Braunschweig. In Anna Konjetzkys Tanzstück „Unstable“ am Staatstheater entsteht aus Kippen und Rutschen neuer Halt.

Als ob die Bombe reingeschlagen hat. Ein krachendes Dröhnen erfüllt das kleine Haus Drei. Noch lange danach brummt’s und knackt’s im Gebälk. Nebel steigt auf. Die Bodenbretter liegen kreuz und quer aufgefaltet wie Caspar David Friedrichs Ostsee-Eis. Die fünf Tänzer liegen verstreut und berappeln sich. Lässt sich nochmal Lebensmut gewinnen in Zeiten der Unsicherheit und totalen Dekonstruktion?

Brendon Feeney kippelt ganz am Rande des Lochs in der Bühne, er ist der Grenzgeher, droht mal vom Bühnenrand zu stürzen, quert mit breit gegrätschten Beinen die Platten, als wären’s wackelnde Eisschollen. Einmal fällt er rein und sperrt sich mit allen Gliedmaßen gegen das Versinken. Gerade noch so können Ursina Mathéus und Alice Baccile beispringen, wenn er das Gleichgewicht verliert.