Braunschweig. Vor zwanzig Jahren wurde die Rechtschreibreform verbindlich – das Ziel war Vereinfachung. Schüler machen jetzt bis zu 30 Prozent mehr Fehler.

Was waren das für Zeiten, als sich eine ganze Nation leidenschaftlich über Orthographie stritt. Die Rechtschreibreform sollte 1998 ein ganz großer Coup werden, doch ständig sorgten neue Fantasieschreibungen wie „Grislibär“ oder „Majonäse“ für erhitzte Gemüter. Dabei waren die paar Fremdwörter nie das eigentliche Problem. Besonders schwierige Schreibungen haben manchmal die längste Haltbarkeit. Auf sein „Portemonnaie“ passt man schon auf.

Noch zehn Jahre danach räumten knapp 80 Prozent der Befragten in einer Umfrage der Gesellschaft für deutsche Sprache ein, sie wüssten nun gar nicht mehr, wie man zu schreiben habe. Und Schüler, für die die Reform einst in Gang gesetzt wurde, machen laut Untersuchungen inzwischen 30 Prozent mehr Fehler. Das muss natürlich nicht (nur) an der Reform liegen. Weniger Lesen, verkürztes Internetdeutsch oder Denglisch treiben die Sprachsicherheit nicht gerade nach oben. Aber so richtig geholfen hat die Reform offenbar auch nicht.