg“: „Seine bildgewaltige Umsetzung des Romans von Remarque ist einer der eindrücklichsten Antikriegsfilme, die ich je gesehen habe. Bilder, die teils schwer zu ertragen sind, in einer Zeit in der das Wort Abnutzungskrieg leider zu oft benutzt wird“, betont Lattemann.

Erfreut über die Auszeichnungen für den in Deutschland produzierten Film zeigt sich auch Hallenbad-Geschäftsführer Andreas Plate: „Wahnsinn, was für eine tolle Auszeichnung, auch die schönen Worte Herrn Bergers an seinen Hauptdarsteller haben mich sehr bewegt. Wieder einmal wird ein gebürtiger Wolfsburger in internationales Licht gerückt. Ich freue mich sehr für Herrn Berger und somit auch für uns, zeigt er doch hiermit, dass man Wolfsburger niemals unterschätzen darf und dass wir durchaus in der Lage sind, auf internationalem Parkett mitzutanzen.“

Netflix-Produktion wurde auch in Kinos in Wolfsburg gezeigt

„Im Westen nichts Neues“ ist eine Eigenproduktion des Streaming-Dienstes Netflix – wurde aber auch in ausgewählten Kinos gezeigt. Zu sehen war das Drama für eine Woche etwa im Metropol-Kino in der Fallersleber Bahnhofstraße. „Für mich schließt sich damit der Kreis zu einem Stück Familiengeschichte, denn mein Großvater hatte einst die erste Verfilmung in seinem Wanderkino gespielt. Die ortsansässigen Nazis haben damals einen ziemlichen Terror veranstaltet und die Leinwände zerstört. Deshalb war es für mich persönlich wichtig, die Neuverfilmung im Kino zu zeigen“, sagt Inhaberin Barbara Rücker gegenüber unserer Zeitung.

Für die neue Adaption seien sogar Zuschauer aus Goslar angereist, um den Film auf der großen Leinwand zu sehen. „Wie sich das auch gehört“, betont Rücker. Die Reaktionen der Besucher seien ähnlich ausgefallen. „Es ist ein intensiver Film, die Bilder machen einen ganz schön fertig. Die Zuschauer kamen alle sehr ruhig aus dem Kino“, berichtet die Kino-Betreiberin. Sie ergänzt: „Die Deutschen können selbstverständlich tolle Filme drehen, wir zeigen in unserem Kino auch viele. Es wäre schön, wenn alle Filme so eine Aufmerksamkeit bekommen würden.“

Gratulation kommt auch von Leif Boltz: „Ich freue mich mit Edward Berger. Das ist ein Super-Film, die vier Oscar-Verleihungen sind ein großer Triumph für den deutschen Film.“ Der Betreiber des Delphin-Palasts in der Innenstadt betont aber auch: „Naturgemäß bin ich dafür, dass die erste Auswertung eines solchen Films immer in einem Kino stattfinden sollte. Dort gehört er hin, da wirkt er ganz anders, als wenn man sich den Zuhause auf dem Sofa im Fernsehen anschaut. Wenn so ein Film erstmal bei Streaming-Anbietern läuft, ist er für uns Kinobetreiber kaum noch greifbar.“

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