Berlin. Thema bei „Hart aber fair“ gestern: Der Umgang der Schulen mit Corona – Lehrer ernteten Kritik. Größter Antreiber war Frank Plasberg.

  • Am Montag ging es bei „Hart aber Fair“ im ARD um die Corona-Krise und die deutschen Schulen
  • Die gestrige Sendung trug den Tittel „Kinder und Eltern zuletzt: Scheitern Schulen an Corona?“
  • Moderator Frank Plasberg kritisierte vorallem die Lehrer und ihren Umgang mit der Corona-Krise
  • Unter anderem wurde die Frage diskutiert, warum es vielen Schulen und Kitas an modernen Mitteln fehlt

Die Runde bei „Hart aber fair“ beschäftigte sich am Montagabend mit einer Gruppe, die in der Corona-Debatte möglicherweise zu kurz kommt. „Kinder und Eltern zuletzt: Scheitern Schulen an Corona?“, lautete die Leitfrage von Gastgeber Frank Plasberg.

Diskutiert wurde das Thema von Familienministerin Franziska Giffey (SPD), der baden-württembergischen Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU), dem Lehrervertreter Udo Beckmann, dem Elternvertreter Stephan Wassmuth sowie von der Schauspielerin Collien Ulmen-Fernandes und der Digitaltexpertin Verena Pausder.

„Hart aber fair“: Frank Plasberg gegen die Lehrer

Es wurde vor allem ein Tribunal gegen die Lehrer. Das lag allein am Gastgeber: Immer wieder attackierte Frank Plasberg mit harten Fragen Udo Beckmann von der Lehrergewerkschaft VBE. So stellte er etwa dessen Aussage infrage, wonach die Lehrer „am Limit“ arbeiten würden. Auch kritisierte Plasberg, dass viele Lehrkräfte den Brückentag zu Himmelfahrt nahmen – anstatt als Symbol dennoch zu unterrichten.

„Hart aber fair“ – Das waren die Gäste:

  • Franziska Giffey (SPD), Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
  • Susanne Eisenmann (CDU), Kultusministerin von Baden-Württemberg
  • Udo Beckmann, Bundesvorsitzender des Verbands Bildung und Erziehung (VBE)
  • Stephan Wassmuth, Vorsitzender des Bundeselternrats
  • Collien Ulmen-Fernandes, Schauspielerin, Moderatorin, Kolumnistin und Dokumentations-Autorin zum Thema Erziehung
  • Verena Pausder, Expertin für digitale Bildung, Gründerin des Vereins „Digitale Bildung für alle“

Das hatte einen populistischen Hauch, korrespondierte aber mit dem Gefühl vieler Eltern, wonach die Corona-Zeit für manche Lehrer eine Gelegenheit sei, sich auszuklinken. Ab und an gelang es Plasberg zudem, überraschende Antworten herauszukitzeln. Viele Lehrer seien nun mal Beamte, gab die Kultusministerin von Hessen, Susanne Eisenmann zu bedenken. Da könne man nicht wie bei Angestellten mit Leistungsanreizen arbeiten. Eine zutreffende und doch überraschend ehrlich Aussage.

Expertin bei Plasberg: Ohne Druck läuft nix

Etwas Unterstützung erhielten die Lehrer von Verena Pausder. Die Expertin für digitale Bildung zeigte das größere Bild auf: „Fast keine Schule war auf diese unangekündigte Prüfung vorbereitet“, sagte Pausder. Derzeit fehlten beispielsweise Listen mit Anwendungen, die datenschutzrechtlich unbedenklich seien.

In der Verantwortung sieht Pausder vor allem die Politik. „Wir brauchen keine Konzepte mehr, wir brauchen jetzt die Geräte.“ Doch ohne Druck passiere „nix in diesem Land“, weswegen die Krise auch eine Chance sei.

Schulen in der Corona-Krise: Normalität ist nicht in Sicht

Doch wann wird wieder Normalität in Schulen und Kitas einkehren? Während sich in vielen Bereichen – etwa beim Fußball oder in der Gastronomie – eine Entspannung abzeichnet, bleibt die Kinderbetreuung bisher eng reglementiert. Lesen sie hier: Coronavirus: Wann öffnen Kitas und Schulen? Alle Infos

Notbetreuung in einer Kita. Die Kinderbetreuung ist in der Corona-Krise eng reglementiert.
Notbetreuung in einer Kita. Die Kinderbetreuung ist in der Corona-Krise eng reglementiert. © dpa | Uwe Anspach

„Wir müssen von Woche zu Woche schauen“, sagte dazu Familienministerin Giffey. Letztlich sei das Infektionsgeschehen entscheidend – und die Bundesländer zuständig. Große Entspannung wird laut Giffey aber erst eintreten, wenn man zumindest regional auf die Abstandsregeln verzichten kann. „Wir müssen uns immer daran erinnern, warum das gemacht wurde: Um Schaden abzuwenden“, mahnte die SPD-Politikerin.

Corona und Gleichstellung: Die Frauen sind die Verliererinnen

Am Ende kam die Runde noch auf ein weiteres eindeutiges Phänomen zu sprechen: Dass die Krise vor allem Frauen trifft – und der Gleichstellung schadet. Lesen Sie hier: Schrittweise Rückkehr zum Alltag? Nicht für die Frauen

Eine interessante Perspektive formulierte dazu Eisenmann: „Frauen kümmern sich um die Familien“, stellte die CDU-Politikerin fest. Das sei eine ein stückweit traurige Ist-Beschreibung, die aber schon vor Corona gegolten habe und durch die Krise nur erneut deutlich werde und die man angehen müsse.

„Hart aber fair“ – das Fazit

Manchmal nervt die „Ich vertrete den kleinen Mann“-Attitüde von Frank Plasberg. Im Fall seiner Breitseite gegen die Lehrer hatte er aber zum Teil durchaus gute Argumente.

Am Ende hätte es aber gutgetan, wenn der Gastgeber seine Attacken etwas beschränkt hätte. Manche wichtige Frage wurde so nur angetippt. Entscheidend sei, was nach den Sommerferien passiere, sagte zwischendrin der Elternvertreter Wassmuth. Wohl wahr – und schade, dass das nicht näher betrachtet wurde.

„Hart aber fair“ – Die ganze Folge:

Die ganze Sendung können Sie in der ARD-Mediathek sehen.

So wurde die Corona-Krise bisher bei „Hart aber fair“ diskutiert: