Wolfenbüttel. Moritz Moser zählt damit zu den jüngsten Piloten deutschlandweit mit Lizenz.

Der Wolfenbütteler Moritz Moser hat mit 16 Jahren seine Fluglizenz bekommen. Damit zählt er zu den jüngsten Piloten deutschlandweit mit Lizenz. Wir besuchen ihn auf dem Segelflugplatz in Linden.

Geflogen wird bei der Lindener Luftsportgemeinschaft zur Zeit nicht mehr. Die Saison ist vorbei, die Maschinen stehen zur Pflege und Wartung in der Halle. Dort treffe ich Moritz und seinen Fluglehrer Dieter Obert. Geduldig erklärt mir Moritz Steuerknüppel, Radbremse, Höhenmesser und all die anderen Dinge im Cockpit des Segelfliegers, die sich dem Laien nicht sofort erschließen. „Wir navigieren noch ganz klassisch mit Karte und Kompass“, erklärt er. Auch wenn es bereits moderne Navigationsgeräte in vielen Segelflugzeugen gibt, erzählt er, werde das in der Flugausbildung noch gelernt. Der 17-Jährige bekam rechtzeitig zu seinem 16. Geburtstag im November seine Pilotenlizenz. „Damit darf er alleine fliegen und auch einen Passagier mitnehmen“, sagt Obert. „In der nächsten Saison müssen meine Eltern mal mit“, sagt Moritz.

„Es ist toll, große Strecken ganz ohne fossile Energien zurückzulegen. Wenn das Wetter mitspielt, können das viele hundert Kilometer sein“, beschreibt Moritz. Seine Augen leuchten dabei. Zwei Dinge seien beim Segelfliegen besonders wichtig, weiß er. Ein blauer Wollfaden, der an der Cockpithaube befestigt ist, sei das wichtigste Instrument überhaupt. Er helfe beim Richtung bestimmen. Das andere sei das sogenannte Hosenbodengefühl. „Ich merke wie in einem Fahrstuhl, ob es hoch oder runter geht. Wenn es hochgeht, versuche ich die Thermik zu nutzen und schraube mich höher in die Luft “, erzählt er. Dann gehe es wieder auf die gerade Strecke zum Gleiten. Aerodynamische und technische Kenntnisse seien das A und O, sie würden in der Ausbildung vermittelt, zumeist im Winter, wenn keine Flugsaison ist.

Vor jedem Flug checkt er seinen Flieger. Sind die Ruderanschlüsse in Ordnung? Sitzen die Bolzen richtig, die die Tragflächen am Rumpf halten? „Wir arbeiten eine schriftliche Checkliste ab. Ohne die geht es nicht in die Luft“, sagt Obert. Um die 60 Starts und Landungen hat Moritz während seiner Ausbildung absolviert. „Ich bin überwiegend im Raum Wolfenbüttel geflogen. Alleinflüge darf ich während der Ausbildung nur in Sichtweite des Fluglehrers unternehmen“, erklärt er. Für die Alleinflüge in der Ausbildung gebe es schriftliche Flugaufträge des Fluglehrers, die abzuarbeiten sind, ergänzt Obert.

Ich frage ihn, woher die Leidenschaft fürs Fliegen kommt. „Mit meinem Vater habe ich früher ferngesteuerte Holzflugzeuge mit Elektromotor gebaut und fliegen lassen“, sagt der THG-Schüler. Selbst so leise durch die Luft zu gleiten wie ein Vogel, ganz ohne Motorkraft, das sei toll. Mit 14 sei er zu einem Schnupperkurs in den Verein gekommen. Der erste Mitflug hat ihn gepackt. Er wollte mehr, wurde Mitglied und begann die Ausbildung. „Wir haben eine sehr starke Jugendgruppe im Verein“, sagt er. Da mache die ehrenamtliche Arbeit an den Fliegern großen Spaß. Gemeinsam werden sie über den Winter für den jährlichen Flugzeug-Tüv fertig gemacht. Hat er Hobbys neben der Fliegerei? „Ich fahre Mountainbike und bin sonst fast jedes Wochenende auf dem Flugplatz.“ Nächstes Jahr ist der Führerschein dran. Und beruflich? Seine Augen leuchten: natürlich Berufspilot werden.