Berlin. Rund um Weihnachten werden im TV einige Highlights gezeigt – aber auch viele Wiederholungen. Das ist das Fehnsehprogramm zum Fest.

Hamburger Schüler haben gerade einen Weltrekord aufgestellt, indem sie auf dem Kirchplatz des Michels einen Christbaum aus 3425 Konservendosen gestapelt haben. Ein Schelm, wer dabei ans Fernsehprogramm zu Weihnachten denken muss. Denn auch das wird ja gern mit Konserven bestückt. Schon klar: An den Feiertagen neue Produktionen zu senden, würde diesen schlechte Quoten bescheren – weil durch die vielen Familienfeste nicht die ganze Nation vor dem Fernseher sitzt. Aber die ewigen Wiederholungen werden ja auch geradezu eingefordert.

Alle Jahre wieder – nach dem Motto singen wir nicht nur die immergleichen Weihnachtslieder aufs Neue, wir lassen uns auch immer gern mit Lieblingsfilmen berieseln. Oft mit solchen, die uns an unsere eigene Kindheit erinnern. Damals, als man noch ganz anders auf Weihnachten gewartet hat und sich die Zeit vor dem Fernseher vertreiben durfte, weil Papa noch mit dem Schmücken des Baums und Mama mit der Zubereitung der Gans beschäftigt war.

Fernsehprogramm an Weihnachten: Zum Fest gehören die immergleichen Lieblingsfilme

Kein Weihnachten also ohne den DEFA-Märchenklassiker „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“, der im Ersten an Heiligabend (13.40 Uhr) und dann in allen Dritten Programme rauf und runter läuft. Kein Weihnachten auch ohne „Der kleine Lord“ (Das Erste, 26. Dezember, 15.50 Uhr) oder die Astrid-Lindgren-Filme „Pippi Langstrumpf“ (ZDF, 24. Dezember, 10.15 Uhr) und „Michel aus Lönneberga“ (ZDF, 24. Dezember, 11.55 Uhr), die uns direkt in unsere Kindheit zurückkapitulieren. Kein Weihnachten auch ohne die beiden „Kevin allein“-Filme (Sat.1, 24. und 25. Dezember, je 20.15 Uhr), die ja auch an Weihnachten spielen und immer ein bisschen Anarchie in die allzu steife Feststimmung bringen.

Die ARD produziert alljährlich einen Weihnachtsfilm quasi auf Vorrat, der in der Adventszeit seine Premiere feiert (wo er noch Quote einfährt) und dann im Folgejahr an Heiligabend zur sonst besten Sendezeit läuft. In diesem Jahr läuft am 24. Dezember um 20.15 Uhr „Wenn das fünfte Lichlein brennt“. In dem Film spielt Hennig Baum einen Weihnachtsmann auf einem Flughafen, der keinen Feierabend kriegt, weil die Reisenden wegen eines Schneesturms nicht wegkommen.

Märchenstunde zu Weihnachten: Diese Filme laufen im Fernsehen

Das Erste baut sich zudem einen regelrechten Archivstock auf, um Kinder zu verzaubern, indem zu jedem Weihnachten neue Märchenfilme gedreht werden. Dieses Jahr: „Zitterinchen“ (25. Dezember, 14.40 Uhr) und „Die Gänseprinzessin“ (26. Dezember, 14.40 Uhr). An allen drei Feiertagsvor- und -nachmittagen laufen aber auch ältere Märchen.

Viel Böses steckt unter diesen Perücken: Die ARD-Märchenverfilmung „Zitterinchen“ mit Justine Hauer (r.) und Julia Windischbauer.
Viel Böses steckt unter diesen Perücken: Die ARD-Märchenverfilmung „Zitterinchen“ mit Justine Hauer (r.) und Julia Windischbauer. © MDR | ARD

Die Privaten halten eher mit Kinoklassikern dagegen, wie „Der Grinch“ auf RTL oder „Buddy - Der Weihnachtself“ auf SuperRTL (beide 24.Dezember, 20.15 Uhr). RTL geht sogar in Serie und zeigt am 2. Weihnachtstag alle drei „Santa Clause“-Filme hintereinander (ab 10.15 Uhr).

TV-Klassiker zu Weihnachten: Von „Sissi“ bis „Tatsächlich… Liebe“

Und natürlich darf neben all dem Weihnachtsgebäck auch das filmische Zuckerwerk nicht fehlen: Das Erst verkürzt die Weihnachtstage am Sonntag (ab 15.45 Uhr) und Montag (17.30 Uhr) mit den „Sissi“-Filmen – das ZDF hält zu nächtlicher Zeit mit Herzschmerzklassikern wie „Tatsächlich…. Liebe“ (25. Dezember, 23.20 Uhr) und „Notting Hill“ (26. Dezember, 23.50 Uhr) dagegen. Und auch die viel diskutierten Winnetou-Filme kehren zurück, wenn auch eher versteckt im Morgenprogramm. Aber dafür gleich im Viererpack: Kabel.1 sendete sie am 25. Dezember ab 6.40 Uhr.

Das ZDF setzt zusätzlich auf Shows: Am 24. Dezember mit „Heiligabend mit Carmen Nebel“ (20.15 Uhr), vorab aufgezeichnet an kuscheligem Kaminfeuer, und am 25. Dezember mit „Dalli Dalli - Die Weihnachtsshow“ (20.15 Uhr). RTL schickt am 26. Dezember zur Prime-Time Günther Jauch mit einem „Weihnachts-Zockerspecial“ von „Wer wird Millionär?“ ins Rennen und ProSieben sendet zur gleichen Zeit „Das Duell um die Welt – Team Joko gegen Team Klaas“ (beide 20.15 Uhr).

Ein paar Filmpremieren gibt es dann doch. Aber die werden erst nach und nach ausgepackt. Am 25. Dezember zeigt das Erste die Free-TV-Premiere von Caroline Links ergreifendem Kinofilm „Als Hitler das rosa Kaninchen stahl“ (20.15 Uhr). RTL hält zur gleichen Zeit mit der Erstausstrahlung einer anderen Kinderbuchverfilmung dagegen: „Ruf der Wildnis“ nach Jack London – mit Harrison Ford als Hundeherrchen.

Neue Filme an Weihnachten: Das Fernsehprogramm zum Fest

TV-Eigenproduktionen gibt es dann erst zum 2. Weihnachtstag, wenn die meisten schon wieder von ihrem Familientrip zurückgekehrt sind. Das ZDF schickt dabei schon traditionell sein „Traumschiff“ (20.15 Uhr) in die Ferne. Kapitän Florian Silbereisen steuert diesmal die Kokos-Insel im Pazifischen Ozean an.

Zu den weiteren Darstellerinnen und Darstellern zählen neben Collien Ulmen-Fernandes und Jan Sosniok diesmal auch Gaby Dohm. Wie schade, dass Sascha Hehn nicht mehr an Bord ist, die kennen sich ja noch aus „Die Schwarzwaldklinik“. Aber auch Barbara Wussow hat da schon mitgespielt. Ein bisschen TV-Nostalgie kommt da doch auf.

Der Weihnachts-„Tatort“ spielt vor 100 Jahren: „Mord unter Misteln“ mit Udo Wachtveitl (l.) und Miroslav Nemec auf Agathie-Christie-Tour.
Der Weihnachts-„Tatort“ spielt vor 100 Jahren: „Mord unter Misteln“ mit Udo Wachtveitl (l.) und Miroslav Nemec auf Agathie-Christie-Tour. © BR/ | ARD

Die ARD zeigt dagegen den vielleicht kuriosesten „Tatort“ aller Zeiten. Denn in der Folge „Mord unter Misteln“ werden die Münchner Kommissare Udo Wachtveitl und Miroslav Nemec in ein britisches Herrenhaus ins Jahr 1922 katapultiert, wo sie als Chief Inspector Francis Lightmyer und Constable Ivor Partridge ermitteln. Damit outen sich die Krimimacher wohl als „Downton Abbey“-Fans, verbinden dies aber auch mit schrulligem Agatha-Christie-Ambiente. Auf jeden Fall keine klassische Krimikost, sondern etwas ganz Außergewöhnliches.

Noch ein Präsent: Jetzt schon in der Mediathek, erst nach Weihnachten analog

Und dann haben einige TV-Sender noch einen Weg gefunden, wie man neue Produktionen zu Weihnachten anbieten kann, ohne sich die Quote zu verderben: Indem man sie an den Feiertagen schon mal generös in die Mediathek stellt, aber erst später analog sendet. So ist der neue Nordholm-Zweiteiler „Die Frau im Meer“ mit Heino Ferch als Ermittler Simon Kessler bereits ab Heiligabend abrufbar. Regulär ausgestrahlt wird er aber erst im neuen Jahr, am 2. und 3. Januar im ZDF.

Das Erste stellt seinen Höhlenrettungs-Zweiteiler „Riesending – Jede Stunde zählt“, der am Mittwoch (28. Dezember) ausgestrahlt wird, zumindest schon einen Tag vorher in die Mediathek. Auch nach Weihnachten geht es also stark weiter. Dann zeigt RTL auch die zweite Staffel von „Sisi“ mit Dominique Devenport und Jannik Schümann, die derzeit nur auf RTL+ abrufbar ist. Da kann man dann gleich wieder die alten Romy-Filme mit der neuen Soap-Folgen vergleichen.