Göttingen. Die fränkischen Gastgeber haben noch kein Heimspiel gewonnen, stehen in der BBL-Tabelle mit fünf Siegen aber trotzdem vor den Veilchen.

Nach vier Heimspielen in Folge muss die BG Göttingen jetzt dreimal nacheinander auswärts in der Basketball-Bundesliga ran. Und der Spielplan hat es in sich: Diese drei Partien absolviert das Team von BG-Headcoach Roel Moors innerhalb von nur sieben Tagen. Den Auftakt der Auswärtsreisen macht die Begegnung bei s.Oliver Würzburg am Samstag, ab 20.30 Uhr. Danach geht es weiter mit den Duellen bei Medi Bayreuth am 10. Februar und Ratiopharm Ulm am 12. Februar. Die volle Konzentration gilt jetzt aber erst einmal den Würzburgern. „Ihre Stärken sind das Bewegen abseits des Balls und das Schneiden“, sagt BG-Co-Trainer Thomas Crab. „Es ist schwer vorherzusagen, wo der Ball sein wird und von wo die Würfe kommen.“

Das Team von s.Oliver-Headcoach Denis Wucherer war ebenso wie die BG auch unter der Woche im Einsatz. Nach der knappen 70:74-Niederlage gegen den FC Bayern München am Mittwoch haben die Franken einen Tag weniger Zeit, um sich auf die Göttinger vorzubereiten, dafür entfallen bei ihnen aber auch die Reisestrapazen. Die durch Verletzungspech stark dezimierten Würzburger zeigten gegen die Münchener eine couragierte Leistung und brachten den Meisterschafts-Favoriten und EuroLeague-Teilnehmer an den Rand einer Niederlage. „Sie haben sich gegen die Bayern defensiv sehr ins Zeug gelegt und immer versucht sich zusammenzuziehen, wenn der Ball in die Zone ging. Sie haben sehr hart gearbeitet, so dass München ein schweres Spiel hatte“, analysiert Crab.

Verletzungssorgen in Würzburg

Gleich drei große Würzburger Spieler verletzten sich in den vergangenen Wochen schwer. US-Forward Zach Smith zog sich im Dezember eine Schulterverletzung zu und fällt mehrere Monate aus. Mitte Januar verabschiedete sich der gerade erst wieder genesene US-Center Justin Sears mit einer schweren Knieverletzung mindestens bis Saisonende ins Lazarett, eine Woche später traf es US-Forward Brekkott Chapman, der mit einer Achillessehnenverletzung ebenfalls längerfristig nicht zum Einsatz kommen kann.

Somit musste Wucherer handeln und hat Perry Jones nachverpflichtet. Am Mittwoch stand der NBA-erfahrene US-Forward rund 19 Minuten auf dem Parkett (fünf Punkte, fünf Rebounds). „Gegen München war er noch nicht so sehr involviert, aber sein Talent und seine Athletik werden zu einem großen Vorteil für das Team führen“, so der Veilchen-Assistenztrainer.

Weitzel ein Nutznießer der Ausfälle

Ein Nutznießer der Ausfälle ist Jonas Weitzel. Der 22-jährige Center durfte gegen Berlin, Oldenburg und München jeweils rund 25 Minuten aufs Parkett und punktete satt. In der Saison 2016/17 stand der gebürtige Kasseler beim Göttinger NBBL-Team im Kader, bevor ihn sein damaliger Trainer Sepehr Tarrah im Sommer 2017 mit nach Würzburg nahm. Die meisten s.Oliver-Punkte im Schnitt erzielt US-Guard Cameron Hunt (12,3 bei 42 Prozent Dreier-Trefferquote) gefolgt von US-Forward Tyson Ward (8,6) und Veteran Alex King (8,0). Hunt gibt auch die meisten direkten Korbvorlagen (3,1 Assists).

Die Franken haben einen Sieg mehr auf dem Konto als das Moors-Team, so dass die Göttinger heute durch einen Erfolg in der Tabelle vorbeiziehen könnten. Dabei feierten die Würzburger alle Siege in fremder Halle, daheim gab es ausnahmslos Niederlagen. „Wir müssen versuchen Ward und Hunt einzuschränken und ihnen das Bewegen abseits des Balles wegnehmen“, sagt Crab. Für die Veilchen ist es wichtig, dass sie die angeschlagenen, aber sehr kämpferischen Franken ernst nehmen und konzentrierter als die Münchener am Mittwoch agieren. „Ich denke nicht, dass die Gefahr besteht, Würzburg zu unterschätzen. Wir sind nicht in der Position, irgendeinen Gegner zu unterschätzen“, weiß der Belgier.