Berlin/Köln. Neue Vorwürfe gegen den WDR: Laut einem Medienbericht gibt es bei dem Sender drei weitere Verdachtsfälle von sexueller Belästigung.

Die Affäre um sexuelle Belästigungen beim WDR weitet sich aus. Laut einem Bericht des „Spiegel“ gibt es drei weitere Fälle, in denen Vorwürfe erhoben werden.

Demnach richtet sich der Verdacht gegen einen prominenten TV-Journalisten des WDR, der mittlerweile im Ruhestand ist; gegen einen Hörfunk-Mitarbeiter, der wegen Stalkings bereits aktenkundig sein soll, aber bis heute beim WDR arbeite; und gegen einen Mitarbeiter der Abteilung Revision beim WDR.

Der Sender teile dem Bericht zufolge mit, dass die Verantwortlichen alle Hinweise ernst nähmen und ihnen nachgingen. „Aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes“ wolle man sich aber nicht zu einzelnen Namen und Mitarbeitern äußern.

Brisanter Fall in der Revision des WDR

Besonders der Fall des Mitarbeiters aus der Revision sorge intern für Ärger, so der Bericht. Denn vergangene Woche hatte WDR-Intendant Tom Buhrow verkündet, dass die Abteilung Revision, die sich sonst eigentlich mit Korruption auseinandersetzt, einen Überblick zu den bislang bestehenden Vorwürfen sexueller Belästigung erstellen wird.

Dabei lägen gegen einen Mitarbeiter dieser Abteilung „massive Vorwürfe wegen sexueller Belästigung“, zitiert der „Spiegel“ einen Mitarbeiter des WDR. „Da wurde der Bock zum Gärtner gemacht.“

Der Mitarbeiter der Revision soll laut dem Bericht zwei jüngere Kolleginnen belästigt und so bedrängt haben, dass sie sich eingeschüchtert gefühlt hätten. Eine Frau habe deswegen sogar gekündigt, heißt es. Diese Vorwürfe seien auch schon erhoben worden, bevor es Veröffentlichungen zum WDR gegeben habe. Eine weitere Person, die mit dem Vorgang betraut sei, habe den Fall bestätigt.

TV-Korrespondent wurde freigestellt

Zuvor war bekanntgeworden, dass der WDR einen TV-Korrespondenten des Senders nach Belästigungsvorwürfen freigestellt hat. Gleichzeitig kündigte der Sender eine sorgfältige Prüfung der Vorwürfe gegen den langjährigen Auslandskorrespondenten an. Mehrere Mitarbeiterinnen hatten dem Mann in den vergangenen Jahren laut Medienberichten sexuelle Belästigung vorgeworfen und sich darüber beim WDR beschwert.

Zudem berichtete „Stern“ und „Correctiv“ von einem zweiten Fall beim WDR. Dabei gehe es um einen Journalisten, der regelmäßig für „Tagesschau“ und „Tagesthemen“ berichte. Ihm hätten fest angestellte und freie Mitarbeiterinnen des WDR Belästigung, Mobbing und Machtmissbrauch vorgeworfen. (W.B.)