Herzberg. Die Verbandsliga-Handballer hatten ihre Partie bereits abgesagt, dann folgte die Entscheidung des HVN, den Spielbetrieb bis 31. Dezember auszusetzen.

Das Verbandsliga-Handballspiel der HSG Oha gegen den HSV Warberg/Lelm, welches am Samstag in der Herzberger Mahntehalle stattfinden sollte, fällt aus. Das hat die Mannschaft zusammen mit dem Trainerstab am Dienstagabend entschieden.

Weil der Inzidenzwert für Corona-Neuinfektionen im Landkreis Göttingen am Montag auf über 35 stieg, ist dieser nun ein Risikogebiet. Die Mannschaft um Jens Wilfer sowie der Verein entschieden daraufhin, das Risiko einer möglichen Corona-Infektion durch die Spielabsage zu minimieren. „Wir haben diese Entscheidung einheitlich getroffen. Jeder von uns spielt für sein Leben gerne Handball, aber wir wollen kein Risiko eingehen. Auf diesem Weg können wir hoffentlich unseren kleinen Teil dazu beitragen, die Ausbreitung der Pandemie weiter einzudämmen. Die Gesundheit steht über allem“, erklärt Wilfer.

Keine hundertprozentige Sicherheit

Zwar sei jeder seiner Spieler vernünftig und halte sich an die geltenden Regelungen, um so eine Covid-19-Infektion zu verhindern, aber eine hundertprozentige Sicherheit habe man nicht, fuhr er fort. Wilfer ist sich seiner Verantwortung sehr bewusst und möchte deswegen als Kopf der Verbandsligamannschaft auch als Vorbild agieren.

Neben den Spielern gehe es natürlich auch um die Zuschauer. Mit einem guten Hygienekonzept hat man auf Seiten der HSG alles dafür getan, für Sicherheit zu sorgen. Das funktionierte am ersten Spieltag im Derby gegen Rhumetal zwar sehr gut, aber auch hier gilt es schlichtweg, Risiken zu vermeiden und als Handballverein einen wichtigen Beitrag zur Bekämpfung der Pandemie zu leisten.

Generalabsage durch den HVN

Am Mittwochmittag wurde die Entscheidung der HSG, ihr Heimspiel nicht auszutragen, dann obsolet – das Präsidium des Handball-Verbandes Niedersaschen (HVN) zog die Reißleine: Im Umlaufverfahren beschlossen die Mitglieder des Gremiums, den Spielbetrieb der Jugend und der Senioren in allen Ligen, die in Obhut des Verbandes stehen, mit sofortiger Wirkung auszusetzen. „Zunächst bis einschließlich 31. Dezember“, sagte Präsident Stefan Hüdepohl.

Der Entscheidung war die Zusammenkunft einer bereits vor Wochenfrist gebildeten Task-Force vorausgegangen, in der neben Hüdepohl die Vizepräsidenten Harald Schieb (Recht) und Jens Schoof (Spieltechnik) sowie die beiden Geschäftsführer Markus Ernst und Gerald Glöde mitgewirkt hatten. Das Präsidium folgte der Empfehlung der Gruppe und fordert die Gliederungen des Verbandes auf, sich der Verbandsentscheidung anzuschließen, falls diese nicht bereits ihrerseits eine Aussetzung des Spielbetriebes beschlossen haben. Die Handball-Region Südniedersachsen (HRSN) hatte dies bereits am Montag getan (wir berichteten).

„Mit den Füßen abgestimmt“

Laut Schoof waren für das vergangene Wochenende im Zuständigkeitsbereich des HVN in den Seniorenspielklassen 106 Spiele angesetzt. 85 Spiele verlegten die Vereine im Rahmen der vom Verband gegebenen Möglichkeiten kurzfristig. Für Samstag und Sonntag war der Saisonbeginn für die Jugendklassen vorgesehen. „Wir wollten den Mannschaften ein Höchstmaß an Freiraum einräumen. Jetzt haben die Vereine mit den Füßen abgestimmt. Diese Abstimmung akzeptieren wir“, unterstreicht Hüdepohl. „Viele Vereine und auch Sportler haben uns aufgefordert, Verantwortung zu zeigen und den Spielbetrieb auszusetzen. Diesem Wunsch tragen wir Rechnung, weil auch in den Gebieten ohne große Inzidenz, viele voller Verunsicherung und Furcht sind, sich beim Sport mit Corona zu infizieren. Dies ist angesichts der immer neuen Rekorde der Fallzahlen nachvollziehbar.“

Wann und wie der Spielbetrieb tatsächlich wiederaufgenommen wird, sei offen. „Kein Mensch weiß, wie sich die Pandemie weiterentwickelt“, so Hüdepohl. Die Spieltechniker hätten bereits angefangen, verschiedene Modelle zu diskutieren: Angefangen bei der Austragung der Meisterschaft in einer Einfachrunde bis hin zur Verkleinerung der Staffeln mit Ermittlung der Meister und Absteiger in Play-off-Spielen. „Das ist aber alles Zukunftsmusik“, weiß der Präsident. „Die Task-Force wird Vorschläge erarbeiten, über die das Präsidium zu beraten hat.“