Kaisheim. Peter Landauer erklärt, wie das Leben von Häftlingen hinter Gittern abläuft.

Der Schlüsselbund von Peter Landauer wiegt fast ein Kilogramm – so viele Schlüssel hängen daran! Er braucht sie, weil er in einem Gefängnis in Bayern arbeitet. Peter Landauer ist der Leiter einer Justizvollzugsanstalt, abgekürzt nennt man sie JVA.

„In einer JVA ist das Wichtigste, dass man jede Tür wieder abschließt, durch die man geht“, erzählt Peter Landauer. Denn dahinter leben Menschen, die nicht nach draußen dürfen – zur Strafe.

Unter ihnen sind Bankräuber oder Menschen, die jemanden verletzt haben. Außerdem zum Beispiel Leute, die Drogen verkauft haben. Ein Gericht hat deshalb beschlossen, dass diese Menschen nicht mehr in Freiheit leben dürfen. Manche ein paar Monate, andere viele Jahre.

Die Gefangenen wohnen in Zellen. Darin essen und schlafen sie, schauen Fernsehen. Über das Programm müssen sie sich mit den Mitgefangenen einigen. „Da gibt es auch Streit“, sagt Landauer. Bis zu acht Männer teilen sich in seiner JVA eine Zelle. Viele haben aber auch eine für sich allein.

Viele Kameras beobachten fast alle Ecken im Gefängnis. So wissen die Aufpasser genau, was passiert. Auch an der Eingangstür zu Peter Landauers Büro hängt eine Kamera. „Ich habe die Aufsicht über das ganze Geschehen. Das geht von der Versorgung mit Essen bis hin zur Müllbeseitigung.“ Wenn der Leiter einem Gefangenen vertraut, kann er ihn auch nach draußen lassen – für ein paar Stunden oder ganze Tage.

Zwei Mal im Monat dürfen die Gefangenen Besuch bekommen. Dann treffen sie Freunde oder ihre Familie in einem Extra-Raum. Nur zur Begrüßung und zum Abschied dürfen sie ihre Ehefrauen und Kinder umarmen und küssen.

Hat Peter Landauer auch manchmal Mitleid mit den Häftlingen? „Ich brauche Abstand. Ich darf mich mit den Gefangenen nicht verbrüdern“, sagt er. Aber wenn sich jemand bemüht und ändern will, fiebert er mit: dass derjenige nach dem Gefängnis wieder mit seiner Familie leben kann. Und dass er Arbeit findet.

Denn Gefängnisse sollen nicht nur die anderen Menschen vor Verbrechern schützen. Gefangene sollen darin auch lernen, später ein Leben ohne Verbrechen zu führen.dpa