Braunschweig. Am Forschungsflughafen Braunschweig entstand ein luftig-lichtes Besucherzentrum.

Das Flughafengebäude Braunschweig mit seinem Mittelportikus und den wuchtigen Pfeilern ist ein Zeuge aus der Pionierzeit der Fliegerei. Über dem heute als Parkplatz genutzten Vorhof liegt noch der Kasernenhofmuff der späten 30er Jahre, während sich das ganze südlich gelegene Areal am Lilienthalplatz sukzessive zu einem neuen Technologiezentrum wandelt.

Es ist Teil des Forschungsflughafens Braunschweig, eines der innovativsten Wirtschafts- und Wissenschaftscluster Europas, das auf einem Verbund basiert aus universitärer Forschung, der DLR, dem Luftfahrt-Bundesamt und mehr als 40 mittelständischen Unternehmen aus der Luft-, Raumfahrt- und Verkehrstechnik.

Um den weiteren Bedarf an Büroflächen an diesem schnell wachsenden Standort zu decken, errichtete die Volksbank Braunschweig das Lilienthalhaus als zentrales Besucher- und Dienstleistungszentrum für Luft-, Raumfahrt und Mobilität. Das im August 2017 von den Braunschweiger Architekten Rüdiger fertiggestellte Gebäude ist Auftakt für vier weitere Bauten, die hier am historischen Standort entstehen.

Dass hier mit Schwung und Dynamik am Abenteuer Moderne gearbeitet wird, macht der viergeschossige, fast vollständig verglaste Neubau bereits außen deutlich. Es ist eine elektrochrome Verglasung, die sich von innen steuern und an die Lichtanforderungen anpassen lässt. In dieser Größe wurde sie hier zum ersten Mal in Deutschland realisiert.

Innen öffnet sich ein lichtdurchflutetes Atrium, das als multifunktionaler Veranstaltungsraum dient. Von hier aus sind über einen Fahrstuhl barrierefrei alle Geschosse zu erreichen. Wer zu Fuß nach oben in die Skylounge und die Dachterrasse oder zu den Büroetagen gehen will, nutzt die weiß lackierte Stahltreppe, die sich wie eine freie Raumskulptur hin zum durchsichtigen Dach weit hinauf wendelt.

Alle Büros profitieren von dem natürlichen Licht dieses Innenhofes, das durch ein rund 400 Quadratmeter großes luftstabilisiertes Membrankissen aus transparenten ETFE-Folien überdeckt ist. Die Architekten entwickelten dieses Membrandach mit den Ingenieuren von formTL aus Radolfzell. „Natürlich haben wir ursprünglich bei der Planung über Glas nachgedacht“, erzählt Architekt Hartmut Rüdiger, „aber wir hätten zum einen eine aufwendige Unterkonstruktion entwerfen müssen und zum anderen Probleme mit der Brandschutzsicherung bekommen. Mit dem Foliendach aber konnten wir alle Auflagen erfüllen und eine lichte und freundliche Atmosphäre schaffen.“