Braunlage. Sollte der Braunlager Eishockey-Club das laufende Insolvenzverfahren erfolgreich abschließen, wird auf einen Start in der Oberliga verzichtet.

Es hatte sich angedeutet, jetzt ist es offiziell: Die Harzer Falken werden in der kommenden Saison auf eine Teilnahme an der Eishockey-Oberliga verzichten und stattdessen eine Klasse tiefer in der Regionalliga Nord an den Start gehen – vorausgesetzt, dass laufende Insolvenzverfahren kann zu einem positiven Abschluss gebracht werden. Das teilte der Verein in einer Stellungnahme auf seiner Facebook-Seite mit.

Damit dürfte es auch künftig höherklassiges Eishockey im Harz geben, obwohl die Falken im März Insolvenz anmeldete, weil finanzielle Forderungen nicht mehr bedient werden konnten. Als Insolvenzverwalter ist inzwischen der Braunschweiger Rechtsanwalt Christian Hausherr eingesetzt worden. Er zeigte sich auch Anfrage „zuversichtlich“, dass das Insolvenzverfahren einen positiven Verlauf nehmen werde. Diese Einschätzung habe sich in ersten Gesprächen mit Gläubigern ergeben. Bis zum 10. Juni können diese zunächst ihre Forderungen geltend machen, für den 5. Juli ist dann eine erste Gläubigerversammlung angesetzt. Hausherr hatte zunächst als Sachverständiger ein Gutachten erstellt, ob der Verein überhaupt saniert werden kann.

Hilfe aus dem Umfeld zugesagt

„Um den traditionellen Eishockey-Standort mit zugehöriger Nachwuchsabteilung erhalten zu können, ist der allein auf ehrenamtlicher Arbeit aufgebaute Verein jetzt auf finanzielle Hilfe angewiesen. Ohne entsprechende Mittel aus der Region und Unterstützung der großen Eishockeyfamilie wird der letzte hochklassige Vertreter des Harzes nicht fortbestehen können. Einige Personen aus dem Umfeld haben bereits ihre Hilfe zugesagt“, heißt es weiter in der Pressemitteilung der Falken. Eine Spendenaktion soll daher ins Leben gerufen werden.

Hoffnung gibt in Braunlage das Beispiel des bisherigen Staffelkontrahenten Crocodiles Hamburg, der im Dezember 2018 wegen einer Deckungslücke von rund 300.000 Euro den Gang zum Amtsgericht hatte antreten müssen. In einer Gläubigerversammlung in der kommenden Woche soll nun bei den Crocodiles der Insolvenzplan angenommen werden, der vorsieht, dass die Hanseaten lediglich zehn Prozent ihrer Schulden zurückzahlen müssen. Die Erfolgsaussichten gelten als gut, so dass Anfang Mai das Insolvenzverfahren bereits aufgehoben werden könnte. Wie hoch die derzeitigen Verbindlichkeiten bei den Harzer Falken sind, wollte Hausherr nicht beziffern. Es soll sich jedoch um eine beherrschbare Summe handeln, die deutlich unter dem Fehlbetrag liegen dürfte, der bei den Crocodiles zusammenkam.

Oberliga derzeit kein Thema

Die Oberliga ist dennoch zunächst kein Thema mehr in Braunlage. Die Vorbereitungszeit sei zu knapp, die Deckung der Kosten noch nicht darstellbar, heißt es in der Erklärung der Falken. Der Gang in die Regionalliga sei der „einzige Weg, den Verein zu konsolidieren und die notwendigen Rahmenbedingungen für den angestrebten Wiederaufstieg zu realisieren.“ Dazu werde ein Maßnahmenkatalog entwickelt. Die darin aufgeführten Punkte müssten allesamt im Vorfeld erfüllt sein. „Andernfalls wird der Verein den Schritt in die Oberliga, unabhängig vom sportlichen Verlauf, nicht wieder gehen können.“

Die Planungen für die Regionalliga Nord sind inzwischen angelaufen. Allerdings fällt eine Kalkulation schwer, da die Rahmenbedingungen noch nicht feststehen. Die Liga-Tagung findet im Spätsommer statt, erst dann wird sich der Modus herausschälen. In der vergangenen Saison spielten sechs Mannschaften in der Liga, Meister wurde der EC Wilhelmshaven-Sande.

Viele altbekannte Kontrahenten

Mit den Salzgitter Icefighters, dem Adendorfer EC, den Weser Stars Bremen, dem Hamburger SV und dem EC Nordhorn würden die Falken auf weitere altbekannte Gegner treffen. Hinzu sollen mit den Crocodiles Hamburg 1b und den Harsefeld Tigers zwei Aufsteiger aus der Verbandsliga kommen. Sollten auch die Braunlager ihre Hausaufgaben machen, wären es schon neun Teams, die in der viertenhöchsten Spielklasse an den Start gehen würden.

Trainer der Falken könnte Jan Bönning bleiben, der nach der Trennung von Arno Lörsch bereits in den letzten Oberliga-Partien hinter der Bande stand. „Das Gesamtpaket Braunlage hat sich in den vergangenen Tagen und Wochen natürlich komplett verändert. Aber vorstellbar ist das, dass ich weitermache“, sagte er. Dazu passt, dass er bereits Gespräche mit Spielern geführt hat. Diese seien „gut, aber noch nicht befriedigend“ verlaufen.

Dies ist der einzige Weg, den Verein zu konsolidieren und die notwendigen Rahmenbedingungen für den angestrebten Wiederaufstieg zu realisieren.
Die Harzer Falken