Essen. Die ARD zeigt am Donnerstag den neuen Film der Reihe „Wolfsland“. In „Das heilige Grab“ geht es um einen Kommissar, der durchdreht.

Man sollte nicht glauben, was sich im sächsischen Görlitz so alles an Verbrechen abspielt. In bisher vier Filmen der Krimireihe „Wolfsland“ konnte man sich davon überzeugen, mit welchen ungewöhnlichen Fällen es die Kommissare Burkhard „Butsch“ Schulz (Götz Schubert) und Viola Delbrück (Yvonne Catterfeld) zu tun hatten.

Es hat den einzelnen Beiträgen dabei sehr gut getan, dass alle Drehbücher aus der Feder des Autoren-Duos Sönke Lars Neuwöhner und Sven S. Poser stammen. Sie haben für eine starke Grundierung der Hauptfiguren gesorgt, was sich nun ganz besonders auch im fünften Film „Das heilige Grab“ niederschlägt.

Schon einmal haben Neuwöhner und Poser einen Ermittler durch persönliche Umstände selbst in Gefahr gebracht. Das war damals, als Viola ungebetenen Besuch bekam von ihrem irre gewordenen Ex-Mann. Diesmal erwischt es den Kollegen Schulz, der sich ansonsten doch so abgebrüht zeigt, der nun aber ganz plötzlich dabei ist, seine Fassung zu verlieren. Es beginnt zunächst, ganz nach Schema, mit einer kaum noch zu identifizierenden Leiche.

„Wolfsland – Das heilige Grab“: Ein Kommissar dreht durch

„Butsch“ überlässt die Arbeit nur allzu gern der Kollegin, weil seine Gedanken eher bei seiner Tochter Emmy liegen. Die wollte samt Freundin eine ausgedehnte Wanderung unternehmen, ist aber seit geraumer Zeit nicht mehr per Handy zu erreichen. Als dann auch noch eine Nonne aus dem nahen Kloster den blutbeschmierten Schuh des Mädchens findet, dreht der Kommissar durch.

Die Regisseurin Francis Meletzky („Aenne Burda“) gibt dem Affen Zucker und zieht so ziemlich alle Register eines guten Thrillers. Zumal es hier nicht mehr um einen unbekannten Täter geht, sondern um einen christlich abgedrifteten Mann, der bereit ist, über Leichen zu gehen. Lutz Büttner (stark: Peter Schneider) hat vor 17 Jahren als einziger ein Unglück im Steinbruch überlebt, leidet fortan an Schuldgefühlen und hält den Tod seiner kleinen Tochter als Strafe Gottes.

Diverse Rückblenden zeigen irgendwann auch den ersten Mord

In seinem verwirrten Kopf hofft er darauf, mit der Opferung von Emmy seine inzwischen gleichaltrige Tochter ins Leben zurück zu holen. Durch diverse Rückblenden wird der Zuschauer auf der Höhe des Wahnsinns gehalten und weiß irgendwann auch, wie es zum ersten Mord gekommen ist.

Am Ende blickt man auf einen Film, der den Zuschauer in keiner Minute langweilt. Immerhin erlebt er hier einen Kommissar, der einen Nervenzusammenbruch erleidet und einen Wahnsinnigen, der die Wiedererweckung für ein Tauschprogramm hält.

Und wer meint, dass bei so viel Ernst der Humor zu kurz kommt, der sollte sich an den seltsamen Dienststellenleiter (Stephan Grossmann) wenden. Der trauert zwar um sein Ameisenvolk, das von der Sonne am Fenster dahingerafft wurde. Aber er hat auch immer noch ein paar Weisheiten parat: „Hoffnung ist ein gutes Frühstück, aber ein schlechtes Abendbrot“. Na dann. – Eine weitere Folge der Reihe mit dem Titel „Wolfsland: Heimsuchung“ läuft am 5. Dezember.