Seesen. Das Projekt integriert die OP-Checkliste in digitaler verbesserter Form, um den Prozess sicherer zu machen.

Große Ehre für Seesen: Das Projekt einer „digitalen OP-Sicherheits-Checkliste“ von Lothar Kruschka, OP-Koordinator der Asklepios Kliniken Seesen, ist jetzt in der Kategorie „Qualität“ mit dem diesjährigen Asklepios Award ausgezeichnet worden. In der OP-Checkliste, die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlen wird, und die es bisher nur analog, also in Papierform, gab, überprüft das OP-Team alle sicherheitsrelevanten Aspekte wie zum Beispiel die Markierung des zu operierenden Bereiches. „Das Besondere: Das Projekt transformiert und integriert diese OP-Checkliste in digitaler Form und verbessert sie dabei weiter, so dass sie den Prozess noch sicherer macht – konkret dadurch, dass im elektronischen Verfahren überprüft und signalisiert wird, wenn die Liste Fehler enthält beziehungsweise noch nicht abgeschlossen ist“, erklären dazu die Verantwortlichen der Klinik in einer Mitteilung.

Prof. Dr. Christoph U. Herborn, Chief Medical Officer (CMO) und Mitglied des Vorstands der Asklepios Kliniken, überreichte den mit 2.000 Euro dotierten Preis in Seesen bei einer internen Festveranstaltung.

Mehr Sicherheit für Patienten

„Ihr Projekt hat bei der Bewertung herausgeragt, es bedeutet noch mehr Sicherheit für unsere Patienten“, sagte Prof. Herborn bei der Preisverleihung und dankte Kruschka für sein großes Engagement. Der Award wird in diesem Jahr in vier unterschiedlichen Kategorien vergeben: „Qualität“, „Innovation“, „Mitarbeiterorientierung/Soziale Verantwortung“ und „Pflege“.

Die Asklepios Kliniken Seesen gewannen in der Kategorie „Qualität“. Insgesamt gab es 33 Bewerbungen für die Asklepios Awards. Eine fünfköpfige Jury aus unterschiedlichen Konzernbereichen hatte alle Projekte in den Dimensionen: „Erreichung strategischer Ziele, Qualität, Innovation, Nutzen für die Patienten beziehungsweise Mitarbeiter, Übertragbarkeit auf andere Kliniken, Relevanz für den klinischen Alltag, Umsetzungsgrad und ökonomischer Nutzen“ im Schulnotensystem bewertet. So konnte aus den Mittelwerten eine Rangliste für die vier Kategorien erstellt werden. In diesem Jahr wird für jede dieser vier Kategorien jeweils ein Preis vergeben.

Prof. Herborn sagte weiter: „Die vier Preis-Kategorien sind Schwerpunkte unserer Arbeit und mit ihnen unterscheiden wir uns von unseren Mitbewerbern. Daher fördern wir Leistungen unserer Kliniken in diesem Bereich, damit auch andere im Unternehmen davon lernen können.“

„Großartige Leistung“

Adelheid May, Asklepios Regionalgeschäftsführerin Harz, und Sebastian von der Haar, Geschäftsführer der Asklepios Kliniken Seesen, bedankten sich für die hohe Auszeichnung und würdigten ebenfalls die Arbeit von Lothar Kruschka: „Es ist eine großartige Leistung, die einmal mehr zeigt, wie kreativ unsere Kollegen sind, und wie sehr ihnen das Wohl unserer Patienten am Herzen liegt.“

Die „Blue-Print-Fachgruppe OP“ von Asklepios – ein Team aus Experten der Pflege und Medizin, das sich konzernübergreifend um die Verbesserung der Qualitätsstandards in den Kliniken kümmert – hat die Checkliste in digitaler Form in Zusammenarbeit mit Technikspezialisten entwickelt und für die Asklepios-Kliniken zum Testen zur Verfügung gestellt. Mit-Initiator und Betreiber der Idee der digitalisierten OP-Checkliste war OP-Koordinator Kruschka der Asklepios Kliniken Seesen. Kruschka, examinierter Fachpfleger für Anästhesie und Intensivmedizin, leitender Anästhesiepfleger mit der Zusatzausbildung „OP-Management“, ist seit 1985 in Seesen. Er erläutert das Projekt, das nun den Preis gewann: „Anfänglich war die Sicherheitscheckliste OP noch nicht hundertprozentig praktikabel, somit habe ich einige Änderungen initiiert. Nach erfolgter Korrektur der Checkliste fing die hauptsächliche Arbeit für mich an. Leider war es bisher immer noch möglich, die Sicherheitscheckliste abzuschließen, auch wenn sie nicht vollständig ausgefüllt war. Da genau das in den Audits bei den Qualitätsprüfungen bisweilen auffällig war, wollten wir das Sicherheitsrisiko durch möglicherweise nicht durchgeführte Checks verringern. Daher haben wir den digitalen Prozess nun so gestaltet, dass die OP-Dokumentation nur abgeschlossen werden kann, wenn die OP-Sicherheits-Checkliste vollständig ausgefüllt ist und nun im Computer bestätigt wurde.“

Bei Asklepios habe die Patientensicherheit höchste Priorität, heißt es dazu vonseiten der Klinik. „Hygiene, Arzneimittel, die richtige Medikation und deren moderne Verteilung, wer im Krankenhaus gesund werden will, der muss sicher sein können und darauf vertrauen dürfen, das gilt besonders für die Sicherheit bei Operationen: Um Verwechslungen während einer Operation zu vermeiden, gibt es die Asklepios Sicherheits-Checkliste-OP.“ Die Sicherheits-Checks erfolgen in drei Schritten: Vor Einleitung der Narkose (Sign In), vor OP-Beginn (Time out) und zum Abschluss der Operation (Sign out).

Zum dritten Mal ausgezeichnet

„Es ist das dritte Mal innerhalb von sechs Jahren, dass die Asklepios Kliniken in der Region Harz mit dem Award geehrt werden“, teilen die Klinikverantwortlichen in ihrer Mitteilung weiterhin mit.

Im Jahr 2016 erhielten der Leitende Oberarzt Ulrich Sievers, verantwortlich für die Krankenhaushygiene der Asklepios Harzkliniken, und sein dreiköpfiges Hygiene-Fachkräfteteam für ihr Verfahren des „MRSA-Vollscreening“ in der Kategorie „Qualität“ den Asklepios Award. Bei dem damals prämierten Verfahren werden alle Patienten sofort auf die spezielle Form der multiresistenten Keime „MRSA“ überprüft. Jeder Patient, der in der jeweiligen Klinik der drei Standorte (Goslar, Clausthal-Zellerfeld, Bad Harzburg) aufgenommen wird, wird innerhalb der ersten 24 Stunden in einer mikrobiologischen Untersuchung auf diese Keime mit einem Nasen- und Rachenabstrich getestet. „Nur wenige Kliniken in Deutschland praktizieren das umfassende MRSA-Vollscreening wie die Harzkliniken“, erklären die Verantwortlichen.

Im Jahr 2014 gewann das „Präventionsprojekt“ der Harzkliniken „Stay alive“ den Award. Bei dem Aktionstag, der in dieser Form einzigartig in Deutschland sei, warnen Ärzte, Pflegekräfte und Institutionen aus der Region wie Rettungsdienst, Feuerwehr, Polizei und Präventionsdienste Jugendliche vor den Gefahren von Alkohol, Drogen und Handy am Steuer, dabei wirken die Schüler als Statisten, als geschminkte Verletzte und Ersthelfer, aktiv in einem nachgestellten realistischen Verkehrsunfall mit. Zudem gibt es Vorträge und Führungen unter anderem in den Schockraum der Rettungsstelle, wo Schwerverletzte versorgt werden.