Bayreuth. Bei den Bayreuther Festspielen drehen Laufenbergs „Parsifal“ und Katharina Wagners „Tristan“ die letzte Runde

Raus aus der Kirche, rein ins Paradies: Uwe Eric Laufenbergs nun im letzten Jahr gezeigte Bayreuther „Parsifal“-Inszenierung ist eine sehr konkrete Umsetzung von Wagners Festspielidee: Der Komponist hatte in seinem Jahrhundert die Krise der Religion angesichts von Industrialisierung und Ausbeutung klar erkannt. Er sah sie festgefahren in Ritualen und wollte ihren menschlichen Kern im Musikdrama wieder erfahrbar machen.

Musikalisch wird dies vor allem in der duftig weich webenden Melodie des Karfreitagszaubers spürbar, ein geschenkter erneuter Frühlingsanfang, den die Titelfigur analog zu allen Sinnsuchern nach ihren Irrfahrten und psychologischen Selbsterfahrungen erleben darf. Und dies am Erinnerungstag der Kreuzigung Christi, mit der Gott die endgültige Befreiung der Menschen besiegelt.