Braunschweig. Bieter für Nord-LB geben gemeinsam Angebot ab. In unserer Region beginnt derweil das Rechnen.

Im Bieterverfahren um eine Beteiligung an der angeschlagenen Norddeutschen Landesbank (Nord-LB) haben die beiden privaten Interessenten ein gemeinsames Angebot abgegeben. Nach Informationen unserer Zeitung sind dies die US-Finanzinvestoren Cerberus und Centerbridge.

„Wir werden das Angebot der beiden Investoren jetzt gründlich prüfen und auf dieser Basis gemeinsam mit den Trägern über das weitere Vorgehen entscheiden“, sagte Nord-LB-Vorstandschef Thomas Bürkle. Eine Entscheidung werde „bald“ erwartet. Ursprünglich sollte die bis Ende des Vorjahres getroffen werden. Bürkle sagte auch: „Wir sind dabei auch weiterhin offen für eine öffentlich-rechtliche Lösung.“

Die wäre aus Sicht der Wirtschaft und der Kommunen aus unserer Region wünschenswert. Dann stünden hinter der Zukunft der Nord-LB-Tochter Braunschweigische Landessparkasse weit weniger Fragezeichen. Sollten private Investoren bei der Nord-LB einsteigen, könnte die öffentlich-rechtliche Landessparkasse wohl nicht unter dem Nord-LB-Dach bleiben. Bei einem Einstieg öffentlich-rechtlicher Investoren wäre der Verbleib in der Nord-LB dagegen eher denkbar – wenn auch kein Selbstgänger.

Von den Entscheidungen zur Nord-LB ist auch die Öffentliche Versicherung Braunschweig betroffen. Denn die Nord-LB hält 75 Prozent ihrer Trägeranteile. Die Kommunen im Geschäftsgebiet der Landessparkasse und der Öffentlichen Versicherung haben vom Land Niedersachsen als größten Träger der Nord-LB eine Stärkung beider Unternehmen gefordert. Zugleich haben sie erklärt, mehr Verantwortung übernehmen zu wollen, aber keine Details genannt. Gemeint ist finanzielle Verantwortung.

Vor diesem Hintergrund beginnt in unserer Region bereits das Rechnen. Gerhard Glogowski, ehemaliger OB Braunschweigs und Ex-Ministerpräsident, hat darauf hingewiesen, dass die Braunschweigische Staatsbank 1970 ohne Gegenleistung in der Nord-LB aufgegangen ist. Glogowski ist Vizepräsident des Stiftungsrats der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz, die 6,25 Prozent der Trägerrechte an der Öffentlichen Versicherung hält.

Die Staatsbank brachte 233 Millionen D-Mark Eigenkapital ein, Rücklagen von mehr als 211 Millionen D-Mark sowie den Gewinn von 1970 in Höhe von rund 11 Millionen D-Mark. Dieses Beträge müssten nun ins Braunschweigische, sprich zur Landessparkasse zurückfließen, würde sie aus der Nord-LB herausgelöst, so die Überlegungen.