Braunschweig. Ob auf der Bortfelder Schweineweide oder im Kirchgarten zu Schöppenstedt: Das Fest der Himmelfahrt Christi wird auch bei uns oft draußen gefeiert.

Sehen wir’s mal praktisch: So eine Himmelfahrt lässt sich natürlich unter freiem Himmel leichter praktizieren als in geschlossenen Räumen, und so ist es naheliegend, dass die christlichen Kirchen diesen Feiertag gern draußen begehen, in Kirchgärten und auf Friedhöfen, im Wald und auf der Heide.

Gedacht wird dabei der nur vom Evangelisten Lukas überlieferten Heimkehr des zu Ostern wiederauferstandenen Christus: „Er führte sie aber hinaus bis gen Bethania und hob die Hände auf und segnete sie. Und es geschah, da er sie segnete, schied er von ihnen und fuhr auf gen Himmel.“ Noch etwas genauer wird Lukas in der Apostelgeschichte: „Und da er solches gesagt, ward er aufgehoben zusehends, und eine Wolke nahm ihn auf vor ihren Augen weg.“

Früher wurde manchmal eine Christusfigur durch die Kirchendecke gezogen

Es gibt noch heute einige katholische Gemeinden in Bayern, in denen diese Geschichte als christliches Theater veranschaulicht wird: In Anzing bei München etwa wird die Christusfigur des Taufaltars per Seilwinde durch ein Loch in der Decke himmelwärts gezogen. Andere ließen hernach den aus dem Himmel verstoßenen Teufel von der Decke fallen, der noch dazu gestäupt oder gar verbrannt wurde. Zuweilen regnete es aber auch einfach Blumen und Süßigkeiten quasi als freundlicher Gruß aus der paradiesischen Herrlichkeit. Ob sich daraus die Besäufnisse und Grillfeste des Vatertags herleiten? Zünftig ging es ja auch nach Prozessionen gern zu.

Der Herr der Fettecken- Joseph Beuys zum 100.

Nun wird die Himmelfahrt in der modernen Theologie ja doch eher symbolisch verstanden. Schon Martin Luther betonte: „Es gehet nicht also zu, wie du aufsteigest auf einer Leitern ins Haus, sondern das ist’s: dass er über allen Kreaturen und in allen Kreaturen und außer allen Kreaturen ist!“ Schöner lässt sich kaum sagen, dass Jesus aus Sicht seiner Jünger damals und der Christen heute eingegangen ist in eine nicht lokalisierbare Jenseitigkeit und nicht terminierbare Ewigkeit, die immer jenseits ist von allen Vorstellungen, die sich Menschen vom Tode oder besser: Leben nach dem Tode machen. Denn es wird als ein Weiterwesen in neuer Seinsform verstanden, die das Zeitliche wieder mit dem Ursprünglichen, das Unzulängliche wieder mit dem Göttlich-Allumfassenden vereint.

Lukas drückte diese räumliche Entgrenzung gemäß seinem damaligen Weltbild als Himmelfahrt, als Aufstieg in ätherische Höhen aus. Um ein Gespür zu bekommen für das Über-In-und-Außer-allen-Kreaturen-Sein feiern heutige Christen dieses Fest auch gern außerhalb der Kirchenmauern direkt in Gottes freier Natur.

Eine Auswahl besonderer Gottesdienste in unserer Region

(ggf. Anmeldungen beachten):

9.30 Uhr: Ökumenischer Gottesdienst der evangelischen Emmausgemeinde Braunschweig-Weststadt und der katholischen Gemeinde St. Cyriakus vor der Cyriakus-Kirche, Donaustraße 12.

10 Uhr: Himmelfahrts-Gottesdienst der ev. Kirchengemeinde Baddeckenstedt auf dem Gelände des Schlosses Oelber.

10 Uhr: Ökumenischer Gottesdienst im Schlosshof Gifhorn mit dem Posaunenchor St. Nicolai.

10 Uhr: Gottesdienst der ev. Kirchengemeinde St. Markus Reislingen-Neuhaus in Wolfsburg unter dem Walnussbaum des Kirchenzentrums Reislingen.

10 Uhr: ev. Gottesdienst im Grünen vor St. Dionysius Areopagita in Wendhausen.

10 Uhr: ev. Gottesdienst auf der Kirchwiese von St. Thomas in Braunschweig-Volkmarode.

10 Uhr: ev. Gottesdienst im Kirchgarten von St. Trinitatis in Braunschweig-Schapen.

10 Uhr und 11 Uhr in zwei Gruppen: Gottesdienste der ev. Kirchengemeinden aus Wolfsburg und Umgebung auf dem Kirchvorplatz der Kreuzkirche Wolfsburg.

10.30 Uhr: ev. Gottesdienst im Pfarrgarten Schöppenstedt.

10.30 Uhr: ev. Gottesdienst hinter der Kirche Heilig Kreuz Flechtorf.

10.30 Uhr: Musikalischer Gottesdienst in St. Katharinen in Braunschweig mit Susanna Pütters (Sopran), Annette Berryman (Blockflöte) und Hanno Schiefner (Orgel).

11 Uhr: Freiluftgottesdienst des ev. Kirchengemeindeverbands Königslutter vorm Kaiserdom.

11 Uhr: Gottesdienst im Grünen mit anschließendem Eintopfessen vor der ev. Kirche Braunschweig-Völkenrode.

11 Uhr: Gottesdienst der ev. St.-Pauli-Matthäus-Gemeinde im Braunschweiger Stadtpark.

11 Uhr: Bläser-Gottesdienst im Klostergarten der ev. Klosterkirche Braunschweig-Riddagshausen.

11 Uhr: Gottesdienst der ev. Christophorus-Gemeinde Helmstedt im Brunnental.

11 Uhr: Gottesdienst der ev. Gemeinden St. Magni, Dom und St. Johannis auf dem Braunschweiger Magnifriedhof mit Jouri Kriatchko am Akkordeon und dem Blechbläserensemble des Domes.

11 Uhr: Gottesdienst der ev. Gemeinden Wedtlenstedt und Bortfeld auf der Schweineweide in Bortfeld.

12 Uhr: Familienmesse im Pfarrgarten der kath. St.-Josephs-Kirche in Schöppenstedt.

15 Uhr: Gottesdienst vor der Alten Pfarrscheune der ev. Kreuzkirche Alt-Lehndorf in Braunschweig.

15.30 Uhr: Gottesdienst der ev. Johannesgemeinde Schladen-Werla auf der Wiese des Guts Altenrode.