Mit „Beste Schwestern“ startet eine neue Sitcom bei RTL. Comedy-Expertin Mirja Boes spielt dabei eine alleinerziehende Tierpflegerin.

Es ist ja nicht so, dass sie von Langeweile bedroht wäre. Vor Kurzem noch saß Mirja Boes in der Jury des Comedy Grand Prix. In den nächsten Wochen tourt sie mit ihrer Band Honkey Donkey durch das Land, macht Musik, Witze und eine Karnevalssitzung leitet sie auch noch. Trotzdem kommt sie jetzt auch noch jede Woche ins Fernsehen. Bei RTL startet „Beste Schwestern“ (Donnerstag, 18. Januar, 21.45 Uhr, RTL). Mirja heißt in dieser Serie Eva. Sie spielt eine alleinerziehende Tierpflegerin, die mit beiden Beinen in dem Leben steht, durch das sie sich recht strukturiert schlägt.

Bis die kleine Schwester Toni (Sina Tkotsch) vor der Tür steht – Party-Mieze mit Hang zum Chaos, ebenso hübsch wie arbeitsscheu und gerade zurück von einem längeren Ibiza-Aufenthalt und deshalb ohne feste Bleibe. Sieht man mal von Evas Wohnung ab. Natürlich kommt es, wie es kommen muss. Toni bringt dort alles durcheinander. Evas Tochter droht vom Jugendamt ins Heim geschickt zu werden, und selbst der eigentlich problemlos zu hütende Papagei aus dem Zoo fällt besoffen von seiner Stange.

Große Klappe, raue Schale, weicher Kern

Was das Verhältnis der Geschwister erwartungsgemäß nicht unbedingt entspannt. Am Ende aber hält die Familie zusammen. Und wenn nicht, greift Mama Gabriele (Leslie Malton) ein. Flankiert werden sie dabei von Serienpersonal, dessen Gesichter manchen Zuschauern bekannter sind als die Namen. Patrick Kalupa („In aller Freundschaft“, „Anna und die Liebe“) spielt Evas Kollegen im Zoo. Der Bottroper Oliver Fleischer („Danni Lowinski“) ist Evas nervender Nachbar.

Eva (Mirja Boes) möchte Toni eine DVD von einem alten Super-8-Film schenken. Daniel (Patrick Kalupa) rät ihr aber, das Video erst mal zu Ende zu gucken
Eva (Mirja Boes) möchte Toni eine DVD von einem alten Super-8-Film schenken. Daniel (Patrick Kalupa) rät ihr aber, das Video erst mal zu Ende zu gucken © RTL | Die Dickhäuter

Natürlich ist es schwierig, eine neue Serie nach nur ein oder zwei Folgen zu beurteilen. Was sich allerdings sagen lässt, ist, dass man sich beim Schauen wie auf einer Zeitreise wähnt. Willkommen in den späten 90ern, in denen Gaby Köster im Supermarkt für Schwung sorgte, und Mariele Millowitsch und Walter Sittler sich in „Nikola“ so lange neckten, bis sie sich liebten. Boes wirkt oft auch wie eine Mischung aus beiden: groß die Klappe, rau die Schale, weich der Kern.

Viele Klischees und etwas schlichte Dialoge

Gewisse Ähnlichkeiten seien nicht zu leugnen, sagt Mirja, schon weil auch ihre Rolle „schnell und unaufgeregt“ sei. Bodenständiger Humor, nichts Abgehobenes. Leider aber auch voller Klischees schon oft gesehener Charaktere und etwas schlichten Dialogen. Boes und Tkotsch hoffen dennoch auf eine Fortsetzung und haben sich für Mitte des Jahres bereits Zeit freigeschaufelt. Ausgeschlossen ist eine zweite Staffel natürlich nicht, schon weil „Beste Schwestern“ direkt nach „Der Lehrer“ und „Magda macht das schon“ läuft, zwei der derzeit erfolgreichsten RTL-Serien.

Sollte die Quote dennoch nicht gut genug sein, hätte Boes im Sommer nicht nur mehr Zeit für ihre zwei Söhne, sie könnte auch öfter in ihrem Essener Restaurant „Villa Vue“ vorbeischauen und helfen – so wie sie das in der Vergangenheit immer wieder mal gemacht hat. Obwohl sie sich nicht sicher ist, dass das Personal davon begeistert war, wenn sie servierte. „Irgendwie“, sagt Boes, „hatte ich immer das Gefühl, dass alle froh waren, wenn ich wieder weg war. Wahrscheinlich habe ich da alles durcheinandergebracht.“

• Donnerstag, 18. Januar, 21.45 Uhr, RTL: „Beste Schwestern“