Stuttgart. Bei der zweiten Generation des Porsche Cayenne Plug-in legen die Schwaben wieder Wert auf Emotionen.

Stefan Fegg steht unter Strom. Als Projektleiter für den Porsche Cayenne bringt er gerade die Entwicklung des Plug-in-Hybrids zum Abschluss, mit dem der Geländewagen ein halbes Jahr nach seiner Premiere jetzt zum sparsamen Sportler werden soll.

Dabei starten die Schwaben zunächst mit einem Paket aus dem 340 PS starken V6-Benziner, einer auf 100 kW erstarkten E-Maschine und einem 14 kWh großen Lithium-Ionen-Akku, der im besten Fall in gut zwei Stunden aufgeladen ist und damit für knapp 50 Kilometer reichen soll.

War die erste Generation der Plug-in-Porsche noch weitgehend auf Effizienz ausgelegt, wird bei der neuen Auflage wieder mehr Wert auf Emotionen gelegt: „Wir wollen schließlich immer das sportlichste Angebot im Segment machen“, sagt Fegg: „Egal ob bei den Verbrennern oder bei den Hybriden.“

Dafür hat Porsche genau wie beim Panamera die Regelstrategie umgestellt. Der E-Motor kommt jetzt nicht nur beim Kickdown zum Einsatz, sondern schiebt schon vom ersten Meter an mit an. Das macht sich bei der Testfahrt mit dem bereits nahezu produktionsreifen Prototyp positiv bemerkbar. Mithilfe des elektrischen Boosters hat der Hybrid einen Punch wie sonst ein V8-Diesel, nur dass die hohen Drehzahlen jetzt besser zu Porsche passen wollen. Dass der Hybrid 300 Kilo mehr wiegt als der normale V6, spürt man nicht unbedingt. Wie ernst es Porsche mit dem Spaß beim Sparen meint, zeigt dabei noch ein anderes Detail: Zum ersten Mal bieten die Schwaben für den Cayenne Hybrid auch einen Sportauspuff an.

Man kann bis zu 135 km/h

schnell elektrisch fahren

Dieser dynamische Eindruck ist auch messbar: „Die Fahrleistungen liegen auf einem ähnlichen Niveau wie beim Cayenne S“, sagt Feeg und deutet damit einen Sprintwert von rund 5,2 Sekunden und ein Spitzentempo jenseits von 260 km/h an. Nur beim Verbrauch liegen Welten zwischen den beiden Varianten – selbst wenn die knapp drei Liter aus dem Norm-Zyklus Schönfärberei sind.

Tatsächlich könnten die gut neun Liter Sprit, die sich der 440 PS/324 kW starke Cayenne S auf 100 Kilometern mindestens gönnt, dem Hybrid für die doppelte Strecke reichen. Zumal auch das rein elektrische Fahren jetzt mehr Spaß macht. Schließlich muss man das Gaspedal nicht mehr mit Samtsohlen streicheln, wenn man den Verbrenner nicht aufwecken will. Man kann jetzt bis zu 135 km/h schnell stromern und so ein Stückchen Autobahn ohne Benzin bewältigen.

Fegg schielt neidisch auf den Panamera Plug-in-Hybrid , wo die Kunden die Konstrukteure mit einer Bestellquote von 60 Prozent überrascht haben. Doch ganz so weit werde es bei einem SUV wohl noch nicht kommen, räumt Fegg ein und weiß, dass er sich um ein kritisches Thema deshalb nicht drücken kann. „Wir werden um einen Diesel nicht herumkommen“, sagt er. Es sei zwar noch unklar, wann dieser kommt und was für ein Motor es sein wird, aber es werde den Cayenne auch wieder mit einem Selbstzünder geben.