Berlin. Wer viel mit seinem Baby spricht, der kann damit die Entwicklung des Gehirns beeinflussen. Das haben britische Forschende untersucht.

Schon in der Vergangenheit wurde der Zusammenhang von Sprache mit der Entwicklung von Babys untersucht. Dabei wurde herausgefunden, dass das viele Sprechen die Sprachentwicklung von Kindern fördern kann. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität von East Anglia in Großbritannien haben nun untersucht, wie Sprache die Gehirn-Entwicklung von Babys beeinflusst.

In einer Studie sammelten die Forschenden Tausende Stunden Sprachdaten und werteten sie aus. Ihre Ergebnisse veröffentlichten sie im Journal of Neurosience. Insgesamt untersuchten sie Daten von 163 Babys und Kleinkinder, die drei Tage lang bis zu 16 Stunden pro Tag kleine Aufnahmegeräte trugen. Über die Geräte wurden Gespräche mit Erwachsenen und selbst gesprochene Wörter erfasst.

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Durch MRT-Scans untersuchten die Wissenschaftler dann die Gehirne der Kinder und betrachteten besonders die Substanz Myelin. Myelin ist eine Biomembran, die Nervenfasern isoliert und erhöht die Effizienz der Gehirnsignale erhöht.

„Stellen Sie sich vor, Sie haben einen Gartenschlauch mit vielen Löchern. Myelin ist wie das Umwickeln des Gartenschlauchs mit Klebeband - es isoliert die Nervenfasern und bringt mehr des 'Signals' von einem Gehirnbereich zum nächsten“, erklärte der Hauptautor und leitende Wissenschaftler John Spencer in einer Pressemitteilung.

Gehirn-Entwicklung: Sprache beeinflusst Gehirn der Babys

Die Wissenschaftler stellten fest, dass zweieinhalb Jahre alte Kinder, die mehr Sprache in ihrer alltäglichen Umgebung hörten, mehr Myelin in sprachbezogenen Bereichen ihres Gehirns hatten.

„Kleinkinder, die mehr Sprache in ihrer alltäglichen Umgebung gehört haben, hatten auch mehr Myelin, was wahrscheinlich eine fortschrittlichere Sprachverarbeitung unterstützt“, so Spencer. „Anders ausgedrückt: Das Sprechen mit Ihren Kindern ist in der frühen Entwicklung sehr wichtig, da es dazu beiträgt, das Gehirn zu formen.“

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Allerdings bleiben einige Fragen offen. Zum Beispiel, ob die Gehirn-Entwicklung in den ersten Jahren über die gesamte Kindheit hinweg stabil läuft. Auch ob es einen genetischen Zusammenhang gibt, ist unklar. Die Wissenschaftler appellieren dennoch: „Sprechen Sie mit Ihrem Baby, Ihrem Kleinkind, Ihrem Kind. Sie hören nicht nur zu, sondern Ihre sprachliche Eingabe formt buchstäblich ihre Gehirne.“