Braunschweig. Die Stadtverwaltung legt einen Zwischenbericht vor. Demnach haben 83 Prozent der Schülerschaft Zugang zum Gigabit-Internet. Was hat sich noch getan?

Der Ausbau der Digitalisierung an den Braunschweiger Schulen geht Stück für Stück voran. Im Schulausschuss legt die Stadtverwaltung jetzt einen Zwischenbericht vor. Demnach haben inzwischen 83 Prozent der Schülerinnen und Schüler Zugang zum Internet über das städtische Glasfasernetz. Zum Vergleich: Anfang dieses Jahres waren es noch 63 Prozent, Anfang 2019 nur 20 Prozent.

Im Detail: Die Gymnasien sind inzwischen zu 100 Prozent versorgt, die Berufsbildenden Schulen zu 98 Prozent, Integrierte Gesamtschulen zu 84 Prozent, Haupt- und Realschulen zu 65 Prozent, Grundschulen zu 52 Prozent und die Förderschulen zu 35 Prozent.

68 Prozent der Braunschweiger Schulen haben WLAN-Access-Point

Ebenfalls deutlich verbessert wurde laut der Stadt die Ausstattung der Unterrichtsräume mit WLAN-Access-Points als Grundlage für die Nutzung von mobilen Endgeräten: Hier seien 68 Prozent mittlerweile ausgestattet, heißt es. Anfang 2021 waren es noch etwa 40 Prozent und 2019 nur 26 Prozent. Auch hier liegen die Gymnasien an der Spitze (96 Prozent), gefolgt von Berufsschulen (86 Prozent), Gesamtschulen (77 Prozent), Haupt- und Realschulen (57 Prozent) sowie Grund- und Förderschulen (39 Prozent).

Die Ausstattung mit digitalen Präsentationsflächen habe sich seit dem Jahr 2019 von 16 Prozent auf jetzt 43 Prozent erhöht. „Nimmt man Beamer mit dazu, verfügen 85 Prozent der Unterrichtsräume über digitale Präsentationsflächen.“

21 Prozent der Braunschweiger Schülerschaft können Notebooks nutzen

Auch die digitalen Endgeräte in Schulen sind der Stadt zufolge deutlich gestiegen, so etwa die Zahl der Notebooks von 7 auf 21 Prozent und der Tablets von 1 auf 10 Prozent. Das heißt: 21 Prozent der Schülerschaft können Notebooks nutzen, und zehn Prozent ein Tablet.

„Zudem flossen 1,56 Millionen Euro Landesmittel in die Ausstattung von Lehrkräften, darunter 1500 IPads, 827 Notebooks, 100 Android-Tablets und 357 Convertibles. Trotz massiver Lieferschwierigkeiten konnte die Ausgabe dieser Geräte bis Juni 2022 abgeschlossen werden“, so die Verwaltung in einer Pressemitteilung.

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7,5 Millionen hat Braunschweig bisher aus dem Digitalpakt erhalten

Wie die Stadt erläutert, sind seit 2019 im Rahmen des Medienentwicklungsplans insgesamt 17,2 Millionen Euro in die Digitalisierung an Schulen geflossen. Knapp 10 Millionen Euro davon habe die Stadt selbst investiert. Die restlichen 7,5 Millionen Euro wurden über den Digitalpakt des Bundes und der Länder bewilligt.

Insgesamt stehen Braunschweig im Rahmen des Digitalpakts 13,7 Millionen Euro bis Mai 2023 zur Verfügung. Bis Ende Oktober 2022 konnten also laut der Stadt rund 52 Prozent der Fördersumme durch entsprechende Förderbescheide genutzt werden. Weitere Förderanträge in Höhe von 5 Millionen Euro seien derzeit in der Vorbereitung und sollen bis Ende dieses Jahres gestellt werden. „Die restlichen noch ungebundenen Fördermittel (ca. 1,7 Millionen Euro) sollen im 1. Quartal 2023 durch entsprechende Förderanträge gebunden werden“, heißt es in dem Zwischenbericht.

Kornblum: Wir brauchen einen weiteren Digitalpakt

Oberbürgermeister Thorsten Kornblum betont, dass danach ein weiterer Digitalpakt nötig sei: „Wir haben noch einen langen Weg vor uns. Dafür brauchen wir weiter finanzielle Unterstützung.“ Es gehe um moderne Unterrichtstechniken, um den schnellen Zugang zur Internetrecherche, den Internetzugang für kabellose mobile Endgeräte sowie um stabile, starke Leitungen, die einen Austausch und das Hochladen und Abrufen von Dokumenten von außerhalb auf die Schulserver ermöglichen.

Kornblum betont in der Pressemitteilung auch, dass die Stadtverwaltung mit der Sanierung und Neubau von Schulgebäuden gewaltige Mittel in die Hand nehme, ohne dass es dafür eine echte Kompensation gebe.

Laut Digitalisierungsdezernent Tobias Pollmann, derzeit auch kommissarischer Dezernent für den Fachbereich Schule, wird die Fortschreibung des Medienentwicklungsplans bereits in einem groß angelegten Prozess mit allen Beteiligten erarbeitet und in der zweiten Hälfte 2023 dem Rat vorgelegt. Neben der Fortsetzung der genannten Projekte stünden dabei etwa die Ausstattung mit mobilen Endgeräten und die Sicherstellung des Supports für die Schulen als mögliche Schwerpunkte auf der Tagesordnung.

Ende 2023 sollen alle Schulen schnelles Internet haben

„Im laufenden Medienentwicklungsplan ist zudem vorgesehen, bis Ende 2023 alle Schulen an schnelles Glasfaser-Internet anzuschließen“, kündigt die Stadt an. Die Errichtung und der Betrieb dieser Anschlüsse werde vollständig von der Stadt finanziert. „Auch die Datennetzmodernisierung wird weiter ausgebaut. 79 Prozent aller Schülerinnen und Schüler besuchen bereits Schulen, an denen die Einrichtung etwa von Access-Points möglich ist.“

Das langfristige Ziel: Sowohl die Schülerinnen und Schüler als auch die Lehrkräfte sollen in allen Unterrichtsräumen und in Freiarbeitsbereichen mit mobilen Endgeräten arbeiten können – sei es über das Schulnetzwerk oder mit einem Internetzugriff.

„Der weiteren Installation und Planung von Netzwerkkomponenten sind aufgrund eingeschränkter Lieferketten und fehlender Kapazitäten von Planungsbüros allerdings Grenzen gezogen“, so Pollmann. „Weiterhin sollen perspektivisch alle Unterrichtsräume digitale Präsentationsflächen, also passive oder interaktive Displays, erhalten.“

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