Essen. In der 3sat-Doku „Regeneration im Eiltempo“ erklären Forscher, wie Sportler nach einem Wettkampf im Eiltempo regenerieren können.

Eisbad, Schlaf oder Massage? Nach großen Belastungen setzen Sportler auf unterschiedlichste Methoden, um ihre Körper wieder fit zu kriegen. Aber welche sind besonders wirksam? Und welche wissenschaftlichen Trends gibt es auf diesem Gebiet? Mit diesen Fragen beschäftigt sich der Journalist Christian Bock in seiner 3sat-Doku „Regeneration im Eiltempo“, die am Donnerstagabend um 20.15 auf läuft. Er besuchte dafür Forschungsprojekte und Experten in Deutschland sowie in Schweden.

In dem vom Innenministerium geförderten „RegMan“-Projekt mehrerer deutscher Universitäten untersuchen Wissenschaftler, wie sich Sport auf den Körper auswirkt. Professor Hanno Felder aus Saarbrücken hat dazu eine Methode entwickelt, die – im übertragenen Sinn – Muskeln zum Sprechen bringen will. Es werden Manschetten um die Muskulatur gelegt und so die Aktivitäten gemessen.

Besuch beim Handballverein MT Melsungen

Spannend ist die Doku vor allem dann, wenn es um die Zukunft des Sports geht. Visionäre stellen ihre Projekte anschaulich vor, die Gesprächspartner und Forschungsbereiche wurden gut ausgewählt. Faszinierend ist zum Beispiel der Besuch beim Handballbundesligisten MT Melsungen.

„Fitness-Monitor“: Die Handballprofis des MT Melsungen testen die neue Technik, mit der die Muskelermüdung aufgezeichnet wird, erstmals unter Live-Bedingungen.
„Fitness-Monitor“: Die Handballprofis des MT Melsungen testen die neue Technik, mit der die Muskelermüdung aufgezeichnet wird, erstmals unter Live-Bedingungen. © ZDF und Motivi Media/Oliver Glüc | Motivi Media/Oliver Glück

Dort wird ein digitales System getestet, mit dem während eines Spiels permanent Fitnessdaten und Infos über die Regenerationsbedürftigkeit jedes einzelnen Spielers an die Trainer übermittelt werden. Anhand dieser Daten könnte der Trainer die Taktik ändern oder Auswechslungen vornehmen.

Ist Verletzungsanfälligkeit vererbbar?

Spannend auch der Weg der Gen-Analytikerin: Die Schwedin Matilda Lundblad versucht, Zusammenhänge zwischen Erbgut und Verletzungsrisiko aufzuspüren. Gleichzeitig wirft sie die Frage auf, ob der Fortschritt auf diesem Gebiet zu ethischen Problemen führen muss: Wird man eines Tages schon Kinder vom Trainingsplatz nach Hause schicken, weil ihr genetisches Profil für eine Verletzungsanfälligkeit spricht?

Wer nach der Doku noch weiter Interesse am Thema Fitness verspürt, erfährt ab 21 Uhr spannende Fakten von Gert Scobel und seinen Gästen. In „Scobel – Der Körper als Arzt“ erklären Experten nicht nur, wie Regeneration funktioniert, sondern befassen sich mit der besonderen Selbstheilungskraft des Körpers.

Stress schadet der Selbstregulation

Zu den Gästen des Wissenschafts-Journalisten Scobel zählt die Leiterin der Arbeitsgruppe „Placebo Research“ am Institut für Medizinische Psychologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Dass die Psyche einen fundamentalen Anteil an Selbstheilungsprozessen hat, ist eine Erkenntnis, die von der Placebo-Forschung gestützt wird.

Und Stress, beziehungsweise die gestörte Verarbeitung von Stress, ist einer der größten Widersacher dieser Selbstregulation, wie auch der Gesundheitsforscher Tobias Esch, Professor an der Fakultät für Gesundheit am Institut für integrative Gesundheitsforschung und Gesundheitsförderung an der Universität Witten/Herdecke, erklärt.

Fazit: Spannende Einblicke in die mögliche Zukunft des Sports. Im Zentrum stehen die Profis. Ein bisschen mehr für Hobby-Sportler hätte nicht geschadet.

• Donnerstag, 16. August, 3sat um 20.15 Uhr