Köln. Die neue Staffel „Pastewka“ läuft ab Freitag auf Amazon Prime Video. Wie viel von der Serie steckt eigentlich im echten Pastewka?

Noch jung ist der Tag, aber er wird lang werden für Bastian Pastewka. Denn er muss in diesem Hotelzimmer über den Dächern von Köln die Werbetrommel rühren. Was heißt muss? Er will. „Ich liebe solche Tage“, wird er später sagen. Weil er dann reden kann über die Serie, die ihm am Herzen liegt wie wohl keine zweite.

Die Serie, die seinen Namen trägt und mit der er seit 2005 die Deutschen unterhält. Erst bei Sat.1, mittlerweile bei Amazon Prime Video. Dort war Staffel acht von „Pastewka“ gerade angelaufen, da bestellte der Streamingdienst auch schon eine neunte mit der kompletten Besetzung, die nun am 25. Januar freigeschaltet wird.

Da scheint dann doch der ein oder andere den TV-Pastewka geschaut zu haben. „Offenbar“, sagt er, beteuert aber im nächsten Satz: „Genaue Abrufzahlen sind mir nicht bekannt.“ Ist auch nicht so wichtig. Wichtiger ist, dass es weitergeht. Wobei die Autoren völlig freie Hand hatten. „Es gab keine Vorgaben, keine Einschränkungen“, sagt der 46-Jährige, räumt aber ein, dass das bei Sat.1 nicht anders war.

Die Erzähllinie ist episodenübergreifend

Natürlich wird er auch in den neuen Folgen weiter um seine Anne kämpfen, die ja mittlerweile eigentlich anderweitig vergeben ist. Um in ihrer Nähe zu sein, übernimmt der Fernseh-Pastewka extra eine Rolle in einer Krankenhausserie, die in der Klinik gedreht wird, in der seine Ex arbeitet. Und dann will er auch Patenonkel des Kindes von seiner verhassten Schwägerin Svenja Bruck werden, das er ja quasi auf die Welt geholt hat. Was die Bruck natürlich nicht will.

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    Dumm nur, dass das Baby sich bei jedem die Lunge aus dem Hals schreit – außer bei Pastewka. Mehr will er im Vorfeld nicht verraten. Nur die episodenübergreifende Erzähllinie will er noch erwähnen. Gab es früher auch schon, aber „dieses Mal erzählen wir so horizontal wie noch nie“.

    Eigentlich weiß man extrem wenig über Pastewka

    Eines allerdings ist anders geworden. Kam die Comedy früher im TV nur häppchen- weil wochenweise, kann nun die Arbeit von vielen Monaten in gut fünf Stunden am Stück geschaut werden. Pastewka findet das nicht schlimm, er macht das ja selber manchmal mit Serien, die ihm gefallen. Wie jüngst erst „Babylon Berlin“ oder „Big Little Lies“ oder ganz aktuell „The Terror“, „The Handmaid’s Tale“ und „The Kominsky Method“. Spätestens an dieser Stelle gerät man ins Plaudern, und manchmal verschwimmen dabei die Grenzen zwischen dem echten und dem Fernseh-Pastewka.

    Noch einmal etwas schlanker ist er geworden; etwas verhaltener ist die Mimik, nicht so ausladend die Gestik außerhalb des TV. Trotzdem gibt es Momente, in denen man glaubt, den Mann vor sich zu kennen. Weil er in der Serie eben genauso heißt wie im echten Leben. Natürlich ist das Quatsch, weil es am Ende auch eine Rolle ist, die er spielt. Eigentlich weiß man sogar extrem wenig über ihn, fast so wenig wie über Stefan Raab. Geboren in Bochum, verheiratet, keine Kinder. Das war es auch schon und das wird sich so schnell auch nicht ändern, denn wenn es um private Dinge geht, ist jeder Mönch mit Schweigegelübde redseliger als Pastewka.

    Die Geschichte ist noch nicht auserzählt

    Geht es um den Job, die Serie, Hörbücher oder die Medienlandschaft, dann bleibt er keine Antwort schuldig, ist freundlich, witzig, sehr kompetent. Ob es eine zehnte Staffel geben wird? Was soll er sagen. „Das liegt ja nicht nur an mir.“ Ideen jedenfalls hätte er. Die Geschichte sei noch nicht auserzählt.

    Jetzt aber gibt es erst einmal Staffel neun. Im Internet, die ersten Folgen vorab an einem Abend in einem großen Kölner Kino – in Anwesenheit der Schauspieler. Pastewka, der Echte, kann es kaum erwarten. „Wir machen die Show ja nicht für uns, wie machen sie für das Publikum“, sagt er. „Und ich möchte gerne dabei sein, wenn die Leute lachen.“

    Schleichwerbevorwurf gegen „Pastewka“: Amazon legt Einspruch ein

    Nicht zum Lachen findet Produzent Amazon den Vorwurf der Schleichwerbung, der gegen eine Folge von „Pastewka“ im Raum steht – und will sich dagegen wehren. Die bayerische Landeszentrale für neue Medien (BLM) hatte verfügt, dass die vierte Folge der neuen Staffel nicht gezeigt werden dürfe.

    An der Episode mit dem Titel „Das Lied von Hals und Nase“ hatte die BLM kritisiert, die gesamte Folge sei vor allem in Bezug auf die Marke MediaMarkt von häufigen und intensiven Darstellungen und Erwähnungen geprägt, die nicht programmlich-dramaturgisch begründbar seien. Die BLM in München ist zuständig, weil die Amazon Instant Video Germany GmbH ihren Sitz in Bayern hat.

    Amazon kündigte an, die beanstandete Episode für den Zeitraum, bis in der Sache entschieden wurde, gegen eine neue Version auszutauschen. (mit dpa)