Rom. Im zehnten Amtsjahr plant Franziskus schon das nächste Jubiläum: das Heiligen Jahr, zu dem 45 Millionen Pilger in Rom erwartet werden.

Papst Franziskus blickt zu seinem Pontifikatsjubiläum in die Zukunft: Zehn Jahre sind seit dem Amtsantritt des Papstes „vom Ende der Welt“ vergangen, und trotz seiner 86 Jahre will Jorge Bergoglio von der Pensionierung nichts wissen. Im Gegenteil. Aktuell steckt er mitten in den Planungen für das Heilige Jahr 2025 – dem Großereignis der katholischen Kirche, das voraussichtlich 45 Millionen Pilger nach Rom führen wird. Das Motto lautet „Pilger der Hoffnung“.

Im Jubiläumsjahr, das die katholische Kirche seit 1475 feiert, können Gläubige durch Gebet und Buße einen Ablass ihrer Sünden erlangen. Heilige Jahre werden in der katholischen Kirche regulär alle 25 Jahre begangen, zuletzt im Jahr 2000. Gelegentlich gibt es außerordentliche Heilige Jahre. Ein solches rief Papst Franziskus im Zeitraum von Dezember 2015 bis November 2016 aus und stellte dabei das Thema Barmherzigkeit in den Mittelpunkt.

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Zentrale Elemente der Jubiläumsjahre sind für Pilger eine Rom-Wallfahrt, die Beschreitung der Heiligen Pforte im Petersdom und ein Ablass. Für die Pilger, die das Bronzeportal durchschreiten, ist der Erlass ihrer Sünden sicher. Zum Programm gehört auch der Besuch bestimmter römischer Basiliken.

Italien lässt sich das Heilige Jahr 1,8 Milliarden Euro kosten

Italien macht für das katholische Jubiläumsjahr 2025 1,8 Milliarden Euro locker. Damit sollen 87 Projekte in verschiedenen Bereichen, wie Verkehr, nachhaltige Mobilität und Gebäudesanierungen in Rom finanziert werden. Für die Projekte greift Italien auch auf Finanzmittel aus dem EU-Wiederaufbaufonds zurück. „Wir garantieren unsere volle Unterstützung und unseren Einsatz, um sicherzustellen, dass die Hauptstadt und die Nation in der Lage sind, Millionen Pilger aus aller Welt aufzunehmen“, sagte die italienische Regierungschefin Giorgia Meloni kürzlich bei einem Besuch beim Papst.

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Für Franziskus ist das Jubiläumsjahr ein Meilenstein in seinem Pontifikat. Ob er in zwei Jahren noch die Kraft haben wird, die Heilige Pforte im Petersdom zu öffnen, wie das symbolische Ritual zu Beginn des Jubiläumsjahres vorsieht, ist aber fraglich. Gesundheitlich steht es um den 86-Jährigen nicht zum Besten. Wegen Knieproblemen musste Franziskus öffentliche Termine zuletzt des Öfteren im Rollstuhl wahrnehmen. Und die Öffnungszeremonie folgt einem festgelegten Prozedere.

Papst Franziskus leidet unter Knieproblemen, weshalb er öffentliche Termine immer wieder im Rollstuhl absolviert.
Papst Franziskus leidet unter Knieproblemen, weshalb er öffentliche Termine immer wieder im Rollstuhl absolviert. © dpa | Evandro Inetti

Zwischen den Heiligen Jahren ist die Pforte zugemauert. Früher klopften die Päpste dreimal mit dem Hammer gegen die Mauer, Handwerker rissen sie dann ein. Nachdem jedoch 1975 herabfallende Ziegelsteine Papst Paul VI. nur um Zentimeter verfehlt hatten, wurde das Ritual vereinfacht: Franziskus wird lediglich die schweren Flügeltüren aufstoßen müssen, dabei werden ihm Kardinäle zur Seite stehen.

Römer sorgen sich um die Sicherheit während des Jubiläumsjahrs

Die Auftaktmesse ist die erste von etlichen Massenveranstaltungen. Sorgen um die Sicherheit während dieser Zeit sind nicht unbegründet. Rom als Zentrum der katholischen Welt gilt Islamisten als „Hauptstadt der Kreuzfahrer“. Viele Römer aber sorgen sich nicht nur wegen möglicher Anschläge, sie fragen sich auch, wie ihre Stadt den zusätzlichen Besucheransturm bewältigen soll. Busse, U-Bahnen, Bahnhöfe, die gesamte Infrastruktur ist veraltet. Bis zum Jubiläumsjahr soll jedoch einiges modernisiert werden.

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Vor dem Jubiläumsjahr stehen Papst Franziskus noch einige wichtige Auslandsreisen bevor, die seine Kräfte beanspruchen werden. So reist der Heilige Vater vom 28. bis 30. April nach Budapest. Geplant sind unter anderem Gespräche mit Ungarns Regierungschef Viktor Orban, der nicht nur wegen seiner ausländerfeindlichen Politik in Europa stets für Debatten sorgt.

Auch eine Reise in sein Heimatland Argentinien fasst der Papst ins Auge. „Die Absicht, nach Argentinien zu reisen, ist auf jeden Fall noch vorhanden“, sagte Franziskus, der in seinem Pontifikat zwar zahlreiche lateinamerikanische Länder besucht hat, nicht aber Argentinien.