Braunlage. Einiges ist schon passiert – in den kommenden Jahren plant die Braunlager Tourismus Gesellschaft weitere Investitionen in das Eisstadion.

Eishockey ist nicht nur eine beliebte Sportart im Harz, sondern auch ein Wirtschaftsfaktor für Braunlage. In den kommenden Jahren wird viel ins Wurmbergstadion investiert – zur Freude der Harzer Falken, dem in Braunlage beheimateten Eishockey-Oberligisten.

Jochen Klaeden sagt es klar und deutlich: „Ohne Eishockey kannst du eine Parkgarage draus machen.“ Gemeint ist das Braunlager Wurmbergstadion, Heimstätte der Harzer Falken. Und Klaeden muss es wissen, weil er alle Seiten des Geschäfts kennt. Er bewirtschaftet die Stadiongaststätte „Falkenhorst“, betreibt das nahe gelegene „Puppe‘s“, ein Treffpunkt für die Fans, und war auch selbst mal Präsident eines Braunlager Eishockeyvereins. Mit dem ESC Harzer Wölfe, dem Vorgängerverein der Falken, musste er ein Insolvenzverfahren durchstehen. Nach der Neugründung 2012 wirkt er nur noch im Hintergrund mit.

Eishockey ist ein Wirtschaftsfaktor

Für Klaeden ist Eishockey in Braunlage ein Wirtschaftsfaktor. Er verweist zum Beispiel auf den Wurmberg-Cup oder Jugend-Camps, die dem Ort mehrere Hundert Übernachtungen einbrachten. Auch die umliegenden Gaststätten würden profitieren. Und der „Falkenhorst“ sei nur wirtschaftlich zu betreiben, wenn dauerhaft der Puck rutscht. „Ohne Eishockey auch keine Kneipe“, sagt Klaeden, der den „Falkenhorst“ in erster Linie als Sports-Bar sieht. Nur mit Eiskunstlauf-Lehrgängen oder Touristen, die sich auf Schlittschuhen vergnügen wollen, sei die Gastronomie auf Dauer nicht zu finanzieren.

Verabschiedung nach dem DEL-Testspiel zwischen den Grizzlys Wolfsburg und den Kölner Haien.
Verabschiedung nach dem DEL-Testspiel zwischen den Grizzlys Wolfsburg und den Kölner Haien. © HK | Robert Koch

Er freut sich daher, dass die Braunlage Tourismus Gesellschaft (BTG) als Hausherr in das 1974 erbaute Stadion in jüngerer Vergangenheit kräftig investiert hat. Moderne Eisaufbereitung, eine bessere Beleuchtung, frische Sitzschalen – Geschäftsführer Uwe Peters habe Einiges bewegt. Zurzeit wird auch das äußere Erscheinungsbild des „stadtbildprägenden Bauwerks“ verbessert, sagt der Geschäftsführer. Der dicke Brocken kommt noch. Jetzt steht eine Beton-Sanierung der Arena an, für die Peters rund eine Million Euro veranschlagt hat.

Dass Braunlage jetzt Konkurrenz durch das neue Eisstadion in Schierke bekommt, sieht Peters gelassen. Er spricht lieber von einem „Mitbewerber“ und sieht beim Nachbarn einen „Neugierfaktor“. Ein Plus für Braunlage: Dort gibt es schon im Juli Eis, was deutschlandweit Seltenheitswert hat. In so einem Jahrhundertsommer wie den jetzigen seien die Kosten für die Eiserzeugung natürlich immens, sagt Peters. „Aber im Schnitt über die Jahre trägt sich das schon.“

Mit Frühstart punkten

Klaeden würde mit dem frühen Start gerne noch mehr punkten. Warum nicht weitere Eishockey-Camps in Braunlage anbieten, vielleicht kommen auch die Schiedsrichter zurück, die früher im Harz ihre Lehrgänge abhielten.

Auch bei den Harzer Falken herrscht Freude, dass sich im Stadion etwas tut. Devid Wilde, der sich um Finanzen und Sponsoring kümmert, begrüßt die Investitionen: „Das gehört zur Standortsicherung dazu.“ Auch Wilde kennt Fans, die aus Hamburg, Berlin oder gar den Niederlanden zu fast jedem Spiel der Falken anreisen.

Mehrwert und höhere Lebensqualität

Er bricht, natürlich auch im Eigeninteresse, eine Lanze für Eishockey im Harz: „Wir bieten mit dem letzten dauerhaften Großereignis im Harz einen Mehrwert und höhere Lebensqualität. Das ist ein entscheidender Faktor für die Standortwahl.“ Der Verein hole zudem junge Leute in den Ort. Allerdings ist die Finanzierung von Oberliga-Eishockey ein mühsames Geschäft, wie Wilde einräumt. Es gebe zwar treue und begeisterungsfähige Sponsoren, allerdings deutlich zu wenig. Um eine Mannschaft zusammenzustellen, die nicht nur um den Klassenerhalt spielt, müsse der Etat erhöht werden.

Geschäftsmann Klaeden merkt an, dass auch aus dem Ort selbst noch mehr Unterstützung kommen könnte. Mancher Gewerbetreibende sei sich vielleicht gar nicht bewusst, dass die Falken kostenlose Werbung für Braunlage betreiben würden. „Die fahren nach Berlin, die fahren in den Westen, die fahren nach Erfurt und Leipzig – genau dort, wo unser Zielgruppe herkommt.“