Braunschweig. Udo Stolte vom Christlichen Hilfswerk „Shelter Now“: Wir wollen 1000 Familien unter anderem mit Nahrungsmitteln, Trinkwasser und Zelten helfen.

Nach dem verheerenden Erdbeben in Afghanistan laufen die Rettungsarbeiten auf Hochtouren. Es seien Notunterkünfte für die Opfer eingerichtet worden, sagte ein Sprecher der afghanischen Katastrophenschutzbehörde der Deutschen Presse-Agentur am Samstag. Alle Verletzten in kritischem Zustand seien inzwischen in Krankenhäuser gebracht worden. Schwere Regenfälle behindern die Rettungsbemühungen und Hilfseinsätze.

Die amtierende Taliban-Regierung verteilte Geld an die Opfer der Familien. Nachbarländer aus der Region unterstützten Afghanistan nach Behördenangaben mit Hilfslieferungen. Bei dem Erdbeben am frühen Mittwochmorgen sind nach Angaben der Vereinten Nationen mindestens 1100 Menschen gestorben, mehr als 1600 wurden verletzt. Das Beben hatte nach Angaben der US-Erdbebenwarte eine Stärke von 5,9. Viele Häuser wurden zerstört.

Shelter Now ist eine der wenigen Hilfsorganisationen, die noch dort arbeiten

Udo Stolte, Vorsitzender des christlichen Hilfswerks „Shelter Now Germany“ mit Sitz in Braunschweig, kennt die betroffenen Provinzen Paktika und Khost an der Grenze zu Pakistan noch aus seiner Anfangszeit in Afghanistan. 1992 sei er erstmals dort gewesen, berichtet er. Jetzt wolle „Shelter Now“ etwa tausend Familien helfen und mit dem Nötigsten versorgen: Nahrungsmittel, Trinkwasser, Zelte, eventuell Geld für medizinische Hilfe.

Seit der Machtübernahme durch die Taliban im vergangenen Sommer arbeiten nur wenige internationale Organisationen im Land. Laut dem Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen ist das afghanische Volk nach Jahrzehnten von Konflikt, schwerer Dürre und wirtschaftlichen Abschwungs ohnehin schon mit einer beispiellosen Krise konfrontiert – die Folgen des Erdbebens verstärkten die humanitäre Notlage noch mehr. Fast 19 Millionen Menschen litten im ganzen Land akuten Hunger.

Udo Stolte, Deutschland-Direktor des christlichen Hilfswerks Shelter Now mit Sitz in Braunschweig
Udo Stolte, Deutschland-Direktor des christlichen Hilfswerks Shelter Now mit Sitz in Braunschweig © Cornelia Steiner

Häuser brauchen Erdbebenverstärkungen

„Wir haben bereits verschiedene, auch große Nahrungsmittelverteilungen durchgeführt, im Moment tun wir dies in Kandahar und Herat“, sagt Udo Stolte. Die Mitarbeiter vor Ort in Afghanistan seien jetzt dabei, die Erdbebenhilfe zu koordinieren, „damit keine Duplizierungen auftreten, sondern effektiv Hilfe geleistet werden kann“.

In der Stadt Khost, etwa 30 bis 40 Kilometer vom Epizentrum entfernt, habe „Shelter Now“ über viele Jahre eine Fabrik für Dachmaterial zum Hausbau unterhalten. „Wir versuchen, diese wieder in Gang zu bringen, damit die Menschen nach den Zerstörungen ihre Häuser neu errichten können“, kündigt er an. „Wir haben schon früher Erdbebenverstärkungen in die Häuser eingebaut.“

Für all das sei finanzielle Unterstützung nötig. Stolte bittet deshalb eindringlich um Spenden an „Shelter Now“. Stichwort: Erdbeben Paktika.

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