Wolfsburg. „Im Westen nichts Neues“ auf Oscar-Kurs: Das Antikriegsdrama des Wolfsburger Regisseurs Edward Berger hat neun Oscar-Chancen – auch bei „Bester Film“.

Der deutsche Beitrag „Im Westen nichts Neues“ von Regisseur Edward Berger ist für neun Oscars nominiert, darunter in der Topsparte „Bester Film“ und in der Kategorie „International Feature Film“. Das gab die Film-Akademie in Los Angeles am Dienstag bekannt. Zusammen mit dem Antikriegsdrama sind vier weitere Filme im Rennen um den sogenannten Auslands-Oscar, darunter „Argentina, 1985“ (Argentinien), „Close“ (Belgien) und „EO“ (Polen).

Der gebürtige Wolfsburger Edward Berger hat mit großer Freude auf die Oscar-Nominierungen für seinen Film „Im Westens nichts Neues“ reagiert. „Ich bin ein bisschen überwältigt“, sagte Berger der Deutschen Presse-Agentur am Dienstagnachmittag am Telefon. Berger dreht gerade ein neues Projekt in Italien. „Wir sind am Drehort in Rom, in Cinecittà, von allen Orten – also in diesen großen, tollen, einzigartigen, historischen Studios.“

Da hätten sie gerade mit der Crew eine kurze Pause gemacht und die Bekanntgabe der Nominierungen im Livestream geguckt. Das sei natürlich dann völlig überwältigend, sagte Berger. „Und einige – Lisy Christl und ihr Team von der Kostümbildabteilung – sind auch hier. Und wir haben uns wahnsinnig zusammen gefreut.“ Mit der Nominierung als „Bester Film“ habe man sozusagen eine kleine Schallmauer durchbrochen, sagte Berger am Telefon. Das passiere natürlich selten für einen internationalen Film. „Und da bin ich wahnsinnig froh und stolz drauf.“

Für diese Oscar-Kategorien ist „Im Westen nichts Neues“ noch nominiert

„Im Westen nichts Neues“ holte weitere Nominierungen in den Sparten Kamera, Make Up & Hairstyling, Produktionsdesign, Sound, visuelle Effekte und adaptiertes Drehbuch. Zudem wurde der deutsche Komponist Volker Bertelmann für seine Filmmusik nominiert. Bertelmann, auch unter dem Künstlernamen Hauschka bekannt, hat das Kriegsgrauen in „Im Westen nichts Neues“ eindringlich untermalt. Bereits 2017 war er zusammen mit dem US-Kollegen Dustin O’Halloran für den Soundtrack zu dem Film „Lion“ für einen Oscar nominiert. Bei der Verleihung gingen sie damals aber leer aus.

Ein Szenenfoto aus dem Spielfilm „Im Westen nichts Neues“ von Regisseur und Wolfsburger Edward Berger zeigt den Schauspieler Felix Kammerer in der Rolle des Paul Bäumer.
Ein Szenenfoto aus dem Spielfilm „Im Westen nichts Neues“ von Regisseur und Wolfsburger Edward Berger zeigt den Schauspieler Felix Kammerer in der Rolle des Paul Bäumer. © dpa | Reiner Bajo

„Im Westen nichts Neues“ nach der Buchvorlage von Erich Maria Remarque aus dem Jahr 1929 zeigt das Grauen des Ersten Weltkriegs aus der Sicht eines jungen Soldaten. Die Hauptrolle spielt der Österreicher Felix Kammerer.

Das ist der gebürtige Wolfsburger Edward Berger

Edward Berger wurde 1970 in Wolfsburg geboren und wuchs in der Teichbreite auf. Später zog die Familie um in ein kleines Haus in Wendhausen – um 1979 nach Wolfsburg zurückzukehren. Nach dem Abitur studierte er Regie in New York. Er drehte unter anderem Folgen von Serien wie „Kriminaldauerdienst“, „Deutschland 83“ und „The Terror sowie Spielfilme wie „Ein guter Sommer“ und „All my Loving“. Aufmerken ließ sein Vorhaben, den VW-Abgasskandal zu verfilmen.

Vor einem Jahr schickte Deutschland die Tragikomödie „Ich bin dein Mensch“ ins Rennen um den sogenannten Auslands-Ocar, der Film von Regisseurin Maria Schrader schaffte es aber nicht in die Endrunde. Deutschlands letzter Erfolg in dieser Oscar-Sparte liegt über 15 Jahre zurück: 2007 gewann Florian Henckel von Donnersmarcks Stasi-Drama „Das Leben der Anderen“ die Trophäe.

Die Oscars werden am 12. März in Los Angeles verliehen. Auf die Frage, ob er sich schon einen Anzug zurechtgelegt habe, sagte Berger, er lasse sich gerade einen Smoking schneidern. In Rom dreht er derzeit einen Film namens „Conclave“ über die Wahl eines Papstes. Dort werde er noch bis Mitte März bleiben, „eigentlich direkt bis zu den Oscars werde ich hier bleiben“. Berger lebt sonst in Berlin.