Im neuen „Stralsund“-Krimi fliegt ein Bus in die Luft. Waren es Terroristen? Es folgt eine rätselhafte Story, die solide unterhält.

Essen Dieser „Stralsund“-Krimi beginnt mit einem Knalleffekt: Ein Paar wacht auf, sie hat Lust auf Sex, er nicht. Zur gleichen Zeit an diesem kühlen Herbsttag absolviert eine Laufgruppe ihr Morgentraining im Stadion der Freundschaft.

Und im selben Moment explodiert ein Bus – ein Mann, Sascha Müller (Florian Bartholomäi), und eine Frau sind tot. Doch das scheint nur so.

Es stellt sich nämlich heraus, dass Sascha Müller noch lebt, weil er kurzfristig mit einem Kollegen die Schicht getauscht hat.

Kriminaltechniker finden heraus, dass bei dem Anschlag auf den Bus Profis am Werk waren, die jedoch veraltete Technik verwendeten. Der Sprengstoff stammt offenbar aus Beständen der Nationalen Volksarmee – ähnlich wie bei einem Terroranschlag der RAF im Jahr 1991.

Langsam erschließen sich den Ermittlern die Zusammenhänge. Zumal, als sie herausfinden, dass Saschas Vater einst durch RAF-Terroristen getötet wurde. Er war Chauffeur eines Bankdirektors und kam bei einem Anschlag auf diesen ums Leben.

Zu viele Nebenstränge zu wenig innere Spannung

Clever gibt das Autorenduo Schwarz & Schwebel, von dem auch die Vorlagen für zwei ausgezeichnete Krimis der ZDF-Reihe „Unter anderen Umständen“ stammen („Das verschwundene Kind“, „Auf Liebe und Tod“), das eigentliche Thema dieses Films erst nach und nach preis.

Der neue Mann im „Stralsund“-Krimi: Thomas Jung (gespielt von Johannes Zirner).
Der neue Mann im „Stralsund“-Krimi: Thomas Jung (gespielt von Johannes Zirner). © ZDF und Gordon Timpen | Gordon Timpen/ZDF

Es sind in erster Linie die Rätselhaftigkeit der Geschichte sowie die Vermischung von Fakten und Fiktion, die den Reiz von „Waffenbrüder“ ausmachen.

Zwischendurch verliert sich der Film jedoch zu oft in Nebensträngen, die anscheinend keinen Bezug zur Handlung haben. Das strapaziert de Zuschauer. Bedauerlich zudem: Den Revierszenen mangelt es deutlich an der inneren Spannung der früheren Filme – selbst wenn die Machtspielchen, die sich Katharina Wackernagel und Alexander Held liefern, immer noch unterhaltsam sind. Aber die wechselseitigen Intrigen haben in der letzten Zeit ein wenig an Spannung eingebüßt.

Neuer Charakter bringt Schwung in die Filme

Das haben wohl auch die Verantwortlichen gespürt und so Johannes Zirner engagiert, der neue Impulse setzen soll. Er ist Thomas Jung vom LKA, ein Spezialist für besondere Gefahrenlagen. Mit seiner impulsiven Art sorgt Zirner für einen spannenden Kontrast zum eher ruhigen Duo Petersen/Hidde. Das Ergebnis hat dem ZDF so gut gefallen, dass Zirners Rolle ausgebaut wird.

Nach dem Abschied von Wotan Wilke Möhring (2013) gibt es somit endlich wieder einen smarten Typen an Wackernagels Seite, der hoffentlich ein bisschen Bewegung in die Reihe bringt. Zu den „Stralsund“-Merkmalen zählte früher auch ein gewisser optischer Aufwand.

In dieser Hinsicht ist diese Folge ein bisschen enttäuschend. Dabei weiß Regisseur und Grimme-Preisträger Kaspar Heidelbach („Das Wunder von Lengede“) doch eigentlich, wie großes Fernsehen funktioniert.

Fazit: Die Folge „Waffenbrüder“ beginnt furios und entwickelt sich nach ein paar Hängern zu einem soliden Krimi.

• Samstag, 10. November 2018, 20.15 Uhr, ARD: „Stralsund“

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