Berlin. Für 50 bis 200 Euro pro Monat gibt es eine Photovoltaik-Anlage zur Miete. Doch lohnt sich das? Was Verbraucher beachten sollten.

Den eigenen Strom erzeugen, einen Beitrag zur Energiewende leisten und Geld sparen – mit diesen Vorteilen werden schon seit Monaten Photovoltaik-Anlagen beworben. Doch Anschaffung, Installation und Planung sind teuer und aufwendig. Um Verbraucherinnen und Verbrauchern die Entscheidung pro Sonnenstrom zu erleichtern, haben einige Anbieter Miet- oder Pachtmodelle entwickelt. Doch lohnen sich diese?

Wer bietet Miete oder Pacht an?

Neben regionalen Energieversorgern, kommunalen Stadtwerken zum Beispiel, haben auch überregional tätige Unternehmen Miet- und Pachtmodelle im Programm – etwa Enpal, DZ4, Eigensonne oder Zolar. Die Angebote unterscheiden sich in vertraglichen Details, das Konzept aber ist ähnlich: Statt einer großen Anfangsinvestition von circa 10.000 bis 18.000 Euro wird ein monatlicher Betrag gezahlt.

Was umfasst die Miete?

„Im Mietpreis enthalten sind neben der Installation und Planung der Anlage in der Regel auch Zusatzleistungen wie Wartung und Versicherung“, erklärt die Verbrauchzentrale NRW. Grundsätzlich raten die Verbraucherschützer zu einer genauen Prüfung von Verträgen und Konditionen. Nicht immer seien alle Wartungskosten oder Versicherungsleistungen abgedeckt. Immerhin: Die meisten Anbieter übernehmen laut Verbraucherzentrale einen Teil der Verwaltungsaufgaben, etwa die Meldung der Anlage im Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur.

Nicht entlastet werden Solaranlagen-Mieter in Sachen Steuern. „Hier sind die Regeln allerdings mit dem Jahressteuergesetz 2022 viel einfacher geworden“, sagt Sören Demandt, Energieexperte der Verbraucherzentrale NRW. Anlagen unter 30 Kilowatt-Peak (kWp) sind für die Ertragsteuer nicht mehr relevant. Der Papierkram entfällt damit für die meisten Privatanlagen.

Wie lange laufen die Verträge und was kostet das?

Ein Elektroauto wird mit einem Kabel an einer privaten Wallbox an einem Einfamilienhaus aufgeladen. Mitunter beinhaltet die Solaranlagen-Miete auch die Installation von Stromspeicher oder Wallbox.
Ein Elektroauto wird mit einem Kabel an einer privaten Wallbox an einem Einfamilienhaus aufgeladen. Mitunter beinhaltet die Solaranlagen-Miete auch die Installation von Stromspeicher oder Wallbox. © dpa | Julian Stratenschulte

Lange Laufzeiten von 15 bis 25 Jahren sind normal. Anschließend kann die Anlage oft kostenlos übernommen werden. „Auch wird häufig angeboten, die Anlage vorzeitig abzukaufen und damit aus dem Mietverhältnis auszusteigen. Jedoch sind in diesem Fall die Kosten bedeutend höher als beim direkten Kauf einer Anlage“, teilt die Verbraucherzentrale mit.

Eine Solaranlage zu mieten kostet pro Monat 50 bis 200 Euro. Der Mietpreis hängt von der Größe der Anlage und den eingesetzten Komponenten ab. Eine Solaranlage mit Energiespeicher oder Wallbox fürs Laden von E-Fahrzeugen ist am teuersten.

Die monatlichen Kosten bleiben über die gesamte Vertragslaufzeit konstant. Aber Achtung: Solarmieter müssten laut Verbraucherzen­trale damit rechnen, sich dazu zu verpflichten, bei Verkauf oder Vererbung des Hauses für eine Nachfolge im Mietvertrag zu sorgen.

Wie fällt die Kosten-Nutzen-Rechnung aus?

Die Rechnung hängt von vielen Komponenten ab: Größe und Ausrichtung der Anlage, Verschattung, Strompreis, Verbrauch oder Mietpreis. Laut Beispielrechnungen des Fachportals gruenes.haus rechnet sich die Miete (119 Euro/Monat inklusive Speicher) weder im Vergleich zum Kauf noch zum Strombezug aus dem Netz. Grundlage war hier eine Anlagengröße von 4 kWp, ein Strompreis von 32 Cent pro Kilowattstunde (kWh), eine Vertragslaufzeit von 20 Jahren, eine Eigenverbrauchsquote von 64 Prozent und ein jährlicher Verbrauch vom 3600 kWh. „Der durchschnittliche Strompreis müsste über den gesamten Mietzeitraum bei etwa 0,55 Cent pro kWh liegen, damit sich die Solarmiete lohnt“, schreibt Experte Kai Janßen.

Auch die Verbraucherzentrale erklärt: „Die gestiegenen Preise für die Installation haben dazu geführt, dass sich private PV-Anlagen erst später rechnen als noch vor einigen Jahren.“ Bei Mietangeboten führe das schnell dazu, dass die versprochene Kostenersparnis gar nicht oder erst nach Ende des Mietvertrages eintrete. „In aller Regel ist ein finanzieller Vorteil nicht gegeben“, sagt Sören Demandt. Dass der Strompreis dauerhaft so hoch sei, dass sich die Bilanz ins Positive drehe, sei zwar nicht auszuschließen, aber eher unwahrscheinlich.

Viele Berechnungen der Anbieter suggerieren laut Verbraucherzen­trale dennoch eine hohe Wirtschaftlichkeit. „Hier wird häufig Schönrechnerei betrieben. Und garantiert werden die berechneten Ersparnisse nicht“, so die Verbraucherschützer. Sören Demandt: „Lohnen kann sich das Modell, wenn man den Aufwand für Solarstrom minimal halten möchte und die höheren Kosten dafür akzeptiert. Bei sehr viel Eigenverbrauch, etwa durch ein E-Auto, kann man dann auch bei der Miete in einen Bereich kommen, wo sich die Anlage zumindest innerhalb der Mietdauer amortisiert.“

Wie finde ich einen Anbieter?

BundeslandFörderprogrammArt der FörderungHöhe der Förderung
BerlinSolarPlusErstellung eines Gutachtens, Beteiligung an den Mehrkosten gegenüber einer Standard-PV-AnlageBis zu 300 Euro pro kWh (maximal 15.000 Euro)
Mecklenburg-Vorpommerndurch: Landesförderinstitut Mecklenburg-VorpommernZuschuss für den Kauf und die Installation einer steckerfertigen Mini-Solaranlage (nach dem 07.10.2022)Bis zu 500 Euro pro PV-Anlage und Wohnungseinheit
Nordrhein-Westfalenprogres.nrwFörderung von thermischen Solaranlagen für die Gebäudeversorgung90 Euro pro Quadratmeter Bruttokollektorfläche
Schleswig-Holsteindurch: Bezirksregierung ArnsbergFörderung von Solarkollektoranlagen, Anschluss an Wärmenetze, Förderung für steckerfertige Balkonanlagen, Förderung für stationäre Batteriespeichersysteme (voraussichtlich ab Sommer 2023)Bis zu 900 Euro für Solarthermie-Anlagen, bis zu 500 Euro für Installations- und Anschlusskosten
Bayern10.000-Häuser-ProgrammZuschuss für Photovoltaikanlagen und BatteriespeicherBis zu 500 Euro für Photovoltaikanlagen und bis zu 3.200 Euro für Batteriespeicher
Baden-WürttembergSolaroffensive Baden-WürttembergZuschuss für PhotovoltaikanlagenBis zu 30% der Investitionskosten
HessenHessische Energiespar-AktionZuschuss für die Installation von SolarkollektorenBis zu 40% der Investitionskosten
SachsenSAB FörderungZuschuss für Photovoltaikanlagen und BatteriespeicherBis zu 50% der Investitionskosten
NiedersachsenNBankZuschuss für Photovoltaikanlagen und BatteriespeicherBis zu 30% der Investitionskosten
Rheinland-Pfalznergieagentur Rheinland-PfalzZuschuss für Photovoltaikanlagen und BatteriespeicherBis zu 50% der Investitionskosten
ThüringenThüringer AufbaubankZuschuss für Photovoltaikanlagen und BatteriespeicherBis zu 30% der Investitionskosten
Sachsen-AnhaltInvestitionsbank Sachsen-AnhaltZuschuss für Photovoltaikanlagen und BatteriespeicherBis zu 30% der Investitionskosten
SaarlandSaarLBZuschuss für Photovoltaikanlagen und BatteriespeicherBis zu 30% der Investitionskosten
BrandenburgILB BrandenburgZuschuss für Photovoltaikanlagen und BatteriespeicherBis zu 30% der Investitionskosten
BremenBremer Aufbau-BankZuschuss für Photovoltaikanlagen und BatteriespeicherBis zu 30% der Investitionskosten
HamburgIFB HamburgZuschuss für Photovoltaikanlagen und BatteriespeicherBis zu 30% der Investitionskosten

Bitte beachten Sie, dass sich die Förderprogramme und -höhen jährlich ändern können. Es ist immer ratsam, die aktuellen Informationen auf den offiziellen Websites der Bundesländer oder Förderinstitute zu überprüfen. Auch können einige Bundesländer regionale oder spezielle Förderprogramme für PV-Anlagen haben, die in der Tabelle nicht aufgeführt sind. Alle Angaben sind ohne Gewähr.

Viele Anbieter werben online um Kundinnen und Kunden. Nach Eingabe entsprechender Prüfdaten vereinbaren sie einen Ortstermin. Fast alle Anbieter haben eigene Montageteams, oft arbeiten sie zusätzlich mit externen Fachbetrieben für Photovoltaik-Anlagen zusammen. Installation und Anschluss der Anlagen dauern meist ein bis zwei Tage.

„Egal ob bei Miete oder Kauf – im Optimalfall beauftrage ich ein lokales Unternehmen, das schon Referenzen in der Region hat“, sagt Energieexperte Sören Demandt. Hier sei die Gefahr am geringsten, dass Versprechen gemacht würden, die in der Umsetzung nicht erreichbar seien. Demandt: „Es lohnt sich auch, auf Online-Bewertungen zu schauen.“