Hamburg. Es gibt begründete Zweifel, ob eine Erhöhung des Rundfunkbeitrags durchsetzbar ist. Ein neues Index-Modell gewinnt immer mehr Anhänger.

So viel steht schon jetzt fest: 2019 werden in den Medien wichtige Weichen gestellt. Für ARD und ZDF wird sich im kommenden Jahr entscheiden, ob es ab 2021 eine Erhöhung des Rundfunkbeitrags geben wird und wie die konkret aussehen könnte.

Die Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten hat bereits durchblicken lassen, dass sie eine moderate Erhöhung des Beitrags empfehlen wird, der derzeit bei monatlich 17,50 Euro liegt. Der ARD-Vorsitzende Ulrich Wilhelm hat für die kommende Gebührenperiode einen Mehrbedarf von drei Milliarden Euro veranschlagt. Das entspräche einer Erhöhung des Rundfunkbeitrags um nicht ganz so moderate 1,70 Euro.

Doch ob moderat oder nicht – die Frage ist, ob sich eine Beitragserhöhung, der alle 16 Länderparlamente zustimmen müssen, überhaupt politisch durchsetzen lässt. Daran gibt es begründete Zweifel.

Automatische Anpassung in Höhe der Inflationsrate

Deshalb gewinnt das sogenannte Index-Modell unter den Ländern immer mehr Anhänger, das eine automatische Anpassung des Rundfunkbeitrags in Höhe der Inflationsrate vorsieht. Die Länderparlamente müssten folglich nicht alle vier Jahre über eine Erhöhung der Gebühr entscheiden.

Vorteil zwei: Da in Folge der Mehreinnahmen durch die Einführung der Haushaltsabgabe der Rundfunkbeitrag zuletzt eigentlich auf 17,20 Euro hätte abgesenkt werden müssen, könnte die erste Anpassung an die Inflationsrate 2021 auf exakt dieser Basis erfolgen.

Mit anderen Worten: Der Beitragszahler würde die Erhöhung nicht spüren. Trotz derzeit nicht unerheblichen Widerständen spricht also einiges dafür, dass das Index-Modell kommt.

Magenta TV konkurriert mit Netflix und Amazon

2019 wird sich auch entscheiden, wer Netflix und Amazon Video Konkurrenz machen kann. Für das bereits gestartete Magenta TV der Telekom stehen die Chancen nicht schlecht. Das liegt aber nicht an dessen Serien und Filmen, sondern vielmehr daran, dass sein Basisangebot, das den Empfang von 70 Sendern beinhaltet, mit 7,99 Euro monatlich günstiger als jeder Kabelanschluss ist.

Das neue TV Now von RTL, das auf die eher preissensiblen Zuschauer des Senders zugeschnitten ist, könnte es dagegen schwer haben. Es stellt sich die Frage, ob diese Zielgruppe überhaupt bereit ist für Inhalte zu zahlen, die sie so oder ähnlich auch im frei empfangbaren Fernsehen verfolgen könnte.

Und 7TV, die gemeinsame Plattform von ProSiebenSat.1 und Discovery dürfte nur dann ein Erfolg werden, wenn sich an ihr auch andere Sender beteiligen, wonach es derzeit aber nicht aussieht.

Print und Online wächst beim Spiegel zusammen

Mit Spannung wird die Verlagsbranche das Zusammenwachsen von Print und Online beim „Spiegel“ beobachten. Sollte die Operation glücken, könnte sie Vorbildcharakter für andere Häuser haben. Nur wird das erst in drei bis vier Jahren feststehen – und noch nicht 2019.

Im kommenden Jahr könnte Axel Springer dagegen dem Ziel näher kommen, sein Wirtschaftsportal Business Insider zu einer weltweit starken Medienmarke auszubauen, die eines Tages „Bild“ als bedeutendstes journalistisches Produkt des Hauses ablöst. In Deutschland dürfte das aber kaum geschehen.

Nach dem Scheitern der „Financial Times Deutschland“ ist klar, dass hierzulande kein Platz für zwei starke Wirtschaftstitel ist. Zudem gibt Springers bester Wirtschaftsjournalist Arno Balzer seinen Job auf: Der langjährige Chefredakteur des „Manager Magazins“ tritt als Herausgeber von Springers „Bilanz“ ab.

Obwohl er für das Haus laut Verlagsangaben in anderer Funktion „weiterhin tätig sein wird“, ist schwer vorstellbar, dass er als Berater dem Verlag empfehlen würde, Business Insider in Deutschland im großen Stil auszurollen. Bisher ist die deutsche Ausgabe des Portals, dessen Redaktion in Karlsruhe sitzt, nur ein Nischenprodukt.