Berlin. Der deutschtürkische Musikproduzent Mousse T. über die Arbeit als Juror bei der RTL-Castingshow „Deutschland sucht den Superstar“.

Seine Songs wie „Horny“ und „Sex Bomb“ waren Megahits. Nun hat der deutschtürkische Musikproduzent Mousse T. (51) nach 14 Jahren wieder ein neues Album („Where is the Love“) herausgegeben. Als Produzent sei man in der Lage, sich Zeit zu nehmen, sagt er beim Interview in einem Berliner Hotel. Seine Leidenschaft gelte nicht nur der Musik – eine Herzensaufgabe sei auch die Rolle des Jurors in der RTL-Castingshow „Deutschland sucht den Superstar“ („DSDS“), bei der er neben Dieter Bohlen Nachwuchssänger bewertet.

Spüren Sie Druck, mit den neuen Liedern an den Erfolg von „Horny“ und „Sex Bomb“ anzuknüpfen?

Mousse T.: Jeder Künstler braucht Erfolg, weil er damit seine weitere Kunst finanziert. Auf der anderen Seite stehe ich gut da – ich habe für das Album mit tollen Künstlern wie Andrew Roachford oder Emma Lanford gearbeitet.

Haben Sie von „DSDS“ erhofft, wieder mehr Aufmerksamkeit zu bekommen?

Mousse T.: Natürlich habe ich mir überlegt, ob ich als Künstler von „DSDS“ profitieren kann. Wenn junge Leute dadurch meine Musik kennenlernen, freut mich das total.

Haben Sie gar nicht gezögert, bei „DSDS“ mitzumachen?

Mousse T.: „DSDS“ ist eine große Möglichkeit für mich, wieder präsent zu sein. Natürlich polarisiere ich damit auch, „DSDS“ findet nicht jeder gut. „The Voice“ wird anders wahrgenommen, da hätte jeder gesagt: Toll, das passt. Ich muss aber sagen, dass ich selbst positiv überrascht bin. Von der professionellen Zusammenarbeit. Und dass ich so viel Spaß daran habe, hätte ich auch nicht gedacht.

Das ist die DSDS-Jury 2018

„Deutschland sucht den Superstar“ ging im Januar 2018 in die 15. Runde. In der Jury sitzen Poptitan Dieter Bohlen (r.) und drei Neuzugänge: Carolin Niemczyk, Mousse T. und Ella Endlich (v.l.). Wir stellen die neue Jury vor.
„Deutschland sucht den Superstar“ ging im Januar 2018 in die 15. Runde. In der Jury sitzen Poptitan Dieter Bohlen (r.) und drei Neuzugänge: Carolin Niemczyk, Mousse T. und Ella Endlich (v.l.). Wir stellen die neue Jury vor. © RTL | RTL
Natürlich auch in diesem Jahr wieder in der DSDS-Jury: Pop-Titan und Chefjuror Dieter Bohlen.
Natürlich auch in diesem Jahr wieder in der DSDS-Jury: Pop-Titan und Chefjuror Dieter Bohlen. © MG RTL D | Stefan Gregorowius
Mit „Küss mich, halt mich, lieb mich“ landete sie 2009 ihren bis dahin größten Hit: Musical-, Pop und Schlagersängerin Ella Endlich feiert nun Premiere in der DSDS-Jury.
Mit „Küss mich, halt mich, lieb mich“ landete sie 2009 ihren bis dahin größten Hit: Musical-, Pop und Schlagersängerin Ella Endlich feiert nun Premiere in der DSDS-Jury. © Felix M. Weber
Die 33-Jährige nahm mit ihrem Lied „Adrenalin“ an der deutschen Vorentscheidung zum Eurovision Song Contest 2016 teil.
Die 33-Jährige nahm mit ihrem Lied „Adrenalin“ an der deutschen Vorentscheidung zum Eurovision Song Contest 2016 teil. © Getty Images | Mathis Wienand
Auch die Popsängerin Carolin Niemczyk von „Glasperlenspiel“ sitzt in der Jubiläumsstaffel in der Jury.
Auch die Popsängerin Carolin Niemczyk von „Glasperlenspiel“ sitzt in der Jubiläumsstaffel in der Jury. © Daniel Grunenberg
Mit der deutschen Elektropop-Erfolgsband „Glasperlenspiel“ steht Carolin Niemczyk und ihr Lebensgefährte Daniel Grunenberg seit 2010 auf der Bühne. Ihren Durchbruch feierten sie mit der Debütsingle „Echt“. Bisher wurden sie mit acht goldenen und drei Platin-Schallplatten geehrt. Alleine der Megahit „Geiles Leben“ erhielt Doppelplatin für über 800.000 verkaufte Einheiten und entwickelte sich so zu einem der erfolgreichsten deutschsprachigen Songs der letzten Jahre.
Mit der deutschen Elektropop-Erfolgsband „Glasperlenspiel“ steht Carolin Niemczyk und ihr Lebensgefährte Daniel Grunenberg seit 2010 auf der Bühne. Ihren Durchbruch feierten sie mit der Debütsingle „Echt“. Bisher wurden sie mit acht goldenen und drei Platin-Schallplatten geehrt. Alleine der Megahit „Geiles Leben“ erhielt Doppelplatin für über 800.000 verkaufte Einheiten und entwickelte sich so zu einem der erfolgreichsten deutschsprachigen Songs der letzten Jahre. © Getty Images | Jan Hetfleisch
Mousse T. ist der zweite männliche Juror der 15. Staffel von DSDS. Der international erfolgreiche Produzent und DJ machte sich zunächst als Remixer einen Namen und arbeitete unter anderem mit Michael Jackson, Backstreet Boys und Missy Elliot zusammen.
Mousse T. ist der zweite männliche Juror der 15. Staffel von DSDS. Der international erfolgreiche Produzent und DJ machte sich zunächst als Remixer einen Namen und arbeitete unter anderem mit Michael Jackson, Backstreet Boys und Missy Elliot zusammen. © Jens Koch
1998 hatte er seinen Durchbruch mit der Erfolgssingle „Horny `98“. Mit dem Hit „Sex Bomb“, den er exklusiv für Tom Jones schrieb, schaffte Mousse T. auch die internationale Anerkennung als Songwriter und Musikproduzent. Als erster Europäer bekam er 1998 eine Grammy-Nominierung in der Kategorie „Best Remixed Recording“.
1998 hatte er seinen Durchbruch mit der Erfolgssingle „Horny `98“. Mit dem Hit „Sex Bomb“, den er exklusiv für Tom Jones schrieb, schaffte Mousse T. auch die internationale Anerkennung als Songwriter und Musikproduzent. Als erster Europäer bekam er 1998 eine Grammy-Nominierung in der Kategorie „Best Remixed Recording“. © imago | Future Image
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Was genau macht Ihnen Spaß?

Mousse T.: So eine TV-Show ist ein Level außerhalb der Musik, das aber mit Musik zu tun hat. Gleichzeitig lernen wir viele junge Leute kennen. Dann deren Entwicklung mitzuerleben, das ist toll.

Und wie gut lernen Sie dabei die anderen Juroren kennen? Neben Dieter Bohlen sitzen ja auch Glasperlenspiel-Sängerin Carolin Niemczyk und Sängerin Ella Endlich in der „DSDS“-Jury.

Mousse T.: Caro und Ella sind inzwischen gute Freundinnen geworden. Wir haben den gleichen Humor, das passt einfach.

Und wie ist es mit Dieter Bohlen? Teilen Sie seinen Humor auch?

Mousse T.: Wir verstehen uns auch super. Wir sind beide Musikproduzenten und respektieren uns für das, was wir erreicht haben. Wenn ich jetzt die Folgen im Nachgang sehe, finde ich, wir gehen schon fast ekelhaft harmonisch miteinander um.

Es heißt immer: Bohlen ist der mit den knallharten Sprüchen, Sie der Gentleman.

Mousse T.: Ja, so werden wir wahrgenommen. Dabei finde ich, dass Dieter nie respektlos ist. Wenn er mal sagt „Steh da nicht so wie eine Flasche Bier“, ist das für mich nichts Schlimmes. Im Gegenteil, ich schätze sehr an ihm, dass er geradeaus ist.

Das Album der Rapper Kollegah und Farid Bang, das einen Echo erhielt, hat wegen der antisemitischen Passagen einen Skandal ausgelöst. Was halten Sie davon?

Mousse T.: Ich finde es ja generell gut, wenn Künstler mutig sind in ihren Texten. Man muss dabei aber schon Fingerspitzengefühl haben, gerade in den heutigen Zeiten. Ich habe jüdische Freunde, die in Paris leben und dort teilweise echt Angst haben. Mit dem Wissen sind solche Zeilen kein gutes Zeichen.