Berlin. Auf dem Planeten Uranus herrschen minus 214 Grad. Hubble-Aufnahmen zeigen jetzt Anzeichen von Frühling - Forschende sind fasziniert.

Schon seit 1990 fliegt es durch das All: das Hubble-Weltraumteleskop. Seitdem liefert Hubble Bilder von Monden, Planeten und Galaxien. Das Teleskop ist ein Projekt von NASA und ESA – den zwei großen Raumfahrtbehörden der USA und Europa. Nun hat Hubble wieder ein besonderes Phänomen mit der Linse eingefangen – Expertinnen und Experten erhielten dadurch neue Details über den Planeten Uranus.

Uranus: So selten wechselt das Wetter

Der Planet ist 2800 Millionen Kilometer von der Sonne entfernt - demnach ist es nicht überraschend, dass auf der Oberfläche eine Temperatur von minus 214 Grad herrscht. Der Uranus besteht aus einem Eisgemisch aus Wasser, Methan und Ammoniak. Das Methan lässt den Eisriesen blau leuchten. Der Winter auf dem Uranus dauert: Das Wetter wechselt, verglichen mit der Erde, sehr langsam. Der Planet braucht 84 Jahre, um die Sonne zu umrunden. Ein Erdjahr auf dem Eis-Planeten ist somit 84 Jahre lang. Dementsprechend sind die Jahreszeiten auf dem Uranus viel länger als auf der Erde: Jeweils 21 Jahre dauern der Sommer und der Winter.

Da das Jahr auf dem Planeten so langsam vergeht, ist es für Forschende besonders schwer, klimatische Veränderungen zu untersuchen. Doch die neuen Bilder von Hubble, die am Donnerstag veröffentlicht wurden, geben Aufschluss. Sie wurden mit alten Bildern aus 2014 verglichen. Das Ergebnis: Vor acht Jahren umkreisten noch Stürme aus Eiskristallen die nördliche Halbkugel des Uranus. Auf dem Bild von 2022 erkennt man hingegen einen Dunst, der dem Smog von verschmutzten Städten ähneln würde – das berichtete die New York Times.

Außerdem wurde die Helligkeit auf dem Uranus über längere Zeit gemessen: Die nördliche Halbkugel tritt laut dem Bericht der New York Times jetzt ins Sonnenlicht und erscheint damit heller als die südliche Halbkugel, die 1986 von der Raumsonde Voyager 2 beobachtet wurde. Wird etwa Frühling auf dem Uranus – wie gerade auf der nördlichen Erdhalbkugel?

Woher kommt der Wetterumschwung auf dem Uranus?

Der Smog könnte durch veränderte Winde oder andere chemische Prozesse entstanden sein. Die Vizepräsidentin für Wissenschaft bei der Association of Universities for Research in Astronomy, Heidi B. Hammel, äußerte gegenüber der New York Times, dass noch weitere Daten gesammelt werden müssten, um die Dynamiken besser zu verstehen. Es könne an der Chemie der Wolken liegen – aber auch am Sonnenlicht. (emi)